Biodiversitätspreis
Land vergibt zum dritten Mal die „Silberdistel“
Mehr als 250 eingereichte Projekte, zehn prämierte Siegerinnen und Sieger sowie 16 ausgezeichnete Nominierte: Die „Silberdistel”, der „M. & W. Graf Biodiversitätspreis des Landes Steiermark”, hat sich in den vergangenen zwei Jahren rasant entwickelt. Nun wird der von Honorarkonsulin Marianne Graf und Land Steiermark gestiftete Preis zum dritten Mal ausgeschrieben.
STEIERMARK. Wo immer man den Boden betritt, die Steiermark ist die Heimat vieler schöner Plätze und in ihrer Vielfalt einzigartig - das reicht vom Wildnisgebiet im hohen Norden bis zu den Weinbergen im Naturpark Südsteiermark, vom Dachstein-Gletscher bis zu den Streuobstwiesen in der Oststeiermark, von Almen und schroffen Felswänden in der Obersteiermark bis hin zu bunten Wildblumenwiesen und fruchtbarem Ackerland im Südosten. Allerdings: Diese Vielfalt, Biodiversität genannt, gerät zunehmend unter Druck. Bodenversiegelung, Intensivierung der Landwirtschaft, aber auch der Klimawandel rauben vielen Pflanzen und Tieren den Lebensraum. Das führt zu einer Biodiversitätskrise. Es herrscht also Handlungsbedarf.
Erhalt der Artenvielfalt
„Erfreulicherweise tut sich schon sehr viel in der Steiermark, was den Erhalt der Artenvielfalt betrifft – und es kommt immer mehr in Bewegung”, so Umweltlandesrätin Ursula Lackner. „Diese Initiativen und die engagierten Menschen vor den Vorhang holen und damit auch neue Projekte unterstützen – das wollen wir mit dem Biodiversitätspreis erreichen”, ergänzt Stifterin Marianne Graf.
„Bodenversiegelung, Intensivierung der Landwirtschaft, aber auch der Klimawandel drohen, vielen Pflanzen und Tieren den Lebensraum zu rauben. Mit dem ,Silberdistel' getauften M. & W. Graf Biodiversitätspreis des Landes Steiermark soll das Bewusstsein dafür geschärft werden, zugleich wollen wir Menschen vor den Vorhang holen, die sich für den Erhalt der Vielfalt einsetzen und zeigen, wie es geht.”
Landesrätin Ursula Lackner
Die "Silberdistel"
Die Silberdistel, nach der der Preis benannt ist, steht dabei als gefährdete „Zeigerart” für besonders artenreiche Magerwiesen stellvertretend für alle Pflanzen- und Tierarten, die unsere Heimat so einzigartig machen. Die Auszeichnung wird mit organisatorischer Unterstützung der Naturschutzakademie Steiermark seit 2021 jährlich rund um den Tag der Biodiversität am 22. Mai vergeben – an Projekte, Menschen, Bildungseinrichtungen, Unternehmen und mehr, die sich für den Schutz der Biodiversität in der Steiermark besonders engagiert haben.
Fachkundige Jury entscheidet
Die Siegerprojekte werden von einer fachkundigen Jury unter Einbeziehung der Steirerinnen und Steirer aus fünf verschiedenen Kategorien gewählt. Die Gewinnerinnen und Gewinner der Kategorien erhalten ein Preisgeld von jeweils 2.500 Euro. Das Geld wird vom Land Steiermark gemeinsam mit Honorarkonsulin Marianne und Wilhelm Graf zur Verfügung gestellt.
„Es gibt in der Steiermark viele engagierte Menschen, viele Aktivitäten, viele Projekte, aber auch viele Ideen und Visionen, die umgesetzt werden. Dieser Preis soll ein Aufzeiger sein, der zielgerichtet auf bestehende und erfolgreiche Projekte hinweist und sie ins Scheinwerferlicht holt. Sie sind wiederum Ansporn und Motor für weitere Aktivitäten, die noch intensiver Ökologie und Ökonomie, Technik und Natur, Fortschritt und gewachsenes Wissen verbinden.”
Marianne Graf
Einreichungen ab 1. Dezember 2022
Einreichungen sind ab 1. Dezember 2022 bis 28. Februar 2023 über die Webseite www.silberdistel.at möglich. Dort finden sich sämtliche Unterlagen, Informationen, Beispiele und Formulare zur Einreichung, die gleich online oder auch schriftlich erfolgen kann.
Verliehen wird die Silberdistel in fünf Kategorien:
- Einzelpersonen, Bürgerinnen- und Bürger-Initiativen
- Bildungseinrichtungen und Gemeinden
- NGOs, Vereine, Körperschaften öffentlichen Rechts
- Gewerbliche und Landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen
- Ehrenpreis für Personen, die sich im Bereich der Biodiversität und des Naturschutzes besonders verdient gemacht haben.
Mustergültige Beispiele
Parallel zur „Silberdistel” laufen in der Steiermark viele weitere Bemühungen, um die einzigartigen Natur- und Kulturlandschaften auch für kommende Generationen zu erhalten.
Ein großer Erfolg ist die Ausweisung des Lassingtals als Wildnisgebiet. Durch den Zusammenschluss mit dem direkt angrenzenden ebenso großen Wildnisgebiet Dürrenstein (Niederösterreich) entstand so ein europaweit einmaliges, 7000 Hektar umfassendes Schutzgebiet mit dem größten noch vorhandenen Urwald des Alpenbogens. Das ist ein echtes Vermächtnis für die kommenden Generationen.
In Kooperation mit dem Naturschutzbund und dem Verein Blühen & Summen wurden in den vergangenen Jahren hunderttausende Wildblumen ausgepflanzt – an Stellen, die von den Gemeinden und auch vom Land Steiermark extra dafür zur Verfügung gestellt wurden.
Mit der Patenschaftsaktion für Baumnaturdenkmäler, die Lackner gemeinsam mit dem Naturschutzbund und der Berg- und Naturwacht initiiert hat, gelingt es, die landesweit mehr als 600 alten Baum-Methusalems – sofern möglich – zu pflegen und auf einem weiteren Wege auch die enge Vernetzung von Organismen, die dort leben, aufzuzeigen.
Damit alle in der Steiermark lebenden Menschen ihren Beitrag zur Bekämpfung der „Neobiota” leisten können, die heimische Tier- und Pflanzenarten zu verdrängen drohen, hat die Naturschutzabteilung eine umfangreiche Online-Datenbank samt Ratgeber, Buch und Lehrfilm für Schulen gestaltet.
Der Landtag hat heuer ein neues Raumordnungsgesetz beschlossen, dass die weitere Bodenversiegelung einschränkt.
Der Naturpark Südsteiermark feierte im Mai das 20-Jahr-Jubiläum:
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