CSD Graz 2025
Queere Community setzt mit Pride buntes Zeichen für Vielfalt

Es gebe kaum eine andere Pride, die eine derartige Gemütlichkeit ausstrahle und zudem so viele "Hetero-Allies" anziehe, ist Joe Niedermayer, Vorstand der RosaLila PantherInnen stolz auf die Grazer Pride.  | Foto: Schindler Bernhard
7Bilder
  • Es gebe kaum eine andere Pride, die eine derartige Gemütlichkeit ausstrahle und zudem so viele "Hetero-Allies" anziehe, ist Joe Niedermayer, Vorstand der RosaLila PantherInnen stolz auf die Grazer Pride.
  • Foto: Schindler Bernhard
  • hochgeladen von Sarah Konrad

Mehr Sichtbarkeit, mehr Sicherheit, mehr Miteinander: Beim Christopher Street Day Graz 2025 trifft politische Botschaft auf Lebensfreude. Was die Pride heuer besonders macht – und welche Zeichen gesetzt werden sollen, darüber hat MeinBezirk mit dem Vorsitzenden der RosaLila Pantherinnen Joe Niedermayer gesprochen. 

STEIERMARK. Am kommenden Samstag wird die steirische Landeshauptstadt wieder bunt, laut und auch ein Stück weit politisch: Am Christopher Street Day (CSD) – dem Gedenktag an den ersten bekannt gewordenen Aufstand von Homosexuellen und anderen queeren Minderheiten gegen die Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street – zieht die große Pride durch die Stadt – und mit ihr tausende Menschen. Gemeinsam stehen sie für queere Rechte, Sichtbarkeit und Solidarität ein. Joe Niedermayer vom Verein RosaLila PantherInnen über die Botschaften der heurigen Pride für die LGBTQIA+-Community, das aktuelle gesellschaftliche Klima – und warum er dem Ausspruch „Pride is a Protest“ ein „Pride is a Party“ entgegensetzt. 

Was bedeutet LGBTQIA+?

Die Abkürzung LGBTQIA+ steht für eine breite Gruppe von Menschen, und zwar jene, die sich als lesbisch, gay (schwul), bisexuell, transgender, queer, intergeschlechtlich, asexuell beziehungsweise agender bezeichnen.

Der Begriff „queer“ dient als Sammelbezeichnung für alle, die sich nicht mit der gesellschaftlichen Norm von Heterosexualität und/oder Cisgeschlechtlichkeit (Identifikation mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht) identifizieren. Das Pluszeichen (+) schließt weitere Geschlechtsidentitäten mit ein – es steht für Offenheit und Inklusion.
Joe Niedermayer von den RosaLila PanterInnen hat bereits bei vielen Pride-Paraden in unterschiedlichen Städten teilgenommen. Eine Parade wie in Graz gebe es jedoch kein zweites Mal.  | Foto: Marie Ott
  • Joe Niedermayer von den RosaLila PanterInnen hat bereits bei vielen Pride-Paraden in unterschiedlichen Städten teilgenommen. Eine Parade wie in Graz gebe es jedoch kein zweites Mal.
  • Foto: Marie Ott
  • hochgeladen von Marie Ott

„Müssen Teil der Lösung sein“

Krieg zwischen der Ukraine und Russland, Krieg in Israel und dem Iran, Kriege in anderen Teilen der Welt, herausfordernde Entwicklungen in den USA, ein Mehr an Gewalt, eine Zunahme an Hate Crimes, ein Rechtsruck in der Gesellschaft. „Es passiert gerade so viel“, fasst Joe Niedermayer die derzeitige Lage in der Welt zusammen. Und genau deshalb sei es so wichtig, nicht das Trennende, sondern das Gemeinsame in den Fokus zu rücken. Die RosaLila PantherInnen würden oft als linke Organisation abgetan, dabei sei man eine Lobby für so viele Menschen – „Queers gibt es überall“, betont der Vorstand, quer durch „alle politischen Lager“.

„Wir müssen lernen, zusammen beziehungsweise miteinander zu reden. Wir müssen Teil der Lösung sein, nicht nur die Probleme sehen.“
Joe Niedermayer, RosaLila PantherInnen

Dabei spart Niedermayer nicht mit Selbstkritik. „Unsere Community ist eine, die sehr gerne kritisiert, wenn jemand einen Fehler macht. Auch wir müssen dazu lernen. Wir sind manchmal zu streng, zu wenig gelassen“, betont der Vorstand der RosaLila PantherInnen. Auch wenn es noch ein weiter Weg für die LGBTQIA+-Community sei, so habe man in den vergangenen 20 bis 30 Jahren doch sehr viel erreicht, vieles habe sich zum Besseren gewendet. „Es wird jedes Jahr ein bisserl besser, wir bekommen jedes Jahr mehr Sichtbarkeit.“

Bunte Kostüme, aber auch bunte Plakate mit den Farben des Regenbogens und markanten Slogans wird man am Samstag in Graz wieder in großer Anzahl sehen.  | Foto: Romana Schmat
  • Bunte Kostüme, aber auch bunte Plakate mit den Farben des Regenbogens und markanten Slogans wird man am Samstag in Graz wieder in großer Anzahl sehen.
  • Foto: Romana Schmat
  • hochgeladen von Sarah Konrad

Gemütlichkeit, Hetero-Allies und Party

Und genau das soll am Samstag gefeiert werden. Was die Grazer Pride dabei so besonders macht? Für Niedermayer ist es die Kombination aus Größe und Atmosphäre. „Ich war schon auf vielen Prides weltweit – aber Graz ist einfach gemütlich. Die Route ist ein schöner Spaziergang. Und danach beim Parkfest im Volksgarten mit einem Spritzer in der Hand auf der Wiese zu liegen – das hat etwas ganz Eigenes.“ Hervorzuheben sei zudem die Community. „Wir haben so viele Hetero-Allies (Anm. der Redaktion: Verbündete), das kenne ich aus keiner anderen Stadt“, meint Niedermayer.  

Apropos „Allies“: Oft lese Niedermayer Sätze wie „Pride is a Protest“. Das sei natürlich nicht falsch. Doch bei weitem nicht alles: „Pride ist auch eine Party und soll auch eine Party sein. Wenn ich gemeinsam feiere, eine gute Zeit habe, ein gutes Gespräch habe – dann ist das Empowerment für die Community, Party ist auch psychosoziale Versorgung.“   

Mehr Sicherheit, weniger Müll 

In Sachen Organisation will man in Graz dabei heuer neue Maßstäbe setzen. Niedermayer nennt zwei konkrete Neuerungen: Zum einen in puncto Sicherheitskonzept: So werde das Gelände des CSD Parkfestes im Volksgarten als erste Pride-Veranstaltung Österreichs eine „SafeNow“-Zone. Im Notfall – sei es ein medizinischer Notfall oder eine strafrechtliche Handlung – könne ganz einfach per Knopfdruck ein Alarm über die gleichnamige App ausgelöst und der Standort geteilt werden. Dies wiederum ermögliche ein rasches Eingreifen und Hilfeleisten. „Wir testen das heuer erstmals – es ist ein Pilotprojekt für mehr Sicherheit bei Großveranstaltungen“, sagt Niedermayer.

Auch beim Thema Umwelt geht die CSD in Graz voran. Müll soll radikal reduziert, das Gelände sauber gehalten werden. Mit einem Zero-Waste-Konzept, das unter anderem eigene Sammelstationen vorsieht, bei denen Müll abgegeben und dann für die Besucherinnen und Besucher getrennt wird. Unterstützung erhalten die PantherInnen dabei übrigens von Mitgliedern der Fridays for Future- sowie Omas for Future-Bewegung. 

Pride bedeute für ihn auch Party, betont der Organisator der Grazer CSD-Parade.  | Foto: Romana Schmat
  • Pride bedeute für ihn auch Party, betont der Organisator der Grazer CSD-Parade.
  • Foto: Romana Schmat
  • hochgeladen von Sarah Konrad

Trotz Kürzungen kämpferisch 

Die Bedeutung der Pride ist für die RosaLila PantherInnen nicht zuletzt auch finanzieller Natur. Denn die Einsparungen des Landes im Sozialbereich treffen auch den Verein – ihm wurden die Förderungen für das zweite Halbjahr 2025 gänzlich gestrichen. „Ja, das trifft uns – aber wir sind als kleine Organisation agil. Und wir sind es gewohnt, um jede Förderung zu kämpfen“, sagt Niedermayer, der bereits Gespräche mit dem zuständigen Landesrat Hannes Amesbauer geführt hat. Das zweite Halbjahr werde man mit eigenen Mitteln überbrücken können. Für das nächste Jahr hoffen die RosaLila PantherInnen wieder auf finanzielle Unterstützung seitens des Landes. 

Die Christopher Street Day-Parade wird von den RosaLila Pantherinnen und Queer Referate Graz organisiert.  | Foto: Marie Ott
  • Die Christopher Street Day-Parade wird von den RosaLila Pantherinnen und Queer Referate Graz organisiert.
  • Foto: Marie Ott
  • hochgeladen von Marie Ott

Die Pride in Graz:

  • Organisiert wird die Pride von den RosaLila PantherInnen und Queer Referate Graz
  • Treffpunkt ist um 12 Uhr in der Wilhelm-Fischer-Allee im Grazer Stadtpark
  • Die Route führt über die Glacisstraße, Parkstraße, Wickenburggasse, Keplerbrücke, Lendplatz in den Volksgarten, wo ab 14 Uhr Kulinarik, Musik, einem Familienbereich und vielem mehr.
  • Zuvor findet übrigens zwischen 9 und 10 Uhr unter dem Titel "parkrun with pride" ein Zusammenkommen und Plaudern im Stadtpark statt. 
  • Weitere Infos zum Programm findest du auf der Website www.csd-graz.at.


Zum Thema: 

Das war die erste Pride-Parade in Deutschlandsberg
Sozialorganisationen rufen zum Solidaritätszug in Graz auf

Das könnte dich auch interessieren:

Downhill-Mountainbiken in der Steiermark
Push- und WhatsApp-Neuigkeiten aufs Handy
MeinBezirk auf Facebook und Instagram folgen
MeinBezirk als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren
Anzeige
Bei der "Österreich radelt" Aktion zählt jede Radfahrt! | Foto: BMIMI/Sabine Sattlegger
2 1 3

Jetzt mitmachen
Mit Radfahren fit werden und Umwelt schützen

Man muss kein Tour-de-France-Profi sein, um vom Radfahren zu profitieren. Schon die kurzen Wege im Alltag – zum Bäcker, zur Arbeit oder zur Schule – tun Herz und Seele gut, steigern das Wohlbefinden und verlängern sogar die Lebenserwartung. So steckt in jedem Tritt Vorsorge und Freude. Mehr als die Hälfte aller Autofahrten in Österreich sind kürzer als fünf Kilometer. Genau diese Strecken eignen sich perfekt fürs Fahrrad – sie sind schnell und unkompliziert. Wer regelmäßig kurze Wege radelt,...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.