Parasiten machen krank

Gefahr für Weidetiere durch Hundekot und Müll

Bäuerinnen und Bauern klagen: Achtlos weggeworfener Müll und Hundekot auf Wiesen und Weiden verunreinigen das Futter und stellen eine Gefahr für die Gesundheit der Wiedentiere dar. Hundekot enthält häufig gefährliche Parasiten, die bei Kühen sogar Fehlgeburten verursachen können. Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein präsentierte nun einen Ehrenkodex für ein gutes Miteinander von Mensch und Tier.

STEIERMARK."Immer mehr Bäuerinnen und Bauern klagen, dass Müll wie Plastikabfälle, Alu- und Getränkedosen und sogar Glasflaschen auf Wiesen, Weiden und Äckern entlang von Spazier- und Wanderwegen sowie Straßen weggeworfen werden. Das bedeutet eine große Gesundheitsgefahr für Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen und schadet der Landwirtschaft", informiert Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein.

Wird das Gras zur Futter- und Heugewinnung mit Erntemaschinen geschnitten, wird auch der Müll zerkleinert und im Futter verteilt. Die Folgen sind allzu häufig fatal: Scharfkantiger und spitzer Unrat landet im Verdauungstrakt der Tiere, das kann zu schweren Verdauungsstörungen und bei Metallteilen zu inneren Verletzungen im Extremfall sogar bis zum Tod der Tiere führen. Besonders groß ist auch die Gefahr für Weidentiere, die von Hundekot ausgeht, der natürlich auch den Weg ins Futter der Tiere findet. 

Parasiten im Hundekot

Hundeexkremente enthalten in Europa sehr häufig gefährliche Parasiten: Die Hunde scheiden die Eier des mikroskopisch kleinen Erregers (Neospora caninum) massenhaft mit dem Kot aus. "Im Freien werden diese Eier dann nach wenigen Tagen ansteckend und können auf Weiden monatelang – bis zu zwei Jahre – überleben und somit auch infektiös bleiben. Hauptsächlich Rinder, aber auch Schafe, Ziegen und Pferde infizieren sich durch die Aufnahme von erregerhaltigem Futter und Wasser", erklärt Landesveterinärdirektor Peter Eckhardt. Diese Parasiten können bei Kühen sogar zu Fehlgeburten führen.

"Beim trächtigen, weiblichen Rind führt der Erreger hauptsächlich zum Fruchttod und zu einem vorzeitigen Ausstoßen des ungeborenen Kalbes, in der Fachsprache Abort oder Verwerfen genannt."
Peter Eckhardt, Landesveterinärdirektor

Weltweit wird die durch die Parasiten verursachte Krankheit "Neosporose" für 20 Prozent aller Verwerfensfälle verantwortlich gemacht und gilt somit als häufigste, infektiöse Abortursache des Rindes. Leider existiert keine wirksame Behandlung dieser Erkrankung. Wie groß das Problem ist, zeigt zum Beispiel ein Fall aus Graz-Andritz: Dort betreut Milchbauer Johann Altmann ca. 60 bis 70 Rinder, 30 davon sind Milchkühe - die Hälfte von ihnen ist von den gefährlichen Parasiten befallen.

Ehrenkodex für ein gutes Miteinander

Angesichts dieser Problematik stellte die Vizepräsidentin Pein einen Ehrenkodex für ein gutes Miteinander von Mensch, Hund und Weidentieren vor, der einen Sieben-Punkte-Vertrauensgrundsatz enthält. Ein zentraler Aspekt dabei: Das Gras der Wiesen und Weiden ist das wichtigste Futter für die Weidetiere und darf nicht durch Hundekot und Müll verunreinigt werden. Auch die von Bäuerinnen und Bauern aufgestellten Tafeln "Hundekot und Müll im Futter gefährden unsere Tiere – Tierwohl braucht Mitverantwortung" sollen die Bevölkerung wachrütteln.

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