MEINUNG: Unternehmertum wird schön langsam salonfähig
Österreich ist kein unternehmerfreundliches Land. Das sieht man in Wahlkämpfen oder wenn sich die Sozialpartner streiten. Dann wird noch immer das aus dem 19. Jahrhundert stammende Feindbild des Unternehmers als Ausbeuter strapaziert, der seine Kunden übers Ohr haut und seine Mitarbeiter als Halbsklaven hält.
Österreich erlebte nur kurze Gründerwelle
Das lässt sich historisch erklären. Denn seit Maria Theresia steht im österreichischen Klassensystem der Angehörige des öffentlichen Dienstes ganz oben. So erlebte Österreich nur einmal, nämlich nach der Revolution von 1848, eine Gründerwelle und liberale Wirtschaftsphase (der zum Beispiel die Wiener heute die ganzen Ringstraßenpaläste verdanken).
Öffentlicher Dienst ist sexy
Diese aber endete 1873 mit einer riesigen Spekulationsblase. Seither ist den Österreichern das Unternehmertum suspekt. Ich habe in einem Vortrag an der FH Wien einmal Wirtschaftsstudenten gefragt, was sie werden wollen. 70 Prozent fanden den öffentlichen Dienst sexy. Zwei Prozent konnten sich ein Leben als Unternehmer immerhin vorstellen.
Neue Generation von Unternehmern
In jüngster Zeit verändert sich das Bild ein wenig. Geschäftsdeen zu entwickeln und ein Unternehmen zu gründen, ist nicht mehr verdächtig, wie die vielen sogenannten Start-ups zeigen. Dazu kommt eine neue, junge, erfrischende Unternehmergeneration, die so überhaupt nicht mehr in alte Rollenklischees passt. Bleibt nur zu hoffen, dass der Wandel anhält und Österreich eines Tages sogar noch unternehmerfreundlich wird.
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