Lebensmittelverschwendung
Vorbildhafte Ältere versus sorglose Junge

Jährlich werden 157.000 Tonnen an noch brauchbarem oder original verpacktem Essen in Österreich weggeworfen. | Foto: Abfallwirtschaftsverband Knittelfeld
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  • Jährlich werden 157.000 Tonnen an noch brauchbarem oder original verpacktem Essen in Österreich weggeworfen.
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Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe hat die Österreicher:innen befragt, ob und wie sie mit Nahrungsmitteln sorgsam umgehen. Bei den unter 30-Jährigen gibt es Luft nach oben, sie schneiden im Vergleich zu älteren Befragten deutlich schlechter ab.

STEIERMARK. Jährlich werden 157.000 Tonnen an noch brauchbarem oder original verpacktem Essen in Österreich weggeworfen. An den Feiertagen steigt die Lebensmittelverschwendung. Durch bewusstes Einkaufen kann man dem Entgegenwirken. 

"Die Art der Lebensmittelabfälle sind saisonal bedingt. Nach Ostern, zum Beispiel, befinden sich noch sehr viel genießbare, nicht abgelaufene Osterwaren in den Restmüllbehältern."
Katharina Moritz, Abfallwirtschaftsverband Knittelfeld

Belastung für Umwelt und Geldbörse

Im Murtal werden jährlich beispielsweise 20 Kilogramm Lebensmittel pro Kopf weggeworfen. "Wird mit einem Durchschnittspreis von fünf Euro pro Kilogramm Lebensmittel bei einem 3-Personen-Haushalt gerechnet, sind das 300 Euro pro Jahr", erklärt Moritz. "Das muss nicht sein", heißt es vom VOEB. Laut einer Studie* ist es knapp drei Viertel (72 Prozent) der Befragten ein persönliches Anliegen, so wenige Lebensmittel wie möglich zu verschwenden.

„Dennoch werden viele Lebensmittel weggeworfen, mal aus Unwissen, mal aus eigener Gemütlichkeit. Wir müssen daher intensiver darüber informieren, wie jeder einzelne achtsamer mit Nahrungsmitteln umgehen kann.“
Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB

Ältere Generation als Vorbild

Die Studie ergab, dass die Mehrheit der Österreicher:innen sich bemühen, keine Lebensmittel zu verschwenden. Sie kaufen regional und saisonal ein und trennen ihren Biomüll. Besonders auffallend sind die unterschiedlichen Einstellungen und Verhaltensweisen zwischen Alt und Jung. Während 70 Prozent der über 60-Jährigen auf die richtige Lagerung von Lebensmittel achten und ihren Biomüll konsequent trennen, stimmen dem nur 41 Prozent der unter 30-Jährigen zu. So sind auch Lebensmittel aus entfernten Ländern wie Avocados aus Mexiko oder Kiwis aus Neuseeland für 44 Prozent der Älteren ein Tabu, aber nur für 12 Prozent der Jüngeren.

Der Müll wird oft durch Unwissen oder Gemütlichkeit falsch getrennt.  | Foto: Julia Gerold
  • Der Müll wird oft durch Unwissen oder Gemütlichkeit falsch getrennt.
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Tipps für den achtsamen Umgang mit Lebensmitteln:

  1. mit Liste und nicht hungrig einkaufen gehen
  2. kleinere Mengen einkaufen, damit nichts übrig bleibt
  3. bio, regional und saisonal kombinieren – das tut der Umwelt gut
  4. Lebensmittel richtig lagern und länger haltbar machen 
  5. sich auf die Sinne verlassen, um zu prüfen, ob Lebensmittel noch genießbar sind
  6. Omas Einkochen und Restlküche in den Alltag integrieren
  7. Biomüll richtig entsorgen – Bio-Sackerl, Restmüll, Plastik oder Metal gehören nicht in den Biomüll oder Kompost.

Unterschiede bei Geschlecht

Etwas kleinere Unterschiede gibt es zwischen Männern und Frauen: So bestätigen 67 Prozent der weiblichen Befragten, dass das Ablaufdatum nur wenig über die Haltbarkeit von Lebensmitteln aussagt. Sie verlassen sich auf ihre Sinne, um zu erkennen, ob etwas noch gut ist – bei den Männern sind es nur 55 Prozent.

Das MHD ist eine Absicherung für den Hersteller. Das Produkt kann jedoch auch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum problemlos gegessen werden.  | Foto: Julia Gerold
  • Das MHD ist eine Absicherung für den Hersteller. Das Produkt kann jedoch auch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum problemlos gegessen werden.
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Das Haltbarkeitsdatum ist jedoch kein „Verbrauchsdatum“, das zum Beispiel beim Fleisch aufgedruckt ist und den tatsächlichen Verderb kennzeichnet. Wenn ein Produkt noch gut riecht, schmeckt und aussieht - kann es auch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum problemlos gegessen werden. 

* Aktuelle, repräsentative Umfrage (2022):
Im Auftrag des VOEB befragte das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent.com im Februar und März insgesamt 500 Österreicherinnen und Österreicher im Alter zwischen 14 – 75 Jahren zum Thema Lebensmittel.

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