Steirische Eisenstraße
Der Jugendabwanderung wird der Kampf angesagt

Im MuseumsCenter Leoben fand die Abschlusskonferenz des EU-Projekts "YOUIND" - Jugend in Industrieregionen statt. Im Bild: Museumsleiterin Susanne Leitner-Böchzelt, Judith Pizzera (3.v.l.) und Projektleiter Jörn Harfst von der Karl-Franzens-Universität Graz (4.v.l.), Gerfried Tiffner (5.v.l.) und Kornelia Lemmer (3.v.r.) von der Steirische Eisenstraße, Bürgermeister von Idrija Tomaž Vencelj (2.v.r.) | Foto: MeinBezirk.at/Gaube
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  • Im MuseumsCenter Leoben fand die Abschlusskonferenz des EU-Projekts "YOUIND" - Jugend in Industrieregionen statt. Im Bild: Museumsleiterin Susanne Leitner-Böchzelt, Judith Pizzera (3.v.l.) und Projektleiter Jörn Harfst von der Karl-Franzens-Universität Graz (4.v.l.), Gerfried Tiffner (5.v.l.) und Kornelia Lemmer (3.v.r.) von der Steirische Eisenstraße, Bürgermeister von Idrija Tomaž Vencelj (2.v.r.)
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Industriestädte im ländlichen Raum haben oft damit zu kämpfen, dass junge Menschen aufgrund mangelnder Perspektiven wegziehen. Der Verein Steirische Eisenstraße hat sich im Zuge eines EU-Projekts in den vergangen zwei Jahren intensiv damit auseinandergesetzt, wie man diese Entwicklung aufhalten kann. 

LEOBEN/EISENERZ/IDRIJA (SLO). Es ist eine Negativspirale, die in vielen Industriestädten im ländlichen Raum im Gange ist. Junge Menschen ziehen fort, da sie keine Zukunft sehen und Industriebetriebe suchen händeringend nach Fachkräften. Diese braucht es aber, um mit den wachsenden Herausforderungen Schritt zu halten. "Jugendabwanderung ist die größte Herausforderungdieser Industrieregionen", bringt es Jörn Harfst von der Karl-Franzens-Universität in Graz auf den Punkt. 

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurde 2020 vom Verein Steirische Eisenstraße, dem Grazer Institut für Geographie und Raumforschung, der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und der slowenischenIndustrie- und Bergbaustadt Idrija das EU-Projekt "Youind - Youth in Industrial Regions" (Jugend in Industrieregionen) gestartet.

Industrie-kulturelles Erbe nutzen

Ziel des Projekts ist es, die Bindung junger Menschen zu ihrer Heimatregion zu stärken – und zwar mithilfe des industrie-kulturellen Erbes, das Regionen wie die Steirische Eisenstraße ausmacht. Industrie- und Montankultur dürfe man nicht einfach ignorieren, so Harfst.

"Man muss den Kindern zeigen, wo sie herkommen und was sie in Zukunft hier erreichen können, welche Möglichkeiten es gibt. " 
Projektleiter Jörn Harfst, Karl-Franzens-Universität Graz

Geschichte für die Zukunft nutzen

Es geht im Projekt nicht bloß um eine Reise in die Vergangenheit, sondern darum die Geschichte in die Gegenwart zu holen und daraus einen "Nutzen für die Zukunft zu ziehen", wie es Harfst ausdrückt. Was es dabei braucht, um die Jugendlichen zu erreichen, ist eine altersgerechte Sprache und Formate, die sie ansprechen. 

Lilli aus Radmer führt die jungen Spieler:innen durch den Actionbound "Take a look at the iron side of life" und führt sie zu interessanten Orten der Region.  | Foto: Verein Steirische Eisenstraße
  • Lilli aus Radmer führt die jungen Spieler:innen durch den Actionbound "Take a look at the iron side of life" und führt sie zu interessanten Orten der Region.
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Vom Verein Steirische Eisenstraße wurden dahingehend bereits einige innovative Projekte durchgeführt. So etwa ein Hackathon – ein Team-Ideenwettbewerb, Tage der Industriekultur sowie sogenannte Actionbounds, die ein digitales Erkunden der Steirischen Eisenstraße ermöglichten. All diese Formate zielten darauf ab, junge Menschen für Industrie und den Bergbau, die Kultur und den Brauchtum der Region rund um Leoben und den Erzberg zu begeistern oder sich damit auseinanderzusetzen. 

"Wichtig war dabei, Inhalte unterhaltsam und emotional zu transportieren – etwa durch den virtuellen Escape Room 'Gefangen im Berg', die Quizapp 'Take a look at the iron side of life' oder ein Pubquiz in drei Gemeinden zum Thema Industrie und Region Eisenstraße."
Kornelia Lemmer, Verein Steirische Eisenstraße

Austausch wird fortgesetzt

Am heutigen Donnerstag, 12. Mai, fand die offizielle Abschlusskonferenz des EU-Projekts in Leoben statt, an der auch zahlreiche Projektbeteiligte aus der slowenischen Partnerstadt Idrija sowie der Bürgermeister der Stadt Tomaž Vencelj teilnahmen. Die 6.000-Einwohnerstadt liegt im Westen von Slowenien und war lange Zeit Standort der zweitgrößten Quecksilbermine der Welt. Heute hat sie mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, wie die Region rund um den Erzberg.

Auch nach Abschluss des Projekts soll der intensive Austausch zwischen der Steirischen Eisenstraße und Idrija fortgesetzt, weiter am Thema Industriekultur gearbeitet und "starke Akzente" gesetzt werden, erklärt Kornelia Lemmer vom Verein Steirische Eisenstraße. Es geht schließlich darum, junge Menschen in der Region zu halten oder sogar zurückzuholen. 

Veranstaltungsvorschau

In der Region Steirische Eisenstraße sind die nächsten "Akzente" bereits geplant: So findet am 12. Juni unter dem Titel "Vatertag - Ned fad der Tag!" am Oswaldirücken am Erzberg ein Industriekulturfestival für Jung und Alt statt. Das Familien-Abenteuerfest lockt mit einer Schnitzeljagd für Kinder, gratis Hauly-Fahrten sowie Spiel & Spaß rund um Erz & Eisen.

Auch eine neue Spiele-App, die unter anderem klimaschonende Industrie und "grünen" Bergbau in der Region thematisiert, wird in den kommenden Wochen verfügbar sein. Zum Schulschluss gibt es in diesem Jahr zudem eine digitale "Hop on Hop off"-Schnitzeljagd durch die Eisenerzer Museumslandschaft, für die bereits 200 Schüler:innen angemeldet sind. 

Weitere Informationen zum Projekt findest du hier!

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