Immobilienobmann Gerald Gollenz
"Wir werden als die Bösen dargestellt"

Gerald Gollenz sieht die Immobilien- und Baubranche zu Unrecht unter Beschuss.  | Foto: Prontolux
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Bauprojekte in und um Graz sorgen – Tendenz steigend – für Unmut in Politik, Medien und der Bevölkerung. Immobilienobmann in der WKO Steiermark Gerald Gollenz spricht stellvertretend für eine Branche, die aktuell harte Kritik erntet. 

GRAZ. Seit einigen Jahren erlebt die Steiermark eine ausgeprägte Bautätigkeit – täglich werden bis zu 3,3 Hektar Land verbaut. Besonders in Graz, wo aktuell ganze Stadtteile entstehen, ist die Entwicklung deutlich spürbar. Die (Groß-)Bauprojekte in und um Graz bieten dabei viel Zündstoff für hitzige Debatten: Bauwut, Versiegelung und Zerstörung von Grünraum lauten die häufigsten Vorwürfe, mit denen die Immobilienbranche konfrontiert ist. So war ein Baustopp-Versprechen das große Wahlkampfthema bei der letzten Gemeinderatswahl in Graz. Zahlreiche Bürgerinitiativen setzen die Rathauskoalition unter Druck, die Immobilienbranche wird tendenziell verschmäht.

MeinBezirk.at hat mit Wirtschaftskammer-Obmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder Gerald Gollenz über die angespannte Situation gesprochen, um die Perspektive der Bauträger einzusehen.

Überall, wo in Graz gebaut wird, regt sich Widerstand. Was sagen Sie zur Kritik, in der Stadt herrsche "Bauwut"?
Gerald Gollenz: Fakt ist: Wir bauen nicht aus Jux und Tollerei. In Graz gibt es eine große Nachfrage an Wohnraum. Der Erfolg gibt uns recht – was wir bauen, wird auch genutzt. Es ist also grundsätzlich richtig, was wir machen. Außerdem versuchen die Immobilientreuhänder auch, dass mehr außerhalb des Stadtraums gebaut wird. Es tut sich diesbezüglich einiges in der Steiermark, denn auch wir wünschen uns, dass die Regionen belebt werden – wir leisten dabei mit dem Bauen viel für die Regionalentwicklung.

Meist bezieht sich die Kritik auf Klima- und Umweltthemen. Ist die berechtigt?
Gerald Gollenz: Wir adressieren das Problem, indem wir möglichst in die Höhe bauen, um Oberflächen zu behalten. Wir setzen also so weit wie möglich auf Nachverdichtung, damit weniger Fläche verbaut wird. Allerdings gestaltet sich das in der Innenstadt oft schwierig, weil Dachgeschoß-Aufbauten oder Ähnliches in der Altstadt häufig nicht genehmigt werden.

Ich würde mir daher vonseiten der Stadt wünschen, dass man da mehr machen kann. Außerdem ist der Grünraum-Faktor auch für uns wichtig: Wir wissen, dass die Leute, verstärkt seit der Pandemie, Außenflächen und Grünraum zu schätzen wissen. Von Bauträger-Seite wird also darauf geachtet, diese Flächen zu schaffen, auch weil Wohnungen mit Balkon oder Garten sich gut verkaufen lassen.

"Es kann nur gemeinsam mit der Politik und den Verantwortlichen funktionieren."
Gerald Gollenz

Was wäre ein möglicher Ansatz, um die angespannte Situation zu verbessern?
Gerald Gollenz: In der derzeitigen Situation versucht man die Baubranche als böse hinzustellen. Ich verstehe nicht, wie man so auf eine Branche draufhauen kann, die seit Jahren für Wohnraum in Österreich sorgt. Ich würde mir von der Politik wünschen, dass dafür gesorgt wird, dass die Kritik, die ganz stark über die Medien transportiert wird, nicht ausufert. Denn so wie das derzeit läuft, ist das nicht zielführend.

Problematisch ist für Bauprojekte auch die fehlende Rechtssicherheit, die dadurch entsteht, wenn Bauprojekte zum Beispiel wegen einer Bürgerinitiative abgesagt werden müssen. Sinnvoll wäre es, langfristig und ganzheitlich zu denken, und das geht nur gemeinsam. Dafür wäre es notwendig, dass Immobilientreuhänder in die Raumordnungsausschüsse mit reingenommen werden.

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