Neue Stadtregierung verhandelt weiter
Zwei-Stadien-Frage bleibt aktuell
Die Grazer Politik will wieder über ein mögliches zweites Fußballstadion für die Grazer Profiklubs diskutieren.
Bei Sportfans und auch bei der Grazer Politik ist die "Zwei-Stadien-Frage" seit Jahren ein Thema. Die beiden Fußballklubs Sturm Graz und GAK wünschen sich eigene Heimspielorte, bisher gab es aber wenig Bewegung in der Sache. Der Zankapfel ist das Stadion in Liebenau, das der Stadt gehört und das beide Vereine für ihre Heimspiele nutzen. Vor allem Sturm machte sich in den letzten Jahren für ein eigenes Stadion stark, für den Verein sind etwa die derzeitigen Pachtverträge, der Zustand des Rasens und fehlende Vermarktungsmöglichkeiten ein Problem. Ein zweites Stadion kam für die Stadt bisher aber nicht infrage und auch eine Mehrheit der Bürger war dagegen. Andere Lösungen wurden diskutiert, konkret wurde aber nie ein Vorschlag. Aufgrund der Ergebnisse der Graz-Wahl und den Umstellungen in der Regierung könnte nun wieder Bewegung in die Sache kommen. Die Woche hat sich jedenfalls einmal umgehört.
Thema bei Verhandlungen
Bei den Koalitionsverhandlungen zwischen der KPÖ, den Grünen und der SPÖ war die Stadionfrage auch wieder ein Thema, das bestätigen alle Parteien. Ein konkreter Handlungsplan ist zwar nicht gleich zu erwarten, die Beteiligten sind aber der Meinung, dass die derzeitige Situation nicht zufriedenstellend ist. KPÖ-Sportsprecher Christian Sikora spricht aus Sicht der Stadt etwa die hohen Kosten für den Stadionbetrieb in Liebenau an. "Die Stadt Graz macht mit dem Stadion ja ein Minusgeschäft, für das Budget wäre es eine Erleichterung, wenn es einen langfristigen Pächter gibt", sagt er. Von einem ganz neuen Stadion ist die KPÖ wenig begeistert. Alternative Ideen, wie etwa der Ausbau eines der kleineren Plätze für den GAK wäre aber eine Option. "Das Ganze muss aber einen Nutzen haben", meint Sikora. "Wir möchten uns auf jeden Fall mit Sturm und GAK zusammensetzen."
Auch für die Grazer SPÖ bleibt das Thema aktuell. Bereits im Herbst 2019 forderten die Sozialdemokraten eine Machbarkeitsstudie, die feststellen sollte, ob der Bau eines zweiten Stadions sinnvoll und durchführbar wäre. Regionalgeschäftsführer Patrick Trabi unterstreicht diese Forderung noch einmal: "Die Stadionfrage war in den Sondierungsgesprächen natürlich ein Thema und wir wollen weiter eine Studie, um zu klären, welche Lösung machbar wäre."
Wenn, dann klimaschonend
In eine ähnliche Kerbe schlagen die Grünen und ihr Sportsprecher Karl Dreisiebner. Auch aus ihrer Sicht wäre es einmal wichtig, das Gespräch mit den Vereinen zu suchen und zu klären, welche Lösung am Sinnvollsten wäre. "Das wäre nicht nur aus finanzieller Sicht sinnvoll, sondern bedeutet auch die Variante, die für die Vereine und Zuschauer am besten ist", meint Dreisiebner. Ein zweites Stadion versprechen die Grünen deshalb nicht gleich, ausschließen wollen sie es aber auch nicht. "Für uns ist aber auch das Rundherum wichtig", meint Dreisiebner. "Falls ein zweites Stadion kommt, müsste das gut erreichbar sein, auch mit den Öffis. Eine umweltschonende Bauweise wäre auch wichtig, das dürfte dann auch etwas mehr kosten. Das hängt aber alles vom Bedarf ab. Wir wollen ja nicht einfach einmal irgendetwas hinbauen."
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