12 Rauhnächte
Räuchern: "Erlaubt ist, was gefällt und gut tut"

Weihrauch- und Räucherexperte Vikar Mario Brandstätter aus St. Magdalena am Lemberg hat sich seit mehr als 30 Jahren der Kunst des Räucherns und dem Geheimnis des Weihrauchs verschrieben.
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  • Weihrauch- und Räucherexperte Vikar Mario Brandstätter aus St. Magdalena am Lemberg hat sich seit mehr als 30 Jahren der Kunst des Räucherns und dem Geheimnis des Weihrauchs verschrieben.
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Wie räuchert man richtig? Weihrauch- und Räucherexperte Vikar Mario Brandstätter gibt in seiner Welt der Düfte in St. Magdalena am Lemberg Tipps für die bevorstehenden 12 Rauhnächte.

HARTBERG-FÜRSTENFELD. Vom Verbot des Wäscheaufhängens bis zum Ordnung halten in den eigenen vier Wänden - unzählige Mythen und Kulte ranken sich um die 12 Rauhnächte zwischen 24. Dezember und 6. Jänner. Als die drei wichtigsten Rauhnächte werden, nach christlichem Brauch - die Christnacht, die Silvesternacht und die Nacht zum Dreikönigsfest angesehen. Einige beginnen bereits mit der Wintersonnenwende (Thomasnacht) am 21. Dezember, andere ab dem Heiligen Abend (24. Dezember).

400 Sorten Weihrauch hat Vikar Mario Brandstätter in seiner "Welt der Düfte" seinem Besitz.
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"Es gibt kein richtig oder falsch"

Aber warum macht man das überhaupt, und wie räuchert man eigentlich richtig? Wir haben uns bei Weihrauch- und Räucherexperten Vikar Mario Brandstätter aus St. Magdalena am Lemberg erkundigt. Gleich zu Beginn stellt der Räucherpfarrer klar: "Es gibt kein richtig oder falsch, erlaubt ist, was gefällt und einem gut tut." Das gilt sowohl für das "Wann", als auch für das "Wie". Vielmehr sei vor allem die Intention entscheidend, also das Warum", betont Brandstätter.

Die Räuchermischung von Vikar Mario Brandstätter: Weihrauch, Zirbenspäne, Wacholder und Salbei.
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Schutz für Haus und Hof

Der häufigste Grund für viele ist die Segnung des eigenen Hauses, um Schutz und Gesundheit und Segen für alle Bewohner zu erbitten. Dies sei, laut Brandtstätter auch die Ur-Intention der Rauhnächte gewesen. Die Konnotation mit der Vertreibung des Bösen wäre erst später aufgekommen. Bereits bei den Alemannen war das Räuchern bekannt, in den kalten und rauhen Winternächten erbat man mittels Rauchopfer, dass "Frau Perchta" - die Erdenmutter und Fruchtbarkeitsgöttin einem wohl gesonnen war und den Winter bald wegnehmen würde, um den fruchtbaren Frühling zu bringen", erklärt Brandstätter. Auch hatte das Räuchern eine reinigende und desinfizierende Wirkung.

Die Kohle mit einem Feuerzeug am Rand anzünden, in die Pfanne legen und warten bis sich eine weiße Ascheschicht bildet. Dann erst den Weihrauch und die Kräuter darauf geben.
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Von Wacholder über Weihrauch bis Zirbe

Welche Materialien man zum Räuchern verwendet bleibt eigentlich jedem selbst überlassen. Von Kräuter bis Weihrauch ist alles möglich. Brandtsätters Tipp: Die Mischung macht´s. "Ganz klassisch ist der Wacholder, davon Beeren, Spitzen oder Pulver. Es reinigt, klärt und macht auf. Auch sehr gut ist weißer Salbei, er wirkt reinigend, beruhigend und desinfizierend. Typisch für die Alpenregion ist auch die Zirbe, als Späne, Nadeln und Zapfen. Natürlich kann man auch Weihrauch verwenden", verrät Brandtsätter.

Den geeignetsten Weihrauch gibt es laut Brandstätter nicht. Die Wahl des Harzes sollte man vielmehr seinem eigenen Geruchsinn überlassen.
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Den Wald ins Wohnzimmer holen

Und da muss es nicht immer einer aus dem Orient sein. "Auch Weihrauch aus Tannen- oder Fichtenharz verströmt angenehme, beruhigende Düfte und holt den Wald direkt ins Wohnzimmer", so Brandstätter. Und er muss es wissen. 400 verschiedene Weihrauch-Sorten hat der 50-Jährige in den vergangenen 30 Jahren zusammengetragen. Die Wirkung von jenem bringt er Interessierten in seiner "Welt der Düfte" in St. Magdalena am Lemberg in Workshops und Führungen näher.

Sein Wissen gibt Mario Brandstätter auch in Workshops und Führungen in seiner "Welt der Düfte" weiter.
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Das sollte man beachten

Und obwohl der Vikar über die Kunst des Räuchern stundenlang philosophieren könnte, hat er für uns eine Kurzanleitung parat:„Benötigt wird eine feuerfeste Schale oder Pfanne, am besten mit Stiel. Ohne Sand oder Kies, da man ja herumgehen sollte. Die Kohle mit einem Feuerzeug am Rand anzünden, in die Pfanne legen und warten bis sich eine weiße Ascheschicht bildet. Dann erst den Weihrauch und die Kräuter darauf geben. Weihrauch sollte nämlich nie verbrennen." Mit dem Räuchergut geht man nun durch alle Räume im Haus, oder durch die Ställe und bittet um Segen und Gesundheit.

Den geeignetsten Weihrauch gibt es laut Brandstätter übrigens nicht. Die Wahl des Harzes sollte man vielmehr seinem eigenen Geruchsinn überlassen:"Tut er mir gut, ist er für mich richtig.“

Tipps zum Räuchern von Pfarrer Mario Brandstätter:

Interessantes zum Weihrauch

  • Das Wort »Weihrauch« kommt vom Althochdeutschen »wîhrouch«, was »heiliges Räucherwerk«, »zu wîhen«,»heiligen«, »weihen« bedeutete.
  • Es bezeichnet zum Räuchern verwendete Harze (Olibanum) von Bäumen der Gattung Boswelia. Sie wachsen in Ländern wie Somalia, Sudan, Eritrea, Oman und Jemen.
  • Der teuerste Weihrauch der Welt gilt übrigens der "Boswellia Sacra" aus dem Oman - mit 800 Euro pro Kilo.

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