"mobiRem" in Bad Radkersburg
Remobilisierung für ältere Menschen
Die Gesunderhaltung wird angesichts des steigenden Alters immer wichtiger. Mit Oktober fiel der Startschuss von "mobiRem" in Bad Radkersburg, der die mobile geriatrische Remobilisierung für den Standort LKH Südsteiermark erweitern soll.
SÜDSTEIERMARK/BAD RADKERSBURG. Im Herbst wurden bereits die Ausbaupläne von "mobiRem" steiermarkweit angekündigt, im Oktober startete das Projekt für den Standort LKH Südsteiermark mit Expositur Bad Radkersburg. Dabei richtet sich das Programm an ältere Menschen, die nach akuten Fällen wie beispielsweise Stürzen oder Schlaganfällen eine Verbesserung der Beweglichkeit benötigen. Die Patientinnen und Patienten können dadurch zuhause in den vertrauten vier Wänden betreut und unterstützt werden.
Seit Anfang Oktober gibt es für "mobiRem" in Bad Radkersburg für die Gemeinden Halbenrein, Jagerberg, Kapfenstein, Klöch, Murfeld, Tieschen, Bad Gleichenberg, Bad Radkersburg, Deutsch Goritz, Gnas, Mureck, St. Anna am Aigen, St. Peter am Ottersbach und Straden. Obwohl das Projekt gerade erst anläuft, werden derzeit schon acht Patientinnen und Patienten betreut. Die Zuweisung erfolgt durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte oder direkt über das Krankenhaus. Die Ärztin und Teamleiterin von "mobiRem" in Bad Radkersburg Melanie Witsch fährt direkt zu den Patientinnen und Patienten hin, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Nach der ärztlichen Einschätzung werden die Therapieziele im Team und in Absprache mit Patientinnen und Patienten definiert.
Die Fachkräfte kommen anschließend zu den Patientinnen und Patienten nach Hause, wo die Betroffenen über einen gewissen Zeitraum therapiert werden. Gemeinsam werden Übungen und Trainings erarbeitet, die in den normalen Tagesablauf eingebunden werden. Das Team am Standort Bad Radkersburg besteht derzeit aus Fachkräften in den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, Soziale Arbeit. Sandra Gangl ist die Koordinatorin für den Standort Bad Radkersburg und kümmert sich unter anderem um die administrativen Tätigkeiten.
Keine häusliche Pflege
"Was wichtig ist zu erwähnen, dass es bei diesem Projekt nicht um die Pflege zuhause geht, sondern um die Remobilisierung im häuslichen Umfeld. Dadurch sollen in erster Linie die stationären Strukturen entlastet werden, es handelt sich um ein Zusatzangebot für den mobilen Bereich", betont Allgemeinmedizinerin Melanie Witsch. Des Weiteren erläutert die Ärztin, dass es nicht darum gehe, den Hausarzt zu wechseln, dieser bleibt die Ansprechperson der Patientinnen und Patienten auch weiterhin. Sie sieht Bedarf und freut sich, dass auch in ländlichen Gegenden nun das Angebot genutzt werden kann.
"Der Weg geht dahin, die Spitäler zu entlasten, kürzere Aufenthalte zu schaffen und trotzdem die Menschen nicht zu vergessen, aufgrund einer eingeschränkten Mobilität das Haus nicht verlassen können." Ärztin bei mobiRem Melanie Witsch.
Unterstützung im gewohnten Umfeld
Eine eine notwendige pflegerische Betreuung wird dadurch nicht ersetzt. Voraussetzung ist, dass die Grundversorgung zu Hause gewährleistet ist und dass ein Bedarf für mehrere unterschiedliche Behandlungen besteht.
"Die Menschen lernen so, im gewohnten Umfeld zurechtzukommen. Wenn es gewünscht wird, beziehen wir auch die Angehörigen ein. In unserer täglichen Arbeit können wir die Patientinnen und Patienten über weitere Angebote aufklären, wie notwendige Wohnraumadaptierungen, unterstützen bei Anträgen oder in der Nachbetreuung. Der Vorteil ist, dass wir eng im Team arbeiten und Betroffene engmaschig betreuen können. Das Angebot wird gut angenommen," erzählt eine Sozialarbeiterin.
Durch das Training werden die Mobilität und Selbstständigkeit wiederhergestellt und verbessert. Die Angehörigen können bei den Behandlungen dabei sein und sie lernen worauf auch sie achten können. Die Behandlungen werden an den normalen Tagesablauf angepasst.
Umsetzung in allen steirischen Gemeinden
Die Umstellung erfolgt in drei Ausbaustufen, die erste hat mit Oktober 2023 gestartet und betrifft das LKH Graz II mit dem Standort Süd und dem Facharztzentrum Hörgas für den Bezirk Graz-Umgebung und den Norden von Graz, das LKH Weststeiermark für die Bezirke Voitsberg und Deutschlandsberg, das LKH Südsteiermark für die Expositur Bad Radkersburg sowie die Geriatrischen Gesundheitszentren und das Krankenhaus der Elisabethinen für Graz.
Wie die weitere Umsetzung aussieht, kann man derzeit noch nicht genau sagen, erklärt Projektkoordinatorin Andrea Sallegger: "Geplant ist eine Umsetzung in jeder einzelnen steirischen Gemeinde. Im Bezirk Leibnitz, insbesondere am LKH Südsteiermark in Wagna, ist das Projekt erst ab der dritten Ausbaustufe geplant."
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