Steirer-Parlament als Vorreiter – "Graz Inside" im Landhaus
Die WOCHE gewährt einen Blick in das Landhaus, wo seit dem 16. Jahrhundert der Landtag tagt.
Das ehrwürdige Landhaus ist seit etwa 1531 ein politisches Schwergewicht. Hier tagt der Landtag, den es bereits seit dem Jahr 1412 gibt, und beschließt Gesetze. Die WOCHE zeigt in ihrer Serie "Graz Inside" einige Fakten auf, die man bis dato vielleicht nicht kannte.
Papierlose Gesetzgebung
"Bereits vor dem Eingang findet man die sogenannten Rumortafeln aus 1588", erklärt Florian Eigletsberger von der Landtagsdirektion. Auf diesen gerahmten Ölmalereien auf Kupferblech ist die Hausordnung von damals zu entdecken, die einige Schmunzler entlockt. Dass hier trotz historischer Bedeutung stets die Weiterentwicklung der Steiermark im Fokus stand, zeigt die Tatsache, dass der Landtag Steiermark seit 2005 ausnahmslos papierlos arbeitet und auf Barrierefreiheit setzt. "Wir sind nicht nur eines der ältesten durchgehend existierenden Regionalparlamente, sondern zählen auch zu den modernsten Parlamenten Europas", erzählt Eigletsberger.
Kunst trifft Kapelle
Das eindrucksvolle Renaissancegebäude nach Plänen des italienischen Künstlers Domenico dell'Alio besticht durch seine aufwändigen Stuckdecken. So finden sich Sternzeichen im Rittersaal, wo Ausschusssitzungen stattfinden. Waffen, Rüstungen, Trophäen und Türkenköpfe gibt es hingegen in der Landstube, wo der Landtag tagt. Neben den Plätzen des Präsidiums, der Landesregierung und der 48 Abgeordneten ist die Landstube auch Heimat der zwei großen Rokoko-Kachelöfen.
Was die wenigsten wissen: Das Landhaus hat eine ökumenisch geweihte Kapelle. "Diese ist während der Sitzungen geschlossen, daher sieht sie kaum jemand", verrät Eigletsberger. Und damit ja nichts entgeht und die seit 1886 bestehenden Sitzungsprotokolle lückenlos weitergeführt werden, sind die prachtvollen Luster mit Mikrofonen ausgestattet.
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