ÖAMTC
Auf steirischen Straßen starben die meisten Motorradfahrer
Der ÖAMTC veröffentlichte eine traurige Bilanz: Allein im Sommer starben 45 Bikerinnen und Biker auf Österreichs Straßen – über 77 Prozent aller Unfälle durch Selbstverschulden. Die noch traurigere Bilanz kommt dabei aus der Steiermark.
STEIERMARK. Der Sommer ist die Zeit, in der die Motorräder ausgefahren werden. Statistisch gesehen ereignen sich deshalb in den warmen Monaten des Jahres auch die häufigsten Unfälle. Doch die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Bikerinnen und Biker bewegt sich in diesem Jahr auf einem hohen Niveau: Im Zeitraum von 1. Jänner bis 27. August sind auf Österreichs Straßen bereits 58 Motorradfahrende ums Leben gekommen, das entspricht 22 Prozent aller Verkehrstoten. Im Sommer (Berechnung von Anfang Juni bis Stichtag 27. August) gab es 45 getötete Bikerinnen und Biker zu beklagen.
Über 77 Prozent Selbstverschulden
Knapp drei Viertel aller tödlichen Motorradunfälle im bisherigen Jahr waren Alleinunfälle oder Frontalkollisionen – meist durch Fahrfehler der Bikerinnen und Biker selbst ausgelöst, wie der ÖAMTC berichtet. Über 77 Prozent der tödlichen Unfälle waren laut Einschätzung der unfallaufnehmenden Exekutive auf Selbstverschulden der Motorradlenkerinnen und -lenker zurückzuführen.
"Häufige Ursachen sind riskante Überholmanöver, oft an Stellen mit unzureichenden Sichtweiten, aber auch zu schnelles Fahren in Rechtskurven, wo Motorradfahrende am Ende in den Gegenverkehr geraten", erklärt ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé. "Auch unvorhersehbare Mängel im Straßenzustand – etwa Verschmutzungen durch Kies oder Schmiermittel – können dabei zu unvermeidbaren und vor allem unkontrollierbaren Stürzen führen."
Wenig Übung, viel Selbstüberschätzung
Fast alle tödlichen Motorradunfälle – knapp rund 95 Prozent – ereigneten sich im Freiland. Doch warum kommt es immer wieder zu so vielen Unfällen?
"Das Motorrad ist das Verkehrsmittel mit dem höchsten Risiko, tödlich zu verunglücken. Viele Unfälle könnten durch defensive Fahrweise, gute Fahrzeugbeherrschung und entsprechendes Gefahrenbewusstsein vermieden oder zumindest die Unfallschwere deutlich gemildert werden."
David Nosé, ÖAMTC-Verkehrsexperte
Ein Grund dafür: Viele Bikerinnen und Biker nutzen ihr Motorrad nur unregelmäßig – weil eben erst bei absolutem Schönwetter "Fahrsaison" ist. Das führe, so Nosé, mitunter zu Selbstüberschätzung sowie mangelnder Fahrzeugbeherrschung in Grenzsituationen.
Die Steiermark im Bundesländervergleich
Heuer (bisheriger Stand) sind, wie erwähnt, österreichweit 58 Bikerinnen und Biker auf den Straßen ums Leben gekommen – davon 45 nur seit Anfang Juni. In der Steiermark beziehungsweise auf den steirischen Straßen passierte dabei am meisten:
- 17 Getötete wurden bislang gezählt. Zum Vergleich: Zwölf waren es bis dato in Oberösterreich, elf in Niederösterreich, neun in Tirol sowie drei in Kärnten und zwei im Burgenland. Vorarlberg und Wien verzeichneten heuer bislang noch keine tödlich verunglückten Bikerinnen und Biker.
- Ein weiterer Vergleich: 2022 gab es in der Steiermark sieben Unfälle mit tödlichem Ausgang, 2021 waren es acht, 2020 sechs. In Oberösterreich waren es 2021 aber weit mehr, nämlich 18, wohingegen 2020 in Niederösterreich etwa zwölf derartiger Unfälle geschahen.
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