Hundertundeintag, Erika Swoboda, Arnfels
Erika Swoboda wird die Kriegszeit niemals vergessen

Erika Swoboda lebt in Arnfels und macht auch mit 84 Jahren täglich Yoga. | Foto: privat
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  • Erika Swoboda lebt in Arnfels und macht auch mit 84 Jahren täglich Yoga.
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  • hochgeladen von Waltraud Fischer

Erika Swoboda aus Arnfels hat für die Geschichtesammlung "Hundertundeintag" erzählt, wie sie die Kriegszeit als Kind in Wien erlebte.

ARNFELS. Unter dem Titel "Hundertundeintag" hält die auf der Soboth lebende Schriftstellerin Petra Nachbaur Erinnerungen von Süd- und Weststeirern ausdrucksstark fest. Franz und Lena Kremser filmen. Jeder Film dauert nicht länger als drei Minuten. Es ist ein Kunstprojekt – eine wachsende Geschichtensammlug - in der es darum geht, erlebten Geschichten einen Raum zu geben.
Auch die Arnfelserin Erika Swoboda lässt an ihren Kindheitserinnerungen teilhaben und hat für die wachsende Geschichtesammlung "Hundertundeintag" ihre Kindheitserinnerungen erzählt.

Ein Kriegskind

Erika Swoboda ist in Wien aufgewachsen und war in den Jahren 1944/45 sieben Jahre alt. Die täglichen Bombenalarme und Fliegerangriffe packen sie auch heute immer wieder, wenn sie  daran denkt. "Wenn Fliegeralarm war, musste ich mich ganz schnell unter ein Haustor stellen. Ich kann mich erinnern, wie ich da ganz allein unter dem Haustor gestanden bin und gewartet habe, bis das wieder vorbei ist", erzählt Swoboda und berichtet von irrsinnigen Angstgefühlen: "Und so ist es mir auch gegangen, wie ich im Keller gesessen bin, zum Teil alleine oder mit den Nachbarn und ohne Eltern, denn die haben gearbeitet. In meiner Angst habe ich im Keller mit dem Nachbarn begonnen, laut das Vater unser zu beten."

Angst für ein ganzes Leben

Eines Tages ist es wieder passiert, dass Swoboda im Keller saß und im Nebenhaus eine Bombe einschlug. "Glücklicherweise waren die Keller untereinander verbunden, die Nachbarn von dem anderen Keller haben zu uns durchgebrochen und sind mit völlig staub bedeckten Gesichtern zu uns gekommen. Die Leute, die im zerbombten Haus oben geblieben sind, sind alle gestorben", weiß Swoboda. 
Die Zeit nach dem Krieg mit dem Hunger und der Kälte beschreibt die heute 84-jährige Erika Swoboda als wunderbar: "Wir hatten nichts zu essen und nichts zu heizen, aber das war nicht so tragisch. Verglichen mit der Angst, als die Bomben jeden Tag vom Himmel geflogen sind. In dem Moment, in dem ich darüber spreche, ist das ganze wieder so, als es gestern gewesen wäre. Die ganze Angst, die ich damals ausgestanden habe, ich glaube, das war die Lebensangst für mein ganzes Leben, die mir zugewiesen worden ist. Die habe ich damals als Kind mit sieben Jahren verbraucht."

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