Glögglhof Trofaiach

Nächtigen und Lustwandeln wie Erzherzog Johann

Trofaiach ist um ein Hotel reicher: Wo einst Erzherzog Johann exotische Pflanzen züchtete, gehen nun Seminare, Veranstaltungen und Hochzeiten über die Bühne. Im Trofaiacher Glögglhof können Besucherinnen und Besucher sowie Einheimische auf geschichtsträchtigen Fluren wandeln und im umliegenden Parkgelände Kraft tanken. 

TROFAIACH. Wie alt der Glögglhof genau ist, kann Natascha Hochsteiner nicht mit Sicherheit sagen. „Niemand weiß, wann er erbaut wurde. Es gibt keine offiziellen Dokumente, nur Zeichnungen im Stadtarchiv, soweit ich weiß“, erzählt die erfahrene Hotelbesitzerin, die das historische Objekt samt Anwesen Ende 2020 erwarb. Durch einen Zufall war die gebürtige Grazerin auf den Glögglhofgestoßen und verliebte sich sofort. Sei sieben Jahren lebt sie mittlerweile in Trofaiach.

Schon seit dem Mittelalter

Aus historischen Quellen geht hervor, dass der heutige Glögglhof das einzige erhaltene Gebäude eines einst riesigen landwirtschaftlichen Anwesens war und schon im Mittelalter existierte. Sein Ursprung reicht historisch bis ins 14. Jahrhundert zurück. „Die Entstehung des Glögglhofs ist sagenumwoben, immer wieder werden mir Geschichten zugetragen“, schildert Hochsteiner. An der Hauswand des Portals ist auf einer Holztafel von 1936 folgende Inschrift zu lesen:

„Am 1. April 1822 erwarb Erzherzog Johann den ,Glöcklhof‘. 1835 wurde dieser Besitz als landtäfliches Gut eingetragen und blieb bis zum Jahre 1873 Eigentum der gräflichen Familie Meran. Möge dieses Stöckl Prinz Johann zu Ehren in seiner damaligen Grundform, wie bisher, erhalten bleiben. ,1. Steirischer Volkstag‘, 23. Juni 1936."

„In einer anderen Welt“

Als der etwa ein Hektar große Park mit geschichtsträchtigem Haupthaus 2020 zum Verkauf stand, erkannte Hochsteiner das große Potenzial des Anwesens als Hotel und Seminarlocation. „Schon mit dem ersten Schritt durch das schmiedeeiserne Tor wird die besondere Energie dieses Ortes spürbar, man fühlt sich wie in einer anderen Welt", beschreibt die Eigentümerin ihr Gefühl. Sie wusste, dass sie diesen historischen Ort und seine Schönheiterhalten wollte.

Außerhalb der alten Grundstücksmauer werden Besucherinnen und Besucher über die Geschichte des Glögglhofes informiert. Auf einer Infotafel am Spazierweg entlang der alten Bahngleise heißt es:

„Der ein wenig abseits stehende, urkundlich schon im Jahr 1398 erwähnte ,Glöcklhof‘ (Glögglhof) diente durch die Jahrhunderte als Wohnsitz für Radmeister (Besitzer von Wasser betriebenen Schmelzhütten) aus Vordernberg. Im Pestjahr 1680 fungierte er auch als Fluchtquartier. 1822 erwarb ihn der Erzherzog Johann, der nach einer Englandreise (1815/16) zahlreiche Neuerungen ins Vordernberger Tal brachte und somit eine Blütezeit des Eisenwesens förderte. Zur Zeit der Stahl-Hochkonjunktur während des Zweiten Weltkrieges entstanden im Süden des Glögglhofes weitere Bauten für die zusätzlichen Arbeitskräfte im rasch expandierenden Stahlwerk Donawitz. Die Nationalsozialisten wollten mit der idyllischen Gestaltung der Wohnanlagen sozialen Wohlstand, naturbezogenes Wohnen und Volksgemeinschaft signalisieren."

Es heißt, Erzherzog Johann habe während seiner Zeit im Glögglhof exotische Pflanzen im Gartengezüchtet. Noch immer zeugen Jahrhunderte alte Baumriesen, ein geheimnisvoller Rhododendron-Wald und rosige Zierkirschen von der Gärtnerkunst seiner Vorbesitzer. Auch Natascha Hochsteiner und ihr Mann lieben die romantische Parkanlage und halten den Garten selbst in Schuss.

Potenzial sofort erkannt

Hochsteiner, die als selbstständige Trainerin im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung arbeitet, wusste sofort: Die Größe des Gebäudes eignet sich ideal, um exklusive Seminare für Gruppen von bis zu 30 Personen anzubieten, die bewusst Abgeschiedenheit und Stille suchen. 

„Es gibt nicht viel in dieser Größe, das war damals auch ein Grund, warum ich keine Seminare mehr angeboten habe. Denn die Location, das Essen und die Umgebung müssen einfach passen“, schildert Hochsteiner ihren hohen Anspruch an das Gesamtkonzept. So kochensie und ihre drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbstund bieten bei Bedarf auch vegane Küche an. "Jeder aus meinem Team kommt aus einem komplett anderen Bereich, aber hier arbeiten wir alle als Allrounder", beschreibt sie die flexible Arbeitsaufteilung.

Seminarraum dazugebaut

Während der Coronazeitwurde das Gebäude kernsaniert und um einen 125 m² großen Seminarraum erweitert. Es gibt insgesamt 17 individuell gestaltete Zimmer, die modern ausgestattet sind. Auch wenn der Umbauetwas länger gedauert habe, als geplant, sei die Buchungslage nun "ausgezeichnet", so Hochsteiner. Im Glögglhof gehen nun Seminare, Veranstaltungen und Hochzeitenüber die Bühne.

Weitere Infos zu aktuellen Veranstaltungen des Glögglhofs gibt es unter www.gloegglhof.at.

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