Hartberg und Friedberg
Christian Wagner - Im Judo lernt man das Verlieren
Seit 51 Jahren trainiert Christian Wagner nun selbst Judo. Neben eigenen Erfolgen brachte er als Trainer er viele Meister hervor.
HARTBERG. Mit fünf Jahren nahm ihn sein großer Bruder Rupert das erste Mal mit zum Training, das der 15 Jahre Ältere selbst leitete. Christian Wagner war sofort vom Judofieber erfasst, das ihn bis heute nicht mehr losgelassen hat.
Schon als Jugendlicher war der Sportler etliche mal steirischer Meister im Juniorenbereich, der bis 21 Jahren geht, später auch in der Offenen Klasse. Schon früh begann er aber auch, sein eigenes Wissen weiterzugeben, ab 16 Jahren hielt er selbst immer wieder Trainings ab. Und das seit nunmehr stolzen 35 Jahren. Er machte seinen Übungsleiter, später den Lehrwart, der heutzutage „Instruktor“ betitelt wird.
Trainer mit 5. Dan
Wagner brachte im Laufe seiner Trainerzeiten etliche steirische Meister hervor, aber auch viele österreichweite Stockerlplätze bei verschiedenen Landesmeisterschaften sowie drei österreichische Meister. Derzeit ist einer seiner Schüler immerhin österreichischer Vizemeister. Der Judoka selbst ist inzwischen Träger des 5. Dans, also des 5. Meistergrades und damit des höchsten Schwarzgurtes (ab dem 6. Dan sind die Gürtel rot-weiß gefärbt), der ihm aufgrund seiner Leistungen im und für den österreichischen Judosport – ebenso wie das Landessportehrenzeichen 2004 verliehen wurde.
Immer mittendrin
In Hartberg kennen ihn viele als geduldigen Lehrer, dessen Trainings zwar immer schweißtreibend sind, bei denen aber auch der Spaßfaktor nie zu kurz kommt. Dabei ist der passionierte Sportler keiner der Trainer, die eine Übung einmal vorzeigen und dann am Rand sitzen und zusehen: stets ist er mittendrin, sei es beim Warmlaufen oder beim obligatorischen Aufwärmballspiel, aber auch bei den einzelnen Übungen und besonders bei den Übungskämpfen, den sogenannten Randori, stürzt er sich gerne mitten ins Geschehen.
Aktiv in zwei Vereinen
Doch Christian Wagner ist nicht nur in Hartberg aktiv: 1994 belebte er zusammen mit Andrea Glatz und dem inzwischen verstorbenen Rudolph Sirotzky den Friedberger Judoverein, der 1983 gegründet worden war, aber dann fast im Sande verlief. Zusammen mit seinen beiden Mitstreitern baute er das dortige Training wieder auf und leitet bis heute eine Jugendgruppe für 9-13-Jährige mit zweimal wöchentlichem Training selbst. Die andere Kindertrainings werden inzwischen von Alexander und Alexandra Krausler und Bernhard Winkler abgehalten.
Gründe, sein Kind ins Judo zu schicken, kennt Wagner viele: "Hier lernt man, dass man auch mal loslassen muss, um zu gewinnen, hier lernt man aber auch das Verlieren, man lernt Achtung vor anderen Menschen, aber auch Zusammenhalt und Freundschaften pflegen und bekommt eine sehr gute körperliche Ausbildung".
Aber der passionierte Sportler hält nicht nur Trainings ab, er ist darüber hinaus auch aktiv in beiden Vereinsvorständen: In Hartberg ist er stellvertretender Obmann, in Friedberg Schriftführer. Doch so langsam wäre es Zeit für eine Stabsübergabe: ""Ich bin auf der ständigen Suche nach Nachfolgern. Mir ist es nämlich ein Bedürfnis, dass beide Vereine, nachdem ich meine Funktionen zurücklege, genauso gut weiterlaufen".
40 Jahre ASVÖ Friedberg-Pinggau
Doch das hat noch Zeit. Jetzt wird erst einmal in Friedberg die große 40-Jahr-Feier vorbereitet und was gibt es für einen Judoka Schöneres als einen Kampf? Deswegen wird das Jubiläum am 2. Dezember mit dem Bezirksjudoturnier der drei Bezirksvereine Hartberg, Grafendorf und Friedberg begangen. Da können dann Schüler von Christian Wagner gegen andere Schüler von ihm antreten.
Er als Trainer gewinnt immer, denn schließlich antwortet er, warum ihm Judo so lange schon und immer noch Spaß macht: "Im Leben hat es mir sehr viel gebracht, dass ich Sport ausgeübt habe: Man kann sich dadurch gut fokussieren, lernt, hartnäckig zu sein, vor allem aber lernt man zu verlieren, ohne dass man allzu lange enttäuscht ist, steht immer wieder auf, versucht immer das Beste zu geben."
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