Corona-Landtag
104 Pflegeheime "schwänzten" Corona-Schulung des Landes
Update: Bei der heutigen Landtagssitzung stand Landesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) den Oppositionsparteien Rede und Antwort. In einem Punkt gab es eine ziemlich ernüchternde Antwort: Das Land hatte ja alle Pflegeheime zur "COVID-Sommerakademie" geladen, die Wirtschaftskammer hatte dann (siehe weiter unten) den 223 steirischen Pflegeheimen von der Teilnahme abgeraten. Offenbar mit "Erfolg": Die Verantwortlichen von 104 Pflegeheimen haben an den Schulungen, die der Vorbereitung auf den Herbst dienen hätten sollen, nicht teilgenommen.
Die Vorgeschichte zum Sonderlandtag
Bei der KPÖ und der FPÖ ist man eher "not amused": Die beiden Fraktionen hatten ja den Sonderlandtag zum Thema "Corona-Management in den Pflegewohnheimen" (am 2. Februar) möglich gemacht – die Themenführerschaft haben mittlerweile aber die Grünen übernommen. 28 Fragen zur "Dringlichen" hat man bereits an Landesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) übermittelt, damit wird Klubchefin Sandra Krautwaschl auch den Auftakt der Sitzung gestalten.
Wirtschaftskammer gegen Infomaßnahmen des Gesundheitsressorts
Und diese Anfragen enthalten einiges brisantes Material: So beruft man sich auf ein Schreiben (siehe Faksimile der steirischen Wirtschaftskammer, die explizit vom Besuch einer Corona-Infoveranstaltung des Gesundheitsressorts abrät.
Der Haken: Bogner hat in zahlreichen Anfragen auf diese "COVID-Sommerakademie" verwiesen. Die Fachgruppe der Gesundheitsberufe spricht in einer Aussendung an alle steirischen Pflegeeinrichtungen sogar davon, dass diese Akademien "kontraproduktiv" wären. Demnach wollen die Grünen jetzt wissen, wer die insgesamt elf Sommerakademien veranstaltet hat, was die Inhalte dieser Veranstaltungen waren und vor allem wie viele Mitarbeiter aus Pflegeheimen daran teilgenommen haben.
55 Prozent der Corona-Toten in Pflegeheimen
Zu den dahinter liegenden Zahlen: Mit Stand 25. Jänner sind 55 Prozent aller Corona-Todesfälle in der Steiermark in Pflegeheimen aufgetreten. Damit liegt unser Bundesland österreichweit an erster Stelle (vor Kärnten und Salzburg mit 48 Prozent) und deutlich über dem Österreich-Schnitt von 43 Prozent. Krautwaschl betont in einem Presse-Statement: "Das Pflegepersonal leistet unter Ausnahmebedingungen und unter Gefährdung der eigenen Gesundheit äußerst schwierige und herausfordernde Arbeit. Verantwortlich und zuständig für die Situation in den Heimen ist die Landesregierung, sie hätte ausreichend Personal und ausreichend Schutz zur Verfügung stellen müssen.“
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