Mehr regional statt international
Am besten schmeckt's vom Bauern nebenan

Wo kommt mein Essen her? Diese Frage ist einfach zu beantworten, wenn man regional bei seinen heimischen Bauern einkauft. Im Bezirk Leoben gibt es eine Vielzahl an Bauernbetrieben mit einem Angebot von Fleisch über Milch bis hin zu Gemüse. 

BEZIRK LEOBEN. Coronakrise, Krieg in der Ukraine und der Klimawandel – in Zeiten wie diesen, in denen jegliche internationalen Rohstoffe teurer und schwieriger zu bekommen sind, sollte man womöglich wieder mehr auf regionale Produkte mit guter Qualität zurückkommen. Um die Bauern aus der Heimat und die Wirtschaft vor Ort zu unterstützen, ist der Kauf von regionalen Lebensmitteln eine gute Möglichkeit, die auch noch hervorragend schmeckt und dem Klima gut tut. 

Auch im Bezirk Leoben gibt es zahlreiche Bauern mit einem Angebot von frischer Milch über Qualitätsfleisch bis hin zu Biogemüse. Wir haben Landwirte aus dem Bezirk auf ihren Bauernhöfen besucht und Wir haben Landwirte aus dem Bezirk auf ihren Bauernhöfen besucht und hier weiß man, woher sein Essen eigentlich kommt.

Herausforderungen der heimischen Bauern

Die letzten Monate waren für viele sehr fordernd und schwierig. Welchen Herausforderungen sind die heimischen Landwirte in Zeiten von Corona, Krieg und Klimawandel gegenübergestanden? Helena Doll und Kevin Mosbacher von der Gemüsemacherei in Glarsdorf bauen, wie der Name bereits sagt, eine Vielfalt an saisonalen Gemüse an und spüren den Klimawandel durch das steigende Vorkommen von Wetterextremen.

Christoph und Sandra Künstner beherbergen rund 70 Rinder auf ihren Kriechbaumerhof in Sankt Michael und bieten von September bis Mai Rindfleisch an. Von dem Tierfutterengpass durch den Krieg in der Ukraine ist die Familie Künstner kaum betroffen, da sie den Großteil des Futters für ihre Kühe selbst produzieren. Am Obermayerhof gibt es täglich frische Rohmilch durch einen eigenen Milchautomaten und Andreas Steinegger spürt auf seinem Betrieb vor allem die Preissteigerungen und Lieferengpässe bei Tierfutter, bei Treibstoff für die Traktoren oder bei Ersatzteilanschaffungen. 

Die Gemüsemacherei in Glarsdorf

In Glarsdorf in der Marktgemeinde Kammern gibt es am Fuße des Reitings in der Gemüsemacherei von Helena Doll und Kevin Mosbacher über 30 verschiedene Gemüsekulturen, von Tomaten und Salat über Gurken und Karotten bis hin zu Spinat und Radieschen. Jede Gemüsepflanze wird per Hand aufgezogen und das Biogemüse wird auch in Handarbeit ohne technische Hilfsmittel geerntet. Kevin Mosbacher und Helena Doll zog die Begeisterung für gesunde und biologische Lebensmittel in die Landwirtschaft. Seit dem vergangenen Jahr bauen sie in ihrer biozertifizierten Vielfaltsgärtnerei regionales Gemüse an und sind damit die einzigen Gemüsebauern in dieser Form im Bezirk Leoben.

Kevin Mosbacher und Helena Doll bauen ins Glarsdorf saisonales Biogemüse an.  | Foto: Genussreich/Freichlichtmomente
  • Kevin Mosbacher und Helena Doll bauen ins Glarsdorf saisonales Biogemüse an.
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Die „Gemüsemacher“ bekommen vor allem die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren, denn das Wetter hat sich stark verändert und Wetterextreme – von Schnee an einem Tag bis zu einem lauen Sommerabend am nächsten – häufen sich. Diese Bedingungen erschweren die Planung der Ernte deutlich. Sie verwenden aber keine Traktoren und benötigen für ihr Gemüse auch keine langen Transportwege, somit bleiben sie von den Preissteigerungen zum Beispiel von Treibstoff relativ verschont.

In Zeiten von Corona und Lockdowns hatten die Menschen viel Zeit zum Nachdenken und viele fragten sich immer häufiger, wo ihr Essen überhaupt herkommt. Das Gemüse von der Gemüsemacherei wird in der Region angebaut und ist auch biozertifiziert, man kann sich somit sicher sein, woher die Tomate oder die Gurke für den Salat stammt. 

„Bei unserem regionalen Biogemüse weiß man einfach wo es herkommt. Man könnte sogar vorbeikommen und dem Gemüse beim Wachsen zusehen.“
Helena Doll von der Gemüsemacherei

Alle weiteren Infos zur Gemüsemacherei und zum wöchentlichen Gemüse-Abo gibt es online unter www.gemuesemacherei.at.

Rindfleisch vom Kriechbaumerhof

Der Kriechbaumerhof liegt in St. Michael und wird von Sandra und Christoph Künstner mit Liebe und Leidenschaft betrieben. Sie haben ingesamt ungefähr 70 Rinder am Hof und von September bis Mai gibt es monatlich nach telefonischer Bestellung ein Paket mit Rindfleisch zu kaufen. Ihre schlachtreifen Rinder kommen nach Graz zum Unternehmen „Macher Fleischwerke“, da es in der näheren Umgebung keinen Schlachter gibt. Das Fleisch kommt in Vierteln wieder zurück und wird Abhof als Faschiertes, als Suppenfleisch oder als Gulaschfleisch verkauft.

Die Familie Künstner betreibt den Kriechbaumerhof mit rund 70 Rindern. | Foto: Genussreich/Freichlichtmomente
  • Die Familie Künstner betreibt den Kriechbaumerhof mit rund 70 Rindern.
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Am Kriechbaumerhof ist man unabhängig von dem Getreide für Tierfutter aus dem derzeitigen Kriegsgebiet, denn der Großteil des Futters für die Rinder wird selbst produziert. Von den Preiserhöhungen bleiben sie aber nicht verschont, denn auch Traktor und Co. benötigen den teuren Treibstoff und auch Personalausfälle beim Schlachter durch Coronaerkrankungen stellten eine Herausforderung dar.

Der Kriechbaumerhof wird mittlerweile in dritter Generation geführt. | Foto: Sarah Becker
  • Der Kriechbaumerhof wird mittlerweile in dritter Generation geführt.
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Christoph Künstner ist in das landwirtschaftliche Leben hineingeboren. Den Kriechbaumerhof hatte sein Großvater bereits 1954 gekauft und seit 2018 wird er von Sandra und Christoph Künstner in dritter Generation betrieben. Der Rindfleischverkauf wurde von den beiden ausgebaut und auch der Hof selbst wird derzeit mit Zubauten erweitert. Sie wollen als Landwirte der jüngeren Generation auch die jüngeren Menschen zum regionalen Einkauf von heimischen Bauern motivieren. 

„Es schmeckt einfach anders, wenn das Essen vom Bauern kommt. Die Qualität ist viel besser und man weiß woher das Tier und sein Fleisch kommt.“
Sandra Künstner vom Kriechbaumerhof

Weitere Infos zum Kriechbaumerhof und zu anderen Bauern in St. Michael gibt es auf der Facebook-Seite „Michöler Bauerntheke“.

Die „trinkMi“-Milch aus dem Automaten

Am Obermayerhof in Niklasdorf wird der Einklang mit der Natur groß geschrieben: Andreas Steinegger hat ungefähr 30 Kühe auf seinem Bauernhof, produziert regionale Milch und verkauft seine Kühe weiter an Biobetriebe. Das Highlight am Hof ist das kleine Häuschen mit dem Milchautomaten, der frische Rohmilch bietet, 24 Stunden am Tag und das sieben Tage die Woche. Er wird mit Solarenergie betrieben, kühlt die Milch ununterbrochen und funktioniert ohne menschlichen Kontakt.

Jede Person kann jederzeit mit einem Gefäß vorbeikommen und sich frische Kuhmilch, die man sogar mit Bankomatkarte oder ApplePay bezahlen kann, vom Automaten holen. Der Automat wird täglich mit frischer Milch befüllt und die Restmilch des Automaten wird den Kälbern am Hof gegeben, somit wird nichts verschwendet. Das Angebot des „trinkMi“-Automaten wird von den Menschen angenommen und täglich kommen zirka zwanzig Personen, um sich frische Milch vom Bauern zu holen.

„Milch ist ein Centgeschäft, aber wir wollen trotzdem gute Bioqualität, die leistbar ist, anbieten, und das rund um die Uhr. Bio soll die ehrlichen Kosten des Produktes widerspiegeln.“
Andreas Steinegger vom Obermayerhof

Andreas Steinegger bietet den Kund:innen auf seinem Obermayerhof mit seinem Milchautomaten täglich und unkompliziert frische Milch. | Foto: Sarah Becker
  • Andreas Steinegger bietet den Kund:innen auf seinem Obermayerhof mit seinem Milchautomaten täglich und unkompliziert frische Milch.
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Die derzeitigen globalen Krisen gehen auch am Obermayerhof nicht spurlos vorbei: Dünger, Getreide und Futter wird durch den Krieg in der Ukraine teurer und schwieriger zu bekommen. Inzwischen plant der Landwirt knapp das doppelte Geld für das Tierfutter ein. Auch von den hohen Spirtpreisen sind sie beispielsweise durch den Traktor betroffen und zudem wurde den Bauern die Anschaffung von Ersatzteilen jeglicher Geräte durch Lieferengpässe erschwert.

Die kleinen Kälber fühlen sich am Obermayerhof sichtlich wohl. | Foto: Vanessa Gruber
  • Die kleinen Kälber fühlen sich am Obermayerhof sichtlich wohl.
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Die Familie Steinegger ist bereits seit 1799 in der Landwirtschaft zu finden. Die Eltern von Andreas Steinegger haben den Betrieb 1974 gekauft und mittlerweile kümmert sich hauptsächlich der Sohn von Andreas Steinegger um das Wohl der Kühe. Am Obermayerhof will man mit dem Kreislauf der Natur arbeiten und dass es den Tieren gut geht, hat einen äußerst hohen Stellenwert.

Weitere Infos zum Obermayerhof und zur „trinkMi“-Milch gibt es hier.

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Die guten Vorsätze auch umsetzen

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