Ein Jahr Corona in Graz
Vom ersten Grazer Corona-Fall bis heute
Ein Jahr nach "Patient 0" in Graz. Das waren Ereignisse und "Gamechanger" im Gesundheitsamt. Und: Wann das alles endet.
In zwölf Tagen ist es so weit: Der 29. Februar stünde ins Haus und damit ein besonders bemerkenswertes Datum. Nicht nur, weil es bloß alle vier Jahre in Erscheinung tritt. Merk-würdig ist dieser Termin besonders für Graz, da am 29. Februar 2020 der erste Grazer Patient positiv auf das neuartige Virus getestet wurde: "Angesteckt hat sich der Grazer bei einer kleinen Geburtstagsfeier bei seiner Arbeitsstelle außerhalb von Graz", verrät Eva Winter, Leiterin des Grazer Gesundheitsamtes.
Seitdem hat das Gesundheitsamt im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun. Zu Pandemiebeginn wurden die Arbeitsabläufe noch händisch erledigt: Man arbeitete mit einer kleinen Tafel am Gang. Wo normalerweise Kinder bunt herumkritzeln, die auf reguläre Impfungen im Gesundheitsamt warten, wurde plötzlich gearbeitet. Die Tafel wurde mit Pandemieausbruch dahingehend umfunktioniert, dass Workflows dort mit Zetteln und Kreide festgehalten wurden.
Elektronische Datenbank als "Gamechanger"
Bis man schließlich am 19. April des Vorjahres einen Meilenstein erreichte: Eine Datenbank unterstützt seitdem das elektronische Arbeiten. Zuvor war man extrem gefordert: "Am Höhepunkt der ersten Welle, Ende März, Anfang April wussten wir zu Feierabend vor lauter Namen schon fast nicht mehr, wie wir selber heißen", erinnert sich Winter zurück.
Personal stemmt den Aufwand
Eine Erleichterung bei der Ausstellung von Quarantäne-Bescheiden bringt auch die personelle Aufstockung: In der ersten Welle wurde probiert, mit freigespielten Kräften aus dem Magistrat den Arbeitsaufwand zu stemmen. "Im November waren wir ganz hart an der Kippe, dass wir das überhaupt nicht mehr schaffen." Daher wurden am Höhepunkt der zweiten Welle dann gezielt Mitarbeiter, darunter viele Studenten, rekrutiert.
100.000 Bescheide ausgestellt
Damit feierte man zu Jahresbeginn einen weiteren "Höhepunkt" im Gesundheitsamt: Am 17. Jänner diesen Jahres wurde um 15.04 Uhr der insgesamt 100.000. coronabedingte Bescheid ausgestellt. Auf die Frage, wann wohl der letzte vom Gesundheitsamt losgeschickt werden wird, meint Winter: "Wenn wir alle vulnerablen Personengruppen und die arbeitende Bevölkerung mit Personenkontakt durchgeimpft haben, dann gibt es den Punkt, wo die Krankheit kontrollierbarer wird und wir diese Schiene des Epidemiegesetzes verlassen können." Sie rechnet damit, dass das am Ende des Sommers der Fall sein könnte: "Ich klammere mich an die Hoffnung, aber es bedarf dafür noch einiger Anstrengungen. Vor allem braucht es das Zutun der Bevölkerung in Sachen Hygiene und Masken, damit wir zu einer Normalität zurückfinden können."
Wer sich auch für die aktuellen Zahlen rund um Corona in der Steiermark interessiert, der findet im Corona-Ticker der WOCHE täglich aktuell die neuesten Updates.
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