Institut für Weltraumforschung Graz
Mögliche Beteiligung an Europäischer Weltraummission

Die Chancen stehen gut, dass das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) im Jahr 2037 an einer europäischen Weltraummission beteiligt ist. | Foto: NASA
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  • Die Chancen stehen gut, dass das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) im Jahr 2037 an einer europäischen Weltraummission beteiligt ist.
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Für das Jahr 2037 plant die Europäische Weltraumorganisation (ESA) eine "Medium-size Mission". Dazu kamen kürzlich fünf Projektvorschläge in die engere Auswahl, bei drei davon wirkt das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF) mit.

STEIERMARK/GRAZ. Vorschläge für eine "Fast mission" und eine "Medium-size mission", also eine "schnelle" sowie eine "mittlere" Weltraummission auszuarbeiten, war die Aufgabe, zu welcher die Wissenschafts-Community der ESA-Mitgliedsstaaten im Dezember letzten Jahres aufgefordert worden sind. Im April 2022 wurden zum Ende der ersten Auswahlphase 15 von 44 Missionsvorschlägen in die zweite Phase gewählt. 

Nun, knapp ein Jahr später, steht Projekt "Arrakihs" für die "fast mission" fest. Für die "Medium-size mission" bleiben fünf in der engeren Auswahl: "Theseus", "Haydn", "Calico", "M-Matisse" und "Plasma-Observatorium".

Das IWF ist Teil der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.  | Foto: IWF/ÖAW
  • Das IWF ist Teil der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
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Drei spannende Projektvorschläge

An "Calico", "M-Matisse" und "Plasma-Observatorium" ist das Grazer IWF der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) beteiligt - zwei Mal auch mit Hardware und ein Mal rein wissenschaftlich. Die Ziele der Missionen reichen dabei vom erdnahen Weltraum über den Mars bis hin zum Zwergplaneten "Ceres".

Projekt "Calico" hat das Ziel organische und ammoniakhaltige Materialien und Salzablagerungen auf "Ceres" zu untersuchen, was Aufschluss darüber geben soll, ob der Zwergplanet einst die Voraussetzungen für Leben bot oder sogar noch bietet. Dabei steuert das IWF seine wissenschaftliche Expertise bei der Charakterisierung von Mineralien und Eisen im Labor, der Bildung von Exosphären im Sonnensystem sowie Studien über den Wasseranteil des Planeten bei.

Das Grazer Institut hat schon des öfteren bei großen Projekten dieser Art mitgewirkt. | Foto: ESA/ATG medialab
  • Das Grazer Institut hat schon des öfteren bei großen Projekten dieser Art mitgewirkt.
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Bei "M-Matisse" soll der Mars als globales dynamisches System durch eine Zwei-Satelliten-Konfiguration untersucht werden. Die Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre, Ionosphäre, Magnetosphäre und Sonnenwind stehen dabei im Mittelpunkt. Die beiden Satelliten "Henri" und "Marguerite" haben das Ziel, die räumlichen und zeitlichen Auswirkungen auf verschiedene Prozesse die das Marssystem antreiben, zu entschlüsseln. Der Bordcomputer für das Ionen-Massenspektrometer "M-MAS" wird vom IWF beigesteuert. Außerdem ist das Grazer Institut auch wissenschaftlich beteiligt.

Die Multi-Satelliten-Mission "Plasma Observatory" wird aus einer Mutter- und sechs Tochterraumsonden bestehen, welche die Wechselwirkungen zwischen lokalen Teilchen (Ionen) und großräumigen Flüssigkeiten (Plasma) im erdnahen Weltraum untersuchen. Die Ergebnisse dessen sollen das Wissen über Beschleunigungs- und Heizungsprozesse im astrophysikalischen Plasma erweitern. Im wissenschaftlichen Core Team ist das IWF vertreten, das auch Magnetometer und Bordcomputer für die Tochtersonden baut. 

Die Leiterin des Grazer Instituts für Weltraumforschung Christiane Helling freut sich über diesen Meilenstein. | Foto: C. Lamprecht
  • Die Leiterin des Grazer Instituts für Weltraumforschung Christiane Helling freut sich über diesen Meilenstein.
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Ein großer Meilenstein

„Es ist großartig, dass es drei Missionen mit IWF-Beteiligung in die Top 5 geschafft haben und sie damit eine Runde weiter sind“, freut sich IWF-Direktorin Christiane Helling über diesen Meilenstein. Die Beteiligung des IWF an den ESA-Missionen wird von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) finanziert. Neben der ÖAW sind aus Österreich die Universität Wien bei "Arrakihs" und "Haydn" sowie Joanneum Research bei "Calico" vertreten.

Die fünf noch offenen Vorschläge werden nun von internen Experten der ESA in Sachen Design, Einhaltung der Preis- und Systemvorgaben sowie Realisierbarkeit geprüft. Nächstes Jahr folgt dann die Entscheidung, bei der erstmals auch die Industrie eingeweiht wird. Danach wird aus den drei Finalisten die endgültige "Medium-size mission" erwählt.

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