Weihnachten, wie es früher war: Schokoschirmchen und warme Socken
Über Generationen hinweg: Eine 90-Jährige und Kinder reden über Weihnachten damals und heute.
Herzlich empfängt Else Urban die Kinder des Diakoniewerk-Kindergartens in ihrem Zimmer im Diakoniewerk-Seniorenwohnheim "Haus am Ruckerlberg". Sofort ist eine Harmonie spürbar, und die Kinder dürfen sich sogar auf das Bett der alten Dame setzen. Die WOCHE war bei diesem generationenübergreifenden Gespräch dabei und protokollierte mit.
Bescheidene Geschenke
"Welche Geschenke hast du dir gewünscht?" Immerhin weiß der fünfjährige Leo, dass das Christkind heuer Playmobil und Lego unter den Baum legen soll. "Früher hat es nicht viel gegeben. Wir bekamen Socken, Strümpfe und von der Oma gestrickte Pullover und waren zufrieden", erzählt Else Urban, und die Kinder hören gespannt zu. Große Augen macht die ebenfalls fünfjährige Johanna, als Else Urban erzählt, dass sie und ihre Geschwister damals mit ihrem Vater in den Wald gegangen sind und den Christbaum ausgesucht haben.
"Dann haben wir ihn erst wieder gesehen, als das Christkind schon da war und das Glöckchen geläutet hat. Und es hatte den Baum mit Kekserln und Engelshaar geschmückt." Schokolade gab es aber keine.
Oma ist die Beste
"Keine Schokolade?" Die sechsjährige Käthe ist ungläubig. Bei ihrer Oma hängen am Christbaum viele Schoko-Schirmchen. Und auch beim Keksebacken sind die kleinen Hände eine große Hilfe. "Ich habe mit der Oma schon Marzipan-Schokokugeln gemacht", meint Leo stolz. Weil man sich nicht nur von Keksen ernähren kann, gibt’s bei Johannas Oma das beste Reisfleisch, und Leo wird mit Kaiserschmarrn verwöhnt. Else Urbans Familie liebt ihre Suppen, Topfenknödel und das Gulasch, das "nur die Oma kann". Alle sind sich einig, dass es fantastisch ist, eine Oma zu haben.
Stille und Zeit
"Jetzt steht hauptsächlich Kommerz im Vordergrund", wünscht sich Else Urban wieder mehr Stille im Advent. Die sechsfache Großmutter und einfache Urgroßmutter freut sich auf Weihnachten, das sie mit ihrer Familie verbringen wird. "Jeder will Zeit mit der Oma haben", lacht Else Urban. Ihr war stets wichtig, den Sinn von Weihnachten hochzuhalten und das Fest feierlich zu gestalten.
Tradition verbindet
"Das Christuskind wurde geboren", weiß Leo sofort, was zu Weihnachten gefeiert wird. "Und es geht um Frieden, Helfen und Teilen", erklärt Käthe. Leise werden die Kinder wieder, wenn Else Urban erzählt, dass ihre Familie mit der Laterne zu Fuß durch den Schnee zur Christmette gegangen ist. "Wir besuchen die Kindermette", stellt Käthe klar. Was sich trotz 85-jährigem Altersunterschied hält, ist die Tradition. So stimmen Jung und Alt "Alle Jahre wieder" an. "Gesund bleiben und brav sein", wünscht Else Urban den kleinen Besuchern, die sich mit "Frohe Weihnachten" verabschieden.
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