WOCHE Lokalaugenschein: Tatort Stadtpark – auch am Tag

Beliebte grüne Oase: Der Stadtpark dient Grazern als Erholungsgebiet, ist aber seit Jahren wegen Drogenhandels in Verruf. | Foto: Roland Montaperti
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  • Beliebte grüne Oase: Der Stadtpark dient Grazern als Erholungsgebiet, ist aber seit Jahren wegen Drogenhandels in Verruf.
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  • hochgeladen von Martina Maros-Goller

Es ist ein wunderschöner sonniger Mainachmittag in Graz. Um sich zum wohlverdienten Feierabendkaffee zu treffen, muss der Stadtpark vom Burgring bis zum Paulustor durchquert werden. Selbst mitten am Tag zeigt sich dort ein unglaubliches Bild: Ungeniert wird hier mit Suchtgift gehandelt und man ist überrascht ob der offenen und unverschämten Art, mit der gedealt wird. Über 2.000 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz im Jahr 2016 zeigen, dass dies kein Kavaliersdelikt ist.

Blickkontakt mit "Kunden"

Neben jungen Müttern mit spielenden Kindern, Studenten, die sich gekonnt vom Lernen abhalten, und älteren Spaziergängern wird man schnell auf eine Gruppe junger Männer aufmerksam, die – ganz augenscheinlich – Päckchen austauschen. Zunächst sind sie in einer Gruppe von fünf, sechs Personen, dann verteilen sie sich im Stadtpark. Alleine oder zu zweit sitzen sie auf Parkbänken oder drehen, teils auch am Rad, ihre Runden. Sie versuchen stets Blickkontakt herzustellen und pfeifen sogar, um abzuchecken, ob vor ihnen ein potenzieller "Kunde" steht. Selbst ist man in der Zwickmühle, dass man zwar nicht hinschauen will, aber auch nicht wegschauen kann. Ein mulmiges Gefühl stellt sich ein, mit dem automatischen Drang, das Schritttempo zu erhöhen. Dann scheint am hellichten Tag in einem gut besuchten Stadtpark rationales Denken nur mit Mühe zu klappen und man stellt fest: Das subjektive Sicherheitsgefühl ist verloren gegangen.

Verpackungen als Beweis

In der unmittelbaren Umgebung sieht – und riecht – man Marihuana-Konsumenten, ehe man ein paar Schritte weiter unweigerlich die nächste "Transaktion" live miterlebt. Zeugen des regen Tauschhandels sind nicht nur die anwesenden "Handeltreibenden" sondern auch Plastiktüten, in denen das Suchtgift verpackt wurde. Aus Polizei-Insiderkreisen hört man, dass die Polizei an einem Gesamtkonzept für diese Problematik feilt. Wir sind gespannt.

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