Geht’s auch einfacher? – Familienministerin Sophie Karmasin im Gespräch
Forscherin, Ministerin, aber vor allem Familienmensch: Sophie Karmasin im WOCHE-Frauenfragebogen.
Sophie Karmasin: Die Entscheidung musste schnell getroffen werden und war sehr emotional für mich. Ich war damals Eigentümerin im 50 Jahre alten Familienunternehmen. Es ist wie ein eigenes Baby, da fiel es nicht leicht, es zu verlassen und in die Politik zu gehen.
Es ist eine großartige Aufgabe, für Familien, Jugend und Kinder in Österreich einen Beitrag zu leisten. Das sind meine Lieblingsressorts und ich finde es sehr befriedigend und zufriedenstellend, Projekte umzusetzen, die Österreich positiv verändern.
Vom Arbeitsanfall gibt es kaum einen Unterschied. In der Politik dauert alles verständlicherweise länger. Die Projekte sind langwieriger, weil sie intensiv besprochen werden müssen. Dafür sind der Radius und die Wirkung viel größer und gerade in meinem Bereich verändert sich das Gesellschaftsbild.
Ja, und das ist mir enorm wichtig. Das Rauchverbot ist so essenziell und war schon längst überfällig. Auch die Herbstferien sind von großer Bedeutung, denn die Kinder werden entlastet und Eltern müssen nicht mehr mit den individuellen, schulautonomen Tagen jonglieren, was vor allem für Eltern mit Kindern in unterschiedlichen Schulstufen eine Herausforderung ist.
Natürlich gibt es diese Momente, aber die gibt es ehrlich gesagt auch im Familienunternehmen, wo man sich denkt: "Geht das nicht einfacher und unkomplizierter?" In Summe habe ich es nicht bereut, denn es ist großartig, diese Aufgabe ausüben zu dürfen und eine Ehre, etwas für dieses Land zu entwickeln.
Es ist noch immer so, dass Frauen hauptverantwortlich für Familienfragen sind. Aber genau das will ich ändern. Frauen sollen entlastet werden, indem Familien partnerschaftlich an einem Strang ziehen und auch Männer stärker eingebunden werden.
Natürlich. Man kann nicht so tun, als ob alles easy und nur eine Frage der Organisation wäre. Es ist schon eine Frage der Organisation, aber wenn kranke Kinder weinen, weil Mama oder Papa das Haus verlassen, dann ist das nicht so einfach. Mein Mann und ich haben die Kindererziehung immer miteinander gestaltet, er hat auch oft Termine abgesagt. Aber natürlich geht es ohne die üblichen Ressourcen, angefangen von Mutter, Schwiegermutter über Geschwister bis hin zu Kindergarten und Schule, nicht.
Die wenige Zeit, die ich habe, verbringe ich mit meiner Familie. Da haben mein Mann und ich die gleichen Prioritäten und wir legen viel Wert darauf, unsere Zeit in der Kleinfamilie zu verbringen. Das gemeinsame Frühstück ist ein Fixpunkt und ich bemühe mich auch, dass es mit dem gemeinsamen Abendessen oft klappt.
Mir ist wichtig, dass mein Privatleben privat bleibt. Es hat mich geärgert, als zu Beginn meiner Ministertätigkeit Fotos meiner Kinder veröffentlicht wurden. Ich möchte nicht, dass meine Kinder gezeigt werden und sie sollen so wenig wie möglich beeinflusst werden.
Es muss schon dick sein (lacht). Ich würde aus dem Lesen nicht herauskommen, wenn ich alles verfolgen würde. Auf negative Kommentare antworten meine Mitarbeiter sachlich, wenn etwas missverstanden wurde, und ich nehme die Dinge nicht persönlich. Meine Vision ist es, Österreich zum familienfreundlichsten Land zu machen und wir arbeiten hart daran. Die Erfolge bestärken uns und geben Energie. Wenn man ein Ziel vor Augen hat, für das man brennt, muss man manches auch runterschlucken und sich denken: Krönchen auf und weiterlaufen (lacht).
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