Altes Kino Leibnitz
„DadaSphäre“ versetzte Leibnitz ins Staunen
Unter dem Titel „DadaSphäre“ gastierten auf Einladung von LeibnitzKult zwei der erfolgreichsten Gruppen des jungen österreichischen zeitgenössischen Zirkus am 31. März im Alten Kino Leibnitz. Das zahlreich erschienene Publikum dankte mit tobenden Applaus.
LEIBNITZ. Das Alte Kino in Leibnitz hat sich mittlerweile als hervorragender Schauplatz für verschiedene Kunstprojekte etabliert. Premiere feierte diesmal allerdings der Zirkus "DadaSphäre" in den historischen Gemäuern, in denen einst Wurst und Käse verkauft wurden.
Ein Abend, zwei Stücke
Kürzlich präsentierte an einem Abend die Grazer Akrosphäre ihre neueste Produktion „Xpect“ und der Wiener Dada Zirkus packte sein ältestes Stück „Das Sein verwirrt das Bewusstsein“ aus.
Bereits kurz nach Vorstellungsbeginn entpuppte sich, dass den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern hier Zirkus von Akrobatinnen und Akrobaten auf höchsten Niveau - fernab von dressierten Tieren, lauter herkömmlicher Zirkusmusik und Zuckerwatte - geboten wird.
Von den vier Darstellerinnen und Darstellern wurden moderne Märchen erzählt, die keiner Erklärung bedurften und das Publikum aller Altersstufen in den Bann zogen. Kurz: "Dadasphäre" (Dada Zirkus und Akrosphäre) bot wesentlich mehr als ein herkömmlicher Zirkus.
Zum Inhalt
Auf sehr unterschiedliche Weise dekonstruieren beide Stücke Geschlechterrollen und vereinen Akrobatik und Livemusik.
Im surrealistischen Liebesepos des Dada Zirkus verschmelzen Musik, Körpertheater, Tanz, Akrobatik, Jonglage und Objektmanipulation. Eine bärtige Ballerina (André Reitter) und eine Schwabelwesen (Arno Uhl) verlieben sie sich akrobatisch, pflanzen Kinder in Blumentöpfen und gebären Statussymbolen der bürgerlichen Kleinfamilie.
Es ist eine bizarre Satire über ein überinszeniertes Liebesideal in unserer Gesellschaft. Geschickt bewegt sich der Dada Zirkus dabei zwischen bekannten Klischees und totaler Imagination. Dieses moderne Märchen kommt ganz ohne Worte aus, aber nicht ohne abwechslungsreicher Musik. Mit Hilfe einer Loopstation, Effektpedalen und
eine E-Geige gelingt es Lady Dada (Roxanne Szankovich) das Geschehen mit einem vielstimmigen Klangteppich zu unterlegen.
Klavier-Trio auf der Bühne
Das Duo Yasmine Heyer und Uwe Sattelkow von der Akrosphäre bringen zu zweit ein Klavier-Trio auf die Bühne. Quasi im Vorbeigehen gestalten sie neben atemberaubender Akrobatik auf höchstem Niveau auch noch die Musik. Das Klavier erwacht dabei zum Leben.
Bis an die Grenzen wird ausgelotet, was mit ihm alles angestellt werden kann, außer Musik zu machen. Die Geschichte bringt ein Beziehungsgeflecht zwischen mehreren Wesen zum Ausdruck. Wenn Objekte zu Lebewesen werden, werden Menschen zu Objekten. Uralte Fragen nach Identität und Beziehung zu Menschen und Umwelt werden auf kreative und höchst unterhaltsame Weise bearbeitet.
Vielfältige Ausdrucksformen
Beide Stücke zeigen wie sich Zirkus entwickelt und vielfältige Ausdrucksformen gefunden hat. Es hat nicht mehr viel mit dem klassischen Klischee von Elefanten-Dressur und Glitzerkostümen in der Manage zu tun. Klassische Elemente der Artistik verbinden sich mit zeitgenössischen Kunstrichtungen, wie Tanz, Theater, Performance und Medien Kunst. In Österreich ist diese Entwicklung spät angekommen, aber seit einigen Jahren entstehen auch hier innovative und spannende Arbeiten.
Das Team
"Xpect":
- Produktion & Konzept: Yasmine Heyer & Uwe Sattelkow | Verein Grazer Akrosphäre
- Performance, Regie und Choreografie: Yasmine Heyer & Uwe Sattelkow
- Outside Eye: Sophie Staud, Aurelia Staub, Julia Pauer
- Dramaturgie und Choreografie Support: Sabrina Gargano & Rafa Jagat
- Licht Design: Martin Kurzmannn
- Kostüm: Christina Helena Romirer
- Musik: Uwe Sattelkow
"Das Sein verwirrt das Bewusstsein":
- Regie und Choreografie: André Reitter, Arno Uhl
- Komposition und Musik: Roxanne Szankovich
- Performance: André Reitter, Arno Uhl, Roxanne Szankovich
- Kostüm: Petra Sacher
- Outside Eyes: Anthony Mathieu, Rosa Mari Herrador Montoliu, José Luis Ruiz, Paco Pascual
Unterstützt durch das BMKÖS, Stadt Graz, Land Steiermark, das andere Theater,
Christine und Martin Teichmann, Tanz Graz
Weitere Spieltermine:
27. bis 30. April / Kristallwerk (Graz)
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