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Hate Crime: Zwei weitere Festnahmen in der Steiermark

- Zu einer großen Razzia kam es vor einer Woche in sieben Bundesländern. Am Freitag gab es in der Steiermark erneut zwei Festnahmen. (Symbolbild)
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Eine Woche ist seit den bundesweit durchgeführten Festnahmen und Hausdurchsuchungen in Zusammenhang mit "Hate Crime", also teils vorurteilsmotivierten Straftaten, vergangen. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, wurden nun weitere Tatverdächtige festgenommen. Unterdessen werden auch immer mehr Hintergründe zu den Motiven bekannt.
STEIERMARK. Vor einer Woche startete in sieben österreichischen Bundesländern unter Federführung der Staatsanwaltschaft Graz und des Landeskriminalamtes (LKA) Steiermark zu einer großangelegten Razzia gegen eine gewalttätige Tätergruppe. Am Freitag nahmen Polizisten zwei weitere Tatverdächtige in der Steiermark fest. Damit steigt die bisherige Bilanz der als „AG Venator“ bezeichneten Arbeitsgruppe seit dem großangelegten Zugriff auf bislang 20 Festnahmen und 28 Hausdurchsuchungen. 13 Tatverdächtige befinden sich nach wie vor in Untersuchungshaft. Für einen in der Slowakei festgenommenen Mann wurde bereits die Auslieferung nach Österreich beantragt.
Auch die beiden nun festgenommenen Österreicher, beide Anfang 20, sollen laut Angaben der Polizei nach ersten Einvernahmen „fristgerecht in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert“ werden. Über eine mögliche Verhängung der Untersuchungshaft wird in der Folge binnen 48 Stunden entschieden.

- Die Staatsanwaltschaft Graz hat im Hate Crime-Fall U-Haft gegen 13 Tatverdächtige verhängt.
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Erste Ermittlungen zeigen Ausmaß der Brutalität
Unterdessen würden erste Ermittlungen bereits das Ausmaß der Brutalität darlegen, mit der die Täter gegen ihre Opfer vorgegangen sein sollen. So sei zwar erst ein Bruchteil der sichergestellten Beweismittel ausgewertet worden; Chatverläufe und Videos der Straftaten würden jedoch schon jetzt zeigen, was die einzelnen und auch ideologisch unterschiedlich veranlagten Tatverdächtigen im gemeinsamen Vorgehen gegen ihre Opfer eine: "Der offensichtliche Spaß an roher Gewalt", so die steirische Polizei in einer Aussendung.
Die jungen Täter würden arbeitsteilig agieren; Gruppendynamiken jedoch zu einer zunehmend gefährlich werdenden Gewaltspirale führen, welche bis zum Tod führen könne. Neben Erniedrigungen unterschiedlicher Art stehen unterschiedlichste Delikte wie beispielsweise Körperverletzungen, gefährliche Drohungen, Nötigungen, schwerer Raub bis zu Mordversuch im Fokus der Ermittler. Die Staatsanwaltschaft prüft zudem den strafrechtlichen Tatbestand der kriminellen Vereinigung.

- Im Rahmen eines kurzen Pressetermins wurde über die großangelegte Razzia unter dem Titel "AGVenator" informiert.
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Homosexuelle als „leichte Beute“ angesehen
Während sich der Großteil der bisherigen Tatverdächtigen im Alter zwischen 14 und 26 Jahren überwiegend geständig zeigt, blieb die Zahl der Opfer bei 17 namentlich bekannten Personen. Rund ein Drittel von ihnen sei aufgrund ihrer homosexuellen Neigung als vermeintlich „leichte Beute“ angesehen und deshalb ausgewählt worden. Bei den bislang bekannten heterosexuellen Opfern dürften auch – rechtlich zulässige – Treffen mit jüngeren Frauen der Grund gewesen sein, warum sie ins Visier der Tätergruppe gerieten. Dabei wurden diese Dates seitens der Tatverdächtigen (bewusst oder unbewusst) falsch interpretiert.

- Bei den Opfern handelt es sich laut Auskunft der Polizei um überwiegend homosexuelle Männer; diese wurden von der Tätergruppe als vermeintlich "leichte Beute" angesehen.
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Weitere Opfer haben sich bislang wohl aus Scham nicht bei der Polizei gemeldet, was die Ermittlungen auch hinsichtlich der Täter zusätzlich erschwert. Es wird daher explizit darauf hingewiesen, dass Opfer derartiger Straftaten seitens der Ermittlungsbehörden besonderen Schutz genießen. Der Aufruf bleibt daher bestehen, sich (gerne vertrauensvoll) unter der Nummer 059133/60-3333 oder per Mail LPD-ST-LKA-AG-VENATOR@polizei.gv.at an das LKA Steiermark zu wenden.
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