Abfallwirtschaft Trofaiach
Bei Mülltrennung gibt's noch Luft nach oben

Die Fachkräfte der Stadtwerke Trofaiach wollen den Biomüll noch vor dem nahenden Regen einsammeln. Sie arbeiten bei jedem Wetter.  | Foto: Laura Jung
10Bilder
  • Die Fachkräfte der Stadtwerke Trofaiach wollen den Biomüll noch vor dem nahenden Regen einsammeln. Sie arbeiten bei jedem Wetter.
  • Foto: Laura Jung
  • hochgeladen von Laura Jung

Jeden Tag produzieren wir säckeweise Abfall. Vieles davon kann wiederverwertet oder als Kompost für Flächen zur Rekultivierung genutzt werden. Doch leider wird immer noch zu viel Gutes weggeworfen oder schlicht falsch entsorgt. Mitarbeiter der Stadtwerke Trofaiach berichten von ihrem Alltag.

TROFAIACH. "Wie kann es sein, dass wir bei etwas, das wir jeden Tag mehrfach tun, so viele Fehler machen?" Diese Frage stellt sich unweigerlich, begleitet man die städtische Müllabfuhr einen Tag lang auf ihrer Tour. Heute ist der Biomüll dran. Zehn Mülltonnen werden beim Müllhaus einer Siedlung in Zweierreihen aufgestellt, bevor das Müllauto sie mit Hilfe der drei Entsorgungsfachkräfte greifen, umdrehen und ausleeren kann. 21 Kubikmeter passen in das Fahrzeug, dann muss es im Abfallzentrum entleert werden.

Ein Bild, das man leider auch öfters sieht: Überquellende Restmülltonnen, weil nicht richtig getrennt wird. Das kostet die Allgemeinheit viel Geld.  | Foto: Stadtwerke Trofaiach
  • Ein Bild, das man leider auch öfters sieht: Überquellende Restmülltonnen, weil nicht richtig getrennt wird. Das kostet die Allgemeinheit viel Geld.
  • Foto: Stadtwerke Trofaiach
  • hochgeladen von Laura Jung

Bei Hitze und extremer Kälte

Zu dritt sind die Männer unterwegs. Den Biomüll schaffen sie im ganzen Siedlungsgebiet Trofaiach an einem Tag. "Am schlimmsten ist es bei großer Hitze oder wenn viel Schnee liegt", berichtet ein Mitarbeiter und erinnert sich an den heftigen Schneefall Anfang Februar. "Da haben wir die Tonnen fast nicht freischaufeln können, weil sie festgefroren oder eingeschneit waren." Die Arbeit ist körperlich herausfordernd, besonders im Winter bei Kälte und Dunkelheit, oder wenn Zufahrtswege ungeräumt sind.

Im Sommer kommt es dann auch zu unangenehmer Geruchsentwicklung, vor allem wenn Lebensmittel in der Restmülltonne landen.  | Foto: Stadtwerke Trofaiach
  • Im Sommer kommt es dann auch zu unangenehmer Geruchsentwicklung, vor allem wenn Lebensmittel in der Restmülltonne landen.
  • Foto: Stadtwerke Trofaiach
  • hochgeladen von Laura Jung

Plastikanteile im Kompost

Ein Blick in die Biotonne beschert die erste Enttäuschung: "Leider viele Plastiksackerl - die zersetzen sich nicht, und zwar auch nicht die grünen, die angeblich für Biomüll geeignet sind", klärt Alfred Lackner, Leiter der Abfallwirtschaft, auf. Die Stadt setzt auf ein Verfahren der Intensivrottung, das nur sechs Wochen dauert. Zusammen mit dem Klärschlammkompost wird das Resultat für die Rekultivierung bestimmter Flächen in der Stadt Trofaiach wiederverwendet.

Tatort Restmülltonne: Elektrogeräte, Duschkopf, Papier, Plastikverpackungen, entzündliche Reinigungsmittel und Lebensmittel gehören hier nicht hinein! | Foto: Laura Jung
  • Tatort Restmülltonne: Elektrogeräte, Duschkopf, Papier, Plastikverpackungen, entzündliche Reinigungsmittel und Lebensmittel gehören hier nicht hinein!
  • Foto: Laura Jung
  • hochgeladen von Laura Jung

"Durch die Plastiksackerl bleiben aber leider Plastikanteile im Kompost zurück, Papiersackerl oder Zeitungspapier sind uns lieber", appelliert Lackner an die Bevölkerung. Ein häufiger Fehler, den auch die Verfasserin dieses Artikels begangen hat, in dem Glauben, mit den teuren Bio-Sackerln etwas Gutes zu tun. Falsch gedacht.

Zu viel Gutes wird entsorgt

Auch verschmutzte Küchenrolle oder Taschentücher gehören nicht in die Biotonne. "Fleischabfälle und Knochen sind erlaubt, sollten allerdings in Papier eingewickelt werden", so Lackner weiter.

Leider landet vieles aus Faulheit in der Restmülltonne, was hier nicht hingehört.  | Foto: Stadtwerke Trofaiach
  • Leider landet vieles aus Faulheit in der Restmülltonne, was hier nicht hingehört.
  • Foto: Stadtwerke Trofaiach
  • hochgeladen von Laura Jung

Generell bereitet ihm allerdings Sorge, dass viele weggeworfene Lebensmittel noch essbar wären. "Gerade bei den hohen Lebensmittelpreisen hoffe ich, dass es ein Umdenken gibt, dass bewusster eingekauft, gekocht und gegessen wird, damit nicht so vieles unnötig in der Biotonne landet. Auch angesichts des Tierleids, was bei Fleisch noch dazukommt." 750 Tonnen Biomüll produziert die Stadt Trofaiach in einem Jahr. 

Brandgefährliche Substanzen

Auch ein Blick in die Restmülltonne fördert unangenehme Funde zu Tage: Eine Mehrfachsteckdose, ein Duschkopf, eine volle Shampooflasche, jede Menge Zeitungspapier und Lebensmittel. Lackner schüttelt den Kopf. Er schätzt, dass ein Drittel des entsorgten "Restmülls" eigentlich nicht in die schwarze Tonne gehört. Oft machten sich die Leute keine Gedanken und würden ihren Müll einfach in die Restmülltonne schmeißen.

Alfred Lackner ist seit 2017 Abteilungsleiter der Stadtwerke Trofaiach und kennt sich in Sachen Mülltrennung aus. | Foto: Stadtwerke Trofaiach
  • Alfred Lackner ist seit 2017 Abteilungsleiter der Stadtwerke Trofaiach und kennt sich in Sachen Mülltrennung aus.
  • Foto: Stadtwerke Trofaiach
  • hochgeladen von Laura Jung

"Von der Ressourceneinsparung wäre da ganz viel möglich. Manches wird noch mechanisch herausgefischt, allerdings ist das in der Praxis schwierig. Der Großteil wird verbrannt. Gerade bei Elektrogeräten, Akkusentzündlichen Flüssigkeiten und Schadstoffen ist das allerdings brandgefährlich", weiß Lackner.

Enormer Kostenfaktor

Es ist allerdings auch ein enormer Kostenfaktor, den wiederum die Allgemeinheit zu tragen hat. "Die Stadt Trofaiach zahlt 152 Euro pro Tonne Restmüll, für Papier bekommt sie sogar 58 Euro an Erlös", erläutert Lackner, der seit 2017 Abteilungsleiter ist.

Glas und Aluminium-Dosen gehören natürlich nicht in die Restmülltonne, sondern in die Container.  | Foto: Stadtwerke Trofaiach
  • Glas und Aluminium-Dosen gehören natürlich nicht in die Restmülltonne, sondern in die Container.
  • Foto: Stadtwerke Trofaiach
  • hochgeladen von Laura Jung

113 Kilogramm Restmüll fallen aktuell jährlich pro Einwohner an. "Unser Ziel ist es, auf unter 100 Kilogramm zu kommen", gibt Lackner die Richtung vor und appelliert an jeden Einzelnen dabei mitzuhelfen. Schon die Kleinsten lernen in der Schule, wie richtig getrennt wird und machen Recycling zu Hause zum Thema. Denn in Sachen Mülltrennung gibt's bekanntlich auch bei den Großen noch viel Luft nach oben. 

Zehn Fakten zur Mülltrennung

  1. Plastiksackerl zersetzen sich nicht und gehören nicht in den Biomüll.
  2. Taschentücher und Küchenrollenpapier gehören in den Restmüll.
  3. Biomüll mit Zeitungspapier einschlagen oder in Papiersackerl entsorgen.
  4. Fleisch und Knochen dürfen in der Biotonne entsorgt werden.
  5. Plastikverpackungen jeder Art gehören in die gelbe Tonne (löffelrein).
  6. Glas und Aluminium gehören in den jeweiligen Container.
  7. Elektrogeräte, Akkus und Batterien gehören ins Abfallzentrum (Brandgefahr).
  8. Waschmittel, Shampoos, Öle gehören nicht in den Restmüll, sondern ins Abfallzentrum.
  9. Papier und Kartons sind wertvoll und gehören in die Altpapiertonne.
  10. Einmal im Monat von März bis Oktober kann Sperrmüll angemeldet werden.

Weitere Einzelheiten auf der Webseite der Stadtwerke: www.stadtwerke-trofaiach.at

Das könnte dich auch interessieren:

Montanuni-Studierende reisten nach Straßburg
Neuer Geschäftsführer hat große Ziele für die Region
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.