Pateneltern geben ein Stück Kindheit

Unbeschwerte Spielzeit: Es muss nicht viel Action sein, Patenkinder genießen in erster Linie alltägliche Aktivitäten. | Foto: pixabay.com
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  • Unbeschwerte Spielzeit: Es muss nicht viel Action sein, Patenkinder genießen in erster Linie alltägliche Aktivitäten.
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Kinder psychisch kranker Eltern werden oft vergessen. Mit Paten erleben sie wertvollen Alltag.

Wenn ein Mensch psychisch erkrankt, gibt es bereits gute Möglichkeiten für die Betreuung. Natürlich können auch Eltern erkranken, was nicht nur für den Betroffenen selbst zur Belastung wird. "Dass Kinder auch wesentlich von so einer Situation beeinflusst werden, wurde lange nicht bedacht", macht Alima Matko von Styria vitalis aufmerksam und führt aus: "Bezugspersonen, beispielsweise ein Nachbar, die Oma oder die Mutter der besten Freundin, können wichtige Stützen sein und das weitere Leben eines Kindes positiv beeinflussen." Genau hier liegt der Ansatz des Projekts "Pateneltern für Kinder psychisch belasteter Eltern", das von der "Miteinander leben GmbH" in Kooperation mit Styria vitalis vor knapp drei Jahren ins Leben gerufen wurde. Derzeit betreuen die Paten 20 Kinder vom Babyalter bis zur Pubertät, deren Eltern psychisch erkrankt sind.

Wöchentliche Treffen

"Paten ermöglichen den Kindern eine Zeit, in der sie unbeschwert Kind sein können. Um eine stabile Beziehung aufzubauen, treffen sich unsere Paten circa einmal in der Woche mit ihren Patenkindern", erklärt Matko. Die Treffen sind dabei sehr individuell, so holen manche Paten die Kinder vom Kindergarten oder der Schule ab und verbringen den Nachmittag mit ihnen, andere nehmen sich den ganzen Samstag Zeit. Wichtig ist dabei nicht etwa viel Action und ein großes Programm, vielmehr sei es Alltägliches, das den Kindern große Freude bereitet. "Die Kinder berichten uns, dass es für sie toll ist, dass sich jemand ein bisschen nach ihren Wünschen richtet und sich bewusst Zeit nimmt, um beispielsweise auf den Spielplatz zu gehen, Kekse zu backen oder ein Schwimmbad zu besuchen", erzählt Matko. Wie intensiv die Betreuung stattfindet, obliegt dabei den Paten. Manche unterstützten beispielsweise auch bei den Schulaufgaben oder kümmern sich um Förderprogramme. "Generell tut es den Kindern einfach gut, aus ihrem eigentlichen Alltag herauszukommen und auch andere Rollenbilder und andere Konfliktlösungsstrukturen kennenzulernen", betont die Koordinatorin und ergänzt: "Wir haben zudem Patenfamilien, bei denen gelegentlich auch Übernachtungen möglich sind. So kann beispielsweise im Akutfall, wenn ein stationärer Aufenthalt nötig ist, das Kind gut versorgt werden."

Paten gesucht

Derzeit sind Styria vitalis und die "Miteinander leben GmbH" wieder auf der Suche nach Paten, denn die bislang dritte Schulung startet im März 2020. Teilnehmen kann jeder, egal ob Single oder Pärchen, und auch das Alter spielt keine Rolle. Bevor die Ausbildung für Paten startet, finden Einzelgespräche mit den Interessierten statt, dazu wird es zwei Infoveranstaltungen im Jänner geben. "Dabei stellen wir unser Projekt vor und geben Einblicke in den Prozess", sagt Makto, die auf zahlreiche Teilnehmer hofft. Auch nach der Schulung werden sowohl die Paten als auch die Herkunftsfamilien von den Mitarbeitern begleitet.

Ausbildung

Es werden wieder Ehrenamtliche gesucht, die sich Zeit für Kinder psychisch kranker Eltern nehmen.
Ausbildung: 6.3. bis 3.4.20 jeweils am Freitagabend und Samstag
Infoveranstaltungen: 18.1., 10 Uhr und 29.1., 17 Uhr (Marburger Kai 51)

Kontakt und Infos:
patenschaften@miteinander-leben.at
0316/82 20 94
Marburger Kai 51, 8010 Graz

Unbeschwerte Spielzeit: Es muss nicht viel Action sein, Patenkinder genießen in erster Linie alltägliche Aktivitäten. | Foto: pixabay.com
"Paten sind wichtige Stützen und beeinflussen das weitere Leben eines Kindes positiv." – Alima Matko | Foto: stiefkind
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