Nachruf auf Schauspiel-Größe
Peter Simonischek ist 76-jährig verstorben

Der große Mime Peter Simonischek ist nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren verstorben. | Foto: MeinBezirk.at
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  • Der große Mime Peter Simonischek ist nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren verstorben.
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Der österreichische Schauspieler Peter Simonischek ist in der Nacht auf Dienstag 76-jährig verstorben. Der Mime war vor allem durch seine Verkörperung des "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen bekannt, aber auch in Film und Fernsehen war er in unzähligen Rollen zu sehen.

GRAZ/WIEN. Der österreichische Mime Peter Simonischek ist, wie nun bekannt wurde, in der Nacht auf Dienstag im Alter von 76 Jahren gestorben. Der gebürtige Steirer war auf den großen Bühnen des Landes genauso zu Hause wie in Film und Fernsehen.

"Mir macht Spaß, dass ich meinen Beruf immer noch ausüben kann. Mir macht es Freude, mit meiner Frau gemeinsam auf die Bühne zu gehen und Menschen zu unterhalten, zum Weinen und zum Lachen zu bringen. Und selber immer noch auf der Suche zu sein und Neues zu lernen."
Peter Simonischek in einem MeinBezirk.at-Interview aus dem Jahr 2021

Unvergessen ist seine Darstellung des "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen, den er zwischen 2002 und 2009 immerhin 108 Mal verkörperte. Ebenso ausgezeichnet seine Rolle als "Toni Erdmann". Hier kämpfte Simonischek als Vater mit falschem Gebiss und Käsereibe um die Aufmerksamkeit seiner Tochter. Sogar der Auslands-Oscar, für den der Film nominiert war, war in Sichtweite. Für "Toni Erdmann" wurde Simonischek mit dem Europäischen Filmpreis bedacht.

Fernsehliebling am Bildschirm

Abseits der großen Bühne glänzte Simonischek ebenso in zahlreichen TV-Formaten, so etwa in der Verfilmung der Daniel-Käfer-Romane Alfred Komareks als auch in der Verfilmung des Robert-Schindel-Romans „Gebürtig“, in der er aus dem nach New York ausgewanderten KZ-Häftling Hermann Gebirtig eine eindrucksvolle Zentralfigur machte. Er hat sich in seinen Film- und Fernseharbeiten viel mit Zeitgeschichte auseinandergesetzt.

Peter Simonischek war in zweiter Ehe mit Schauspielerin Brigitte Karner verheiratet. | Foto: Marc Stickler
  • Peter Simonischek war in zweiter Ehe mit Schauspielerin Brigitte Karner verheiratet.
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Seit 1989 war er mit seiner Kollegin Brigitte Karner verheiratet, mit Max Simonischek, der aus seiner ersten Ehe stammt, hat er einen ebenfalls erfolgreich schauspielernden Sohn.

Ein Doppel-Interview mit Peter Simonischek und Birgitte Karner lest ihr hier.

Steirische Wurzeln

Peter Simonischek wurde am 6. August 1946 in Graz geboren und wuchs im oststeirischen Markt Hartmannsdorf auf. Er studierte zunächst auf der Technischen Hochschule in Graz, wechselte dann aber auf Wunsch seines Vaters, der Zahnarzt war, in eine Zahntechniker-Ausbildung.
Seine Liebe zum Schauspiel ließ ihn aber bald nicht mehr los und er begann eine Ausbildung an der heutigen Kunstuniversität. Er stand auch im Grazer Schauspielhaus auf der Bühne, wohin er Jahrzehnte später zurückkehrte und in Henrik Ibsens "Baumeister Solness", Götz Spielmanns "Imperium" und mehreren Soloauftritten große Erfolge feierte.

Reaktionen auf Simonischeks Ableben

Die steirische Politik würdigte den Mimen in einer ersten Reaktion als "eine der ganz großen Persönlichkeiten des Kulturlandes Steiermark", so die Landesspitze um Kulturreferent und Landeshauptmann Christopher Drexler und LH-STv. Anton Lang. "Sein Format als Schauspieler sowohl in Filmen als auch auf Theaterbühnen hat national und international höchste Anerkennung erfahren. Trotz des großen Erfolges – als langjähriger und prägender 'Jedermann' bei den Salzburger Festspielen oder mit dem eindrücklichen Film 'Toni Erdmann' – hat Peter Simonischek seine Bodenständigkeit, Nahbarkeit und sein herzliches, offenes Wesen immer bewahrt."
Peter Simonischek sei darüber hinaus auch eines immer geblieben: Verwurzelt und stark verbunden mit seiner Heimat, der Steiermark. "Unser Land verliert einen großen Künstler, einen grandiosen Schauspieler", danken Drexler und Land dem großen Schauspieler für sein Werk, das auch sein Heimatland geprägt hat.

In tiefer Trauer zeigte sich auch die Komödie Graz, in der die Schauspiel-Legende erst im Februar aufgetreten war:

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