Die Murtal Classic rollte
Achter Gesamtsieg für die Stockers

Manfred und Elisabeth Stocker holten sich auf Porsche 911 bei der 24. Murtal Classic zum achten Mal den Gesamtsieg.
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24. Murtal Classic, Knittelfeld, Siegerehrung im Kulturhaus. Im Vorjahr schwächelten sie ja, kamen wegen zwei Zehntelsekunden auf Platz 2. Heuer strahlten Manfred Stocker und seine Frau Edith wie beim ersten Mal: Mit unglaublichen 287 Strafpunkten holten sich die Ennstaler auf ihrem 72er Porsche 911 zum ACHTEN MAL den Gesamtsieg dieser Oldtimerrallye.
Hans Georg Ainerdinger

Zwei Burschen stahlen die Show

Ein wenig haben ihnen zwei Burschen die Show gestohlen und sich zum Maskottchen der 173 gewerteten Murtal-Classic-Teilnehmer gemacht. Der 20jährige Zerspanungstechniker-Lehrling Thomas Hyden aus Spielberg mit dem mutig am Sozius mitfahrenden, am Tag zuvor 19 gewordenen Kobenzer Maschinenbautechniker Alexander Roth.

Sie fuhren auf einem um 1400 € gekauften und innerhalb eines Monats in 160 Stunden Arbeitszeit restaurierten, zwei Tage vorher zugelassenen 125er Puch-RL-Roller aus dem Jahr 1953 mit. Mit 5 PS schafften sie das Gaberl stellenweise im ersten Gang mit 10 km/h. Die beiden sammelten zwar 10612 Strafpunkte (es gab einige, die noch mehr zusammenbrachten), vor Judendorf-Straßengel ging der Sprit aus, aber „es war eine Herausforderung, wir haben alles geschafft!"

Knittelfeld 3 Tage Oldtimer-Hochburg

Pfingstfreitag begrüßte Bgm. Harald Bergmann die in ihren aufwändig und mit viel Liebe in Bestform gebrachten Zeitzeugen der Mobilität zur Murtal Classic angereisten Teilnehmer. Nach der administrativen Abnahme, Startnummern- und Roadbookausgabe gab es erst einen Sektempfang im Kulturhaus der heuer den 800er feiernden Stadt Knittelfeld. Fahrtleiter Christoph Steiner hielt eine in Wort und Bild perfekte Fahrerbesprechung. Die aus ganz Österreich und z. B. der Schweiz angereisten Teilnehmer freuten sich auf diese im Rahmen der Landesausstellung 1999 in Knittelfeld gegründete „leistbarer Prüfung".

Pfingstsamstag durchs grüne Murtal-Paradies

Bgm. Harald Bergmann startete Pfingstsamstag in Knittelfeld die ersten Teilnehmer. In der Folge übernahmen Dietmar und Alexandra Steiner den Flaggenjob. - Um 8.30 Uhr wurde mit Startnummer 1 Richard Weiß auf dem ältesten Motorrad, seiner 20 PS starken 500er Ariel E des Baujahres 1929, auf die spannende Samstag-260-Kilometer-Reise in neun Etappenorte durch das grüne Murtal-Paradies gestartet. Am Vorabend wurde noch ein Haarriss in einem Vergaserteil entdeckt. Dank der durch seine Jugendlichen perfekt digitalisierten Ersatzteilliste wurden benötigte Teile gefunden, der Schaden behoben. „Beim Startversuch am Morgen gingen da bei Nachbarn Fenster auf", lachte Weiß. Natürlich ist man bei der Murtal Classic besonders stolz auf die mitfahrenden „Einspurigen”, 16 davon waren in drei Klassen auf Puch, NSU, Ducati, Jawa und Honda unterwegs. Nach dem vorgegebenen Roadbook die Strecke zu finden, die Kilometrierung zu beachten, möglichst zwei Stoppuhren zu bedienen und konzentriert zu fahren ist für die Einspurigen ohne Navigator eine Stress-Partie, macht aber angeblich süchtig.

Zwischen 25- bis 95jährigen Raritäten

Den Reigen der zweispurigen Raritäten, die wie die einspurigen mindestens 25 Jahre alt sein müssen, eröffnete Oliver Karrer in der Sonderklasse auf einem 1979er VW Pritschenwagen. Sein Copilot Christoph Knapp ist übrigens Kommandant der Murauer Bürgergarde. Es folgte die der Marke Puch und dem Judenburger Puch-Museum die Treue haltende Familie Feiertag aus Graz: Vater Hermann auf Pinzgauer 718 M, Sohn Helfried auf Haflinger 700AP. Beide allein zu Haus im Auto, keine Beifahrer(in). Auf der mit dem tiefliegenden Boxermotor gut liegenden und dank wenig Eigengewichts (sau)schnellen „Rennkugel" Puch 650 TR versuchte sich für das Puch-Museum der nach Judenburg zurückgekehrte Touristiker Hannes Herr. Eine Shay Motors Ford A Replica steuerte Helga Reiter, die mit Barbara Zechner als Copilotin dann auch einen Preis für das schönste zum Auto passende Outfit bekam.

Zum Thema Sonderprüfungen

Noch vor dem Schloß Gabelhofen als erstem der am Samstag neun Etappenziele lauerte die erste Sonderprüfung. Eine auf Hundertstelsekunden genau mit knapp 49kommanochwas km/h Schnitt zu durchfahrende Prüfung. Eh nur gut 400 Meter lang. Natürlich mit dem alten Disput zwischen Fahrer und Beifahrer: Zu schnell! Langsamer! 4 - 3 - 2 - 1 - durch! HimmelArmUndZwirn, das war nicht gut - oder: Ganz OK! Nickbewegungen im Auto inklusive, weil vorher zu schnell nachher den Sprung in die Eisen vor dem rot gekennzeichneten Lichtschranken erfordert. Allerdings: Stehenbleiben in der SP scheidet aus, bringt tonnenweise Strafpunkte.

Neu: FAZ Hopf und Lorettohof

Unter meist blauem Himmel ging es von Knittelfeld aus zum Schloss Gabelhofen, über Gellsee und die  wunderbar schöne Salchau, auch in Krakaudorf, Tamsweg und St.Lambrecht wurden die Besucher mit fachkundigem Kommentar versorgt (Bravo besonders Tamsweg) und es gab Fahrzeuge zu sehen, die Papa, Opa und Urli einst gefahren haben oder von denen sie geträumt haben. Opel Manta beispielsweise, Citroen DS 19 oder CX Prestige, die geliebte VW Käfer-Plage, Volvo, Triumph, Corvette, Mercedes, Ford Mustang, Sierra Cosworth, jede Menge Porsche. Besonders aber freute man sich über einen Topolino und ein Fahrzeug, das wahrscheinlich im Windkanal im Retourfahren den besseren CW-Wert wie nach vorne erreicht:

den Steyr Fiat 600 Multipla. Am Hauptplatz Judenburg war der Wurli los, es gab viele Besucher. Das rollende Museum rückte am Platz vor, um sekundengenau die neue Startzeit einhalten zu können. Das Gschlössl in Großlobming war nächstes Ziel, es folgte das Fahr-Aktiv-Zentrum Hopf Fohnsdorf. Dort waren zwei ausgesteckte, gepfefferte Runden mit vorgegebener Zwischen- und Endzeit zu fahren, es war spannend. Der erste, ein 22-Sekunden-Teil, wurde für viele zum unterschätzten Kriterium. Neu war auch eine Zeitkontrolle beim Lorettohof in der Gaal, am Grill gutgelaunt Käfermuseumshäuptling Kravagna. Über Seckau ging es zum Ziel am Hauptplatz Knittelfeld. Am Abend warteten im Kulturhaus Knittelfeld die Zwischenwertung und Stehbuffet.

Pfingstsonntag übers Gaberl

Die Musikkapelle Pfingstsonntag beim Start zum Ritt übers Gaberl - Vorsicht, Sonderprüfung Apfelberg - wurde eingespart, entlang des Weges erfreuten wie am Vortag Leute, die es sich mit Sitzgelegenheiten gemütlich gemacht hatten und lachend winkten. Das kam prächtig an. In Köflach ist die rollende Murtal Classic in ein Stadtfest eingebunden, Judendorf-Straßengel ist bei den Teams durch die freundliche Begrüßung, eine bummvolle Arena samt Interessierten und Fachkommentar immer beliebt. Pernegg war Top-organisiert, hatte ein Dorffest aufgebaut, stellte eigene Oldtimer aus. St. Michael war wie immer mit sagenhaftem Besuch und gleicher Stimmung, Smalltalk über Fahrer und Fahrzeuge eines der Highlights. In Knittelfeld wurde noch bei Reifen Schlacher ein Kontrollpunkt angefahren, der im Neuen Outfit anspricht. Blockweise ging es zum finalen Höhepunkt. Den Knittelfelder Stadt-Grand Prix. Eine erste Runde mit vorgegebener Zwischen- und Endzeit. Dann neuer Start, die zweite Runde ist hundstelsekundengenau zu wiederholen. Da hagelte es bei manchen Strafpunkte. Und das erfreulicherweise vor voll besetzten Cafes und vielen Besuchern. Manfred „Mandi" Steiner am Mikrophon war mit Erkältung miserabel gestartet, hat Wissen und Vorbereitung ausspielen, Spannung aufbauen können - und auch die Siegerehrung im Kulturhaus noch souverän moderiert. -

Gerhard Felfer, der auf seinem Porsche Speedster in der AK 2 Zweiter wurde, die Mille Miglia mehrmals gefahren hat und viel international fährt: „Das war eine Top-Veranstaltung!" Und Pepe Kriebernegg will nächstes Jahr noch die 25. Murtal Classic finalisieren.

Ganz Außerplanmäßiges

Bei dem auf seiner bildschönen Renault Alpine V6 Turbo schon im Vorjahr in aussichtsreicher Position liegend, technikbedingt ausgefallenen Heinz Nestler mit Beifahrer Christian Lercher stieg auch heuer gemütsmäßig wieder der Rauch auf. Die Kupplung ließ sich nicht mehr bedienen, das Pedal ging leer durch, Druck weg. Schalten nur bei Stillstand möglich, Aufgabe. Das Pech seines Vorstandsmitgliedes und Freundes Heinz Nestler versüßte Obmann Kriebernegg wegen Nestlers 80er bei der Siegerehrung mit einer Torte.

Der reizvollen gegenseitigen Matra- und Renault-Qualitätsdiskussion wird das natürlich im Freundeskreis neue Nahrung geben. - Mindestens ein Bier muss Willi Pistrich - am Sonntag war er Beifahrer - seinem Freund Reinhard Jäger zahlen, der seinen bildschönen Plymouth Spezial de Luxe pilotierte. Als Navigator übersah Willi eine Abfahrt, es gab 500 Strafpunkte. - Mit Freude konnte Primar Ernst Deu bei der Siegerehrung wieder begrüßt werden. Er war auf seiner 250er NSU Bj. 1939 beim Verlassen der FAZ-SP ausgerutscht und hatte ein Bein beleidigt. Zweiten Tag ausgelassen, alles wieder gut. - Alles wieder gut hieß es auch wieder für den Mercedes von Maria Deu/Martha Liebminger. Wie im Vorjahr hatte er einen Patschen eingefangen.

Und wie im Vorjahr war mit Helmut Pressler und dem Puch 650-T-Fahrer Andreas Blaschek erneut das „Boxenteam" zur Stelle, von dem der Radwechsel noch vor der Startzeit beim Gschlössl Großlobming „derpackt" wurde. Derpackt hat Heimo Sandtner auf Honda CB Four 750 mit 1857 Strafpunkten in der MK 3 den Sieg vor seinem Sohn Jonas, der mit 3995 Points Zweiter wurde.

Gesamtsieg-Pokal von Dr. Korber

Die heiss erwartete Siegerehrung im fein gedeckten Kulturhaus wurde durch McMusic Niki & Günter mit Schwung, Feeling und CCR-Songs einbegleitet. Mandi Steiner begrüßte wie Bürgermeister Bergmann die „Murtal-Classic-Familie". Obmann des Veranstaltervereines „Freunde Historischer Fahrzeuge Murtal Classic" Pepe Kriebernegg freute sich über den unfallfreien Verlauf und dankte zuallererst seinem Team mit Werner Graf und Sam Tomic, Fahrtleiter Christoph Steiner, den Vorstartern Michael Raninger, Bernd Metnitzer, besonders den Teilnehmern und der Stadtgemeinde Knittelfeld. Nach einem gepflegten Vor-, Haupt- und Nachspeisen-Büffet von Michael Hausleiter-Ranzmaier-Catering wurde Delta-Timing für schnelle Arbeit gedankt: Es gab die Ergebnisse und von der Lebenshilfe gefertigte Pokale. WK-Präsident Josef Herk überreichte sie mit Pepe Kriebernegg, den gewaltigen für den Gesamtsieg hatte Dr. Heimo Korber gesponsert und mitgebracht.
Die Ergebnisse sind auf murtalclassic.jimdofree.com abrufbar.
Klassensieger. AK 1: Christian Weber/Kevin Weber, Riley Brooklands, 664 Strafpunkte. - AK 2: Klaus Neuhauser/Wolfgang Neuhauser, Triumph TR 2, 634. - AK 3: Bernhard und Ilse Rabenreiter, Alfa Romeo Spider Veloce VS, 462. AK 4 und Gesamtsieg: Manfred und Edith Stocker, Porssche 911, 287. - AK 5: Magnus und Alexa Kretz, Mercedes Benz 450 SL, 345. - Patrick und Dominik Kielhauser, VW Käfer 1200 L, 788. - Damenklasse: Sigrid Kogler/Silke Schiner, Morgan Competition. - MK 1: Richard Weiß, Ariel Model E, 1055. - MK 2: Christian Fichtinger, Ducati 175 TS, 887. - MK 3: Heimo Sandtner, Honda CB 750 Four, 1857. - Spezialfahrzeuge: 1. Oliver Karner/Christoph Knapp, VW Pritsche, 2793.
Hier Fotos von der langen Pfingstsamstag-Runde - und der Siegerehrung. Tag 2 folgt.

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