Landschaft erzählt Geschichte(n)
Auf alten Schulwegen

Abenteuer Schulweg  | Foto: Margit Brandstätter
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Wer in den 1960- er Jahren geboren ist, für den war ein Schulweg zu Fuß noch selbstverständlich.
Landler Kinder besuchten die mehrklassigen Volksschulen in Mooslandl, Kirchenlandl und Großreifling, die aufgrund der hohen Schülerzahlen in jedem Ortsteil gut ausgelastet waren (1972 gab es in der Volksschule Mooslandl 24 Schulanfänger).
Als die Kinderzahlen zurückgingen wurde 1982 eine zentrale Volksschule mit Kindergarten in Kirchenlandl erbaut und die ehemaligen Schulgebäude in Wohnhäuser umgebaut. 



Eltern und Großeltern berichteten ihrerseits von kilometerlangen, beschwerlichen Schulwegen, die oft vor allem im Winter eine gute Kondition erforderten. Bei großen Schneemengen brauchte es einen Erwachsenen zum „Wegerlpfettn“, um voran einen Pfad im Schnee auszutreten.



Erlebnisreich war vor allem der Heimweg, wenn man das Schulhaus verließ und gesittet in Zweierreihen unter der Aufsicht von der Frau Lehrerin die Straße überquerte. Damals führte die Hauptstraße von Palfau und Gams durch Mooslandl und Lainbach weiter nach Hieflau und Eisenerz, da die Landler Brücke über die Enns erst 1984 erbaut wurde.
Ein erster Halt war das Haus eines Schulkollegen, wo es an heißen Tagen stets bei der „Mami“ Saftwasser zum Trinken gab. Danach teilte sich die Gruppe und einige zweigten in ein kleines Waldstück ab und gingen weiter übers Feld zum Bauernhof Halder. Es kam auch vor, dass abgezäunt war und Rindvieh auf den Wiesen graste und man doch lieber den längeren Weg bis zum „Milchhütterl“, einer Sammelstelle für die Milchkannen und die Kotgasse wählte.
War man wieder durstig, dann nutzte man das frische kalte Bachwasser, obwohl von den Eltern vor den „Wasserkaibln“ und Bauchweh gewarnt wurde.

An der Abzweigung beim Müllnerkreuz führte rechts der Wiendlerweg (einfacher Weg zu den letzten drei Bauernhöfen) und links die Bergerleiten auf die Wieden.
Das Wegkreuz erinnert an den tragischen Tod einer Dienstmagd vom Michelberger und wird von Familie Großmann bis heute gepflegt.
Eine gute Rastmöglichkeit bot sich beim Bankerl der Bergerleiten, wo daneben eine kleine Felsenhöhle im Konglomerat anschloss. Abenteuerlich und spannend für Kinder, die trotz Verbot in der Hoffnung einen Schatz zu finden mit der Schultasche am Rücken mutig herumkletterten.
Über die kleine Bachbrücke, wo einem oft der Hofhund entgegen bellte war für einen Schulkollegen erst die halbe Wegstrecke zurückgelegt, er marschierte über einen einfachen Feldweg und ein Waldsteigerl zum Mühlbach weiter Richtung Sulza heimwärts.



Die gesunde Bewegung an der frischen Luft bei jedem Wetter und viele Kontakt- und Kommunikationsmöglichkeiten machten den Schulweg kurzweilig. Es gab untereinander einiges auszuhandeln, ob man sich vielleicht nach dem Essen und der Hausaufgabe trifft oder die Rangordnung bei kleineren Raufereien wiederhergestellt wurde.
Mit diesen schönen Ablenkungen und Gelegenheiten konnte der Heimweg von der Schule bei pünktlichem Unterrichtsschluss vor lauter „Herumloana“ viel viel länger dauern - aber Zeit hatte man genug!

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