Info-Kampagne
Die junge Landwirtschaft hat die Ärmel aufgekrempelt (+Video)

Waltraud Hajek, Karin Jöchlinger, Andrea und Michael Kühberger mit Kindern, Richard Judmaier mit Tochter (v.l.) präsentieren die neue Plakatserie „Bauer sein ist cool! Bäuerin sein ist cool!". | Foto: Konrad
2Bilder
  • Waltraud Hajek, Karin Jöchlinger, Andrea und Michael Kühberger mit Kindern, Richard Judmaier mit Tochter (v.l.) präsentieren die neue Plakatserie „Bauer sein ist cool! Bäuerin sein ist cool!".
  • Foto: Konrad
  • hochgeladen von Sarah Konrad

Mit einer neuen Info-Kampagne machen junge Bäuerinnen und Bauern auf sich aufmerksam. Innovativ, motiviert und mit aufgekrempelten Ärmeln packen sie die großen Herausforderungen wie Klimakrise und Lebensmittelversorgung an, rufen jedoch zugleich zu Fairness von Seiten der Politik und Wirtschaft auf. 

KAMMERN. Während wertvolle Flächen noch immer mit hoher Geschwindigkeit versiegelt werden, machen Extremwetterereignisse immer deutlicher bewusst, dass der Klimawandel auch vor unseren Breiten nicht Halt macht. Diese Entwicklung stellt besonders die Landwirtschaft vor große Herausforderungen. Für langes Zögern ist keine Zeit, dessen sind sich auch die Bäuerinnen und Bauern im Bezirk Leoben bewusst, weshalb sie nun mit einer Info-Kampagne Bewusstsein schaffen wollen.

650 Plakate und Transparente

Am Dienstag, 27. Juli, lud die Bezirkskammer Leoben am Hof der Familie Kühberger in Kammern zum offiziellen Start der Kampagne „Zukunft junge Landwirtschaft. Bauer sein ist cool! Bäuerin sein ist cool!" ein. 650 Plakate und Transparente wurden über die gesamte Steiermark verstreut aufgestellt, „216 davon allein im Bezirk Leoben", freut sich Andreas Steinegger, Kammerobmann des Bezirks Leoben. Darauf zu sehen sind die Bäuerinnen und Bauern selbst, wie sie mit aufgekrempelten Ärmeln anpacken, um die Bevölkerung tagtäglich mit Lebensmitteln zu versorgen.

Ein Manifest als Wegweiser

Dass die jungen Landwirte sich dieser großen Verantwortung bewusst sind, zeigt sich auch in dem von ihnen verfassten Manifest. Wie die stellvertretende Bezirksbäuerin von Leoben, Waltraud Hajek gleich zu Beginn feststellt, „Wir decken täglich den Tisch der Steirerinnen und Steirer mit gesunden Lebensmitteln und versorgen sie mit Strom und Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen. Doch wir sind verwundbar". Das Manifest stellt in diesem Sinne sowohl ein Bekenntnis, als auch einen Wegweiser dar.

Tierwohl, Regionalität und Fairness

Die Themen sind vielfältig, von Tierwohl, Bodenversiegelung und Wasserversorgung über Digitalisierung und Weiterbildung. Besonders wichtig ist den jungen Landwirten das Thema Regionalität: „Die Versorgung mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln ist für unser Klima von großer Bedeutung", erklärt Karin Jöchlinger, Sprecherin der jungen Landwirtschaft Leoben und selbst Landwirtin. Denn dadurch können nicht nur klimaschädliche Transportwege vermieden werden, „der Kauf regionaler Produkte sichert auch wichtige Arbeitsplätze und stärkt die Region für den Tourismus", fügt Jöchlinger hinzu. Innovative Maßnahmen, etwa in Form von Selbstbedienungskühlschränke, können dem Konsumenten den Einkauf regionaler Produkte erleichtern, doch auch eine klare Herkunftsbezeichnung im Handel ist notwendig.
Dass die Verantwortung nicht nur beim Erzeuger oder dem Konsumenten liegt, weiß auch Richard Judmaier, Kammerobmann Stellvertreter. Er spricht sich für faire Preise aus und ruft den Handel dazu auf, zu den Bäuerinnen und Bauern zu stehen. „Corona hat gezeigt, wie schnell gewohnte Gefüge aus der Bahn geraten können. Umso wichtiger ist es, dass die Landwirtschaft erhalten bleibt", sagt Judmaier.

Vor der eigenen Haustür 

In ihrem Manifest nehmen die jungen Landwirte auch zum Thema Klimawandel Stellung, denn dieser findet nicht irgendwo statt, sondern direkt vor der eigenen Haustüre. Richard Judmaier musste im vergangenen Jahr etwa mit einem Niederschlagsrückgang von 60 Prozent zurechtkommen. Umso wichtiger ist es daher, schon am eigenen Hof die richtigen Schritte zu setzen und mit gutem Beispiel voranzugehen. Die jungen Bäuerinnen und Bauern bekennen sich dazu, verstärkt auf erneuerbare Ressourcen zu setzen, etwa wenn es um die Strom- und Wärmeerzeugung geht und die wertvolle Ressource Wasser zu schützen, denn „Wasser ist Leben. Am Wasser hängt alles", so Judmaier.
Um für die Zukunft gut gerüstet zu sein, widmen sich die jungen Landwirte in ihrem Manifest auch dem Thema Bildung. „Bauer sein heißt ständiges Lernen", stellt Walter Leitner, Kammersekretär, abschließend fest. Die Landwirtschaftskammer bietet deshalb ein umfassendes Kurs- und Weiterbildungsprogramm, und steht den jungen Bäuerinnen und Bauern beratend zur Seite.

#verantwortungtragen 

„Bauer sein ist cool! Bäuerin sein ist cool!" – die neue Info-Kampagne soll dazu beitragen, in der Bevölkerung ein größeres Bewusstsein für die Landwirtschaft und deren Rolle für die Versorgung zu schaffen. Ab Herbst plant die Landwirtschaftskammer zudem in den steirischen Bezirken einen Jugend-Dialog durchführen. „Ebenso starten wir im Herbst in den landwirtschaftlichen Fachschulen mit einer Innovationstour, bei der Initialzündungen für neue Ideen und Wege in der Land- und Forstwirtschaft gelegt werden sollen", erklärt Andreas Steinegger die weiteren Schritte.

Den Kommentar zum Beitrag gibt es hier

Waltraud Hajek, Karin Jöchlinger, Andrea und Michael Kühberger mit Kindern, Richard Judmaier mit Tochter (v.l.) präsentieren die neue Plakatserie „Bauer sein ist cool! Bäuerin sein ist cool!". | Foto: Konrad
Karin Jöchlinger, Andreas Steinegger, Walter Leitner, Andrea und Michael Kühberger, Richard Judmaier und Waltraud Hajek (v.l.) wollen mit der neuen Info-Kampagne darauf aufmerksam machen, wie wichtig die regionale Landwirtschaft für eine nachhaltige Zukunft ist.  | Foto: Konrad
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.