Über Grenzen hinweg eine Flaschenpost aus Straß

- Eine Delegation aus Straß und René Schuster von Südwind Steiermark besuchten mit der Flaschenpost auch Landesrätin Doris Kampus.
- Foto: Südwind Steiermark
- hochgeladen von Waltraud Fischer
Südwind und Marktgemeinde Straß bringen die Stimmen von den Grenzen Europas zu den politischen Entscheidungsträgern.
Seit im Jahr 2015 durch den syrischen Bürgerkrieg die Migration Richtung Europa stark zunahm, wird dieses Thema kontrovers diskutiert. Oft werden Ursachen und Einflussfaktoren zu sehr vereinfacht dargestellt. Um Bürger darüber zu informieren, dass Migration ein komplexes Phänomen ist, das Anstrengungen und konkrete Maßnahmen von Menschen und Organisationen auf allen Ebenen der Gesellschaft erfordert, wird von über 30 Grenzgemeinden und NGOs das Projekt „Seitenblicke von den Grenzen“ durchgeführt. Damit wird eine Vernetzung der Gemeinden und Städte an den Grenzen gefördert. Ein zentrales Element in diesem Projekt ist auch das Sammeln von “Stimmen und Erfahrungen von den Grenzen” und deren Verbreitung. Die Stimme der Beteiligten reist von den Grenzen in die Hauptstädte, sowohl auf nationaler und als auch europäischer Ebene.
Die Flaschenpost
Bei einer Veranstaltungsreihe wurden im September in Graz und in der Gemeinde Straß in Steiermark Botschaften gesammelt. Unter anderem kamen Schutzsuchende, Helfer, Bedienstete und Einwohner der Grenzgemeinden zu Wort.
Die Botschaften wurden auf Papier und auch als Audio-Podcasts gesammelt und – mit einer Botschaft des Bürgermeisters der Gemeinde Lampedusa und Linosa – in eine Flaschenpost gesteckt. Diese reist nun von Lampedusa über Straß und Graz nach Wien.
Am 2. Oktober besuchte eine Delegation aus Straß (Josef Rauscher - Amtsleiter Straß und Gemeinderat, Silke Kohek - Gemeindemitarbeiterin Straß, Michaela Rauscher - Projektmitabeiterin Straß) und von Südwind Steiermark (René Schuster) mit der Flaschenpost auch die Landesrätin für Integration Doris Kampus. In weiterer Folge wird sie den zuständigen Entscheidungsträgern im Bundeskanzleramt übergeben.
„Wir freuen uns, dass wir die Stimmen von den Grenzen Europas zu den EntscheidungsträgerInnen bringen können. Dies soll ein Anfang sein für verstärktes gegenseitiges Zuhören und Verständnis. So kann Menschlichkeit und Solidarität wachsen“, so Josef Rauscher, Amtsleiter von Straß in Steiermark beim Besuch im Landhaus
Europäischer Tag des Gedenkens und Willkommens
Die Flaschenpost aus Lampedusa enthält auch eine Petition. Diese fordert: Der 3. Oktober soll als Gedenktag an die 368 Menschen erinnern, die 2013 vor der Küste Lampedusas ertrunken sind und als Mahnmal für eine solidarische, menschliche Migrationspolitik dienen.
Über 30 Grenzregionen stehen hinter dieser Petition.
Landesrätin Kampus unterstreicht die Wichtigkeit des von der Petition geforderten Anliegens: „Sechs Jahre ist es her, dass 368 Menschen vor Lampedusa qualvoll ums Leben kamen – eine der größten Katastrophen im Mittelmeer. Es sind solche dramatischen Bilder, die die Flüchtlingsdebatte seither immer wieder mitbestimmt haben. Unser Ziel als Europäische Union muss es daher sein, zu verhindern, dass Menschen vor den Toren Europas ertrinken. Wir in der Steiermark haben die menschliche Herausforderung, Tausende Flüchtlinge aufzunehmen, mit unserem steirischen Weg gut bewältigt. Nun gilt das Hauptaugenmerk der Integration dieser Menschen. Und es gilt vor allem: Wer nicht will, dass sich Vergangenes wiederholt, darf nicht vergessen!“


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