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Mut machen, um Tabus zu brechen
Gertrud Kurz leitet seit elf Jahren das Hospizteam Fürstenfeld. Mut machen möchte sie all jenen, sich mit den Themen Sterben, Tod und Trauer auseinanderzusetzen, und auch Hilfe anzunehmen, wenn es nötig ist.
FÜRSTENFELD. Sterben, Tod und Trauer: was für viele Menschen ein absolutes Tabu-Thema ist, gehört für Gertrud Kurz zum Alltag. 1999 absolvierte die diplomierte Gesundheitskrankenpflegerin und damalige Pflegedirektorin des LKH Fürstenfeld sowie Mitglied der Anstaltsleitung, die Ausbildung zur Hospizbegleiterin. "Ich habe von 1976 bis 1981 auf der Intensivstation gearbeitet, dabei habe ich erlebt, wie hilflos man teilweise im Umgang mit Sterbenden und deren Angehörigen war. Das war sehr belastend für alle", erklärt Kurz ihre Entscheidung für die Hospiz-Ausbildung, die 1999 erstmals angeboten wurde.
Früh auf eigenen Beinen
Im Jahr 2000 wurde das Hospizteam Fürstenfeld ins Leben gerufen. Nach ihrer Pensionierung im Jahr 2009 übernahm Kurz die Leitung mit rund 20 Mitgliedern. Im selben Jahr absolvierte sie auch die Ausbildung zur Krisenintervention (KIT) und ist seitdem aktives Mitglied des KIT-Teams Fürstenfeld und Feldbach. Der Umgang mit Menschen war der zweifachen Mutter und Großmutter schon immer wichtig. 1951 in Heiligenkreuz im Südburgenland geboren, lernte sie durch die Saisonarbeit ihrer Eltern, die mehrere Monate im Jahr für die Zuckerrübenernte in Niederösterreich waren, bereits in jungen Jahren auf eigenen Beinen zu stehen und sich gemeinsam mit ihrer Schwester selbst zu versorgen.
Warum Hospizarbeit?
Ihr größter Wunsch als Kind: Krankenschwester zu werden. Trotz Gegenstimme des Vaters absolvierte sie die Schwesternschule in Graz, diplomierte 1971 und war im Anschluss mehrere Jahre auf der chirurgischen Frauenstation am LKH Fürstenfeld beschäftigt. 1980 absolvierte sie die Stationsschwesteranausbildung in Mödling. Ein Jahr danach verstarb ihr Mann: Schlaganfall. Ein tiefer Einschnitt in das Leben der damals 30-Jährigen und Mutter von zwei Kindern. Ein Einschnitt, der neben ihrer beruflichen Ausbildung und die häusliche Pflege der eigenen schwerkranken Mutter und dementen Schwiegermutter, ihre Entscheidung für die Hospizausbildung beeinflusste.
Mut machen...
Aus ihrer jahrelangen Hospizarbeit entstanden viele Begegnungen und Erlebnisse, die auch in dem Buch "Der Mensch braucht den Menschen" verewigt sind, das vom Hospizverein Steiermark 2016 herausgegeben wurde.
Mut machen möchte Gertrud Kurz all jenen, sich dem Thema Sterben, Tod und Trauer zu stellen und wenn nötig auch Hilfe anzunehmen. Dazu rief sie 2019 das Hospiz Kaffee in Fürstenfeld ins Leben. Monatlich findet in der Tageswerkstätte des Augustinerhofes Fürstenfeld ein Treffen statt, bei dem es neben Vorträgen und Workshops auch Zeit zum Austausch und für persönliche Gespräche gibt. Am 16. Mai feiert das Hospizteam Fürstenfeld, das aktuell 31 Mitglieder zählt sein 20-jähriges Jubiläum. "Leider haben wir nur einen Mann im Team", erklärt Kurz, dass sie aktuell gerade Männern Mut machen will sich die Hospizarbeit zuzutrauen. Denn:"Auch Männer können empathisch sein und gute Begleitungen machen."
Gertrud Kurz über Mut. Wer ihr Mut macht und wem sie Mut zusprechen möchte:
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