Unfall-Großübung
Rund 200 Personen übten Pkw-Brand im Gleinalmtunnel
Am Samstagabend wurde im Gleinalmtunnel von rund 200 Personen, darunter 150 Einsatzkräfte, der Ernstfall geprobt: Übungsannahme war ein Brand, der im Zuge eines Verkehrsunfall entstanden ist.
STEIERMARK. "Zwei Fahrzeuge krachen im südlichen Bereich des Tunnels Fahrtrichtung St. Michael zusammen, ein Auto beginnt zu brennen, mehrere Personen sind verletzt in den Autos und zahlreiche andere Menschen flüchten über die Quergänge in die zweite Tunnelröhre" – so lautete das Schreckensszenario, dem sich am Samstag, 15. April, rund 200 Einsatzkräfte der Feuerwehren, des Roten Kreuz mit Kriseninterventionsteam (KIT), Autobahnpolizei, ASFINAG sowie Figurantinnen und Figuranten stellten.
Bei der Übungsannahme mit rund 30 betroffenen Personen, darunter auch zahlreiche Verletzte, wurden die Zusammenarbeit der Blaulichtorganisationen, die Kommunikation untereinander sowie die sogenannte Triage forciert – die Einteilung von Verletzten und Betroffenen nach Schweregrad der Verletzungen. Seitens des Roten Kreuzes Graz-Umgebung wurden am Südportal des Tunnels insgesamt acht Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug sowie das Kommandofahrzeug eingesetzt, am Nordportal stellte das Rote Kreuz Leoben fünf Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug sowie das Kommandofahrzeug bereit.
Herausfordernde Übungsbedingungen
Für die Basiseinheit "Nord" (Bereichsfeuerwehrverband Leoben) rückten die Feuerwehren St. Michael, St. Stefan ob Leoben, Madstein-Stadlhof, Kraubath an der Mur und die Betriebsfeuerwehr Voest-Alpine Donawitz mit dem Atemschutzfahrzeug an, für die Basiseinheit "Süd" (Bereichsfeuerwehrverband Graz-Umgebung) die Feuerwehren Übelbach/Markt, Deutschfeistritz, Friesach/Wörth, Gratkorn/Mark und das Einsatzleitfahrzeug Graz-Umgebung an. Die Einsatzleitfahrzeuge stationierten sich vor dem südlichen und nördlichen Tunnelportal und koordinierten das Einsatzgeschehen. Ein Atemschutzstützpunkt zur Flaschenbefüllung und weitere Feuerwehren standen in Bereitschaft.
Auch für die Feuerwehrleute stellte sich die Übung als überaus herausfordernd dar: Der Tunnel war beispielsweise an der Unfallstelle so stark verraucht, dass man seine eigene Hand nicht sah. Unter diesen schwierigen Bedingungen kämpften sich die Hilfskräfte der Basiseinheit "Süd" und "Nord" mit schwerem Atemschutz zum Unfallort vor. Mit drei Schaumrohren wurde der Brand eingedämmt, die ersten Verletzten geborgen, aus dem Qualm gebracht und von Feuerwehrsanitätern erstversorgt. Auch die durch die Quergänge geflüchteten Personen wurden von den Einsatzkräften der Feuerwehr eingesammelt, beruhigt und danach in der rauchfreien Tunnelröhre dem Roten Kreuz zur Weiterversorgung übergeben.
Die Einsatzleiter und Übungsbeobachter von Feuerwehr, Roten Kreuz, Autobahnpolizei, ASFINAG, Katastrophenschutz und Bezirkshauptmannschaft zeigten sich ob des Übungsverlaufs überaus zufrieden.
Regelmäßige Übungen für mehr Sicherheit
Großübungen wie diese sind gesetzlich vorgeschrieben und müssen im Abstand von höchstens vier Jahren in Tunnel, die länger als 500 Meter sind, mit allen Einsatzorganisationen stattfinden. Es geht dabei darum, sich für den Ernstfall vorzubereiten, denn sich erst im Moment eines Ereignisses die richtigen und wichtigen Schritte zu überlegen, ist zu spät. Zwischenfälle in Tunnel kommen zwar nicht öfter vor als jene im Freiland, sie sind aber komplexer und im Falle eines Brandes viel gefährlicher. Gerade deshalb sind regelmäßige Tunnelübungen in unterschiedlichen Gegebenheiten so wichtig.
Anlässlich der Einsatzübung wurde der Gleinalmtunnel auf der A 9 Pyhrnautobahn ab 17 Uhr in beiden Richtungen gesperrt (wir berichteten: Gleinalmtunnel am 15. April wegen Übung gesperrt).
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