Einkommensschere
Frauen in der Steiermark arbeiten 57 Tage gratis

- Frauen verdienen in der Steiermark im Schnitt um knapp 16 Prozent weniger als Männer, rechnerisch gesehen arbeiten sie damit bis 26. Februar "gratis", während ihre männlichen Kollegen ab dem Jahresbeginn bezahlt werden.
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Frauen arbeiten in der Steiermark rechnerisch gesehen 57 Kalendertage gratis. Das zeigt der Equal Pay Day, der in diesem Jahr auf den 26. Februar fällt. Mit dem Aktionstag soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Steirerinnen auch im Jahr 2025 immer noch deutlich weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen.
STEIERMARK. „Gender Pay Gap“ ist nicht nur ein Schlagwort, sondern in Österreich nach wie vor traurige Realität. Der „Equal Pay Day“ markiert seit 2009 jährlich auf symbolische Weise, wie weit das Einkommen von Frauen und Männern, also die Einkommensschere, in unserem Land auseinanderklafft. In diesem Jahr beträgt der Unterschied in Österreich laut aktueller Statistik 12,18 Prozent. Das bedeutet, dass Frauen bis zum 13. Februar „gratis“ arbeiten, während ihre männlichen Kollegen bereits von Beginn des Jahres an bezahlt werden. Der Aktionstag ist damit zwar um einen Tag nach vorn gerückt, im vergangenen Jahr waren es jedoch noch zwei Tage.

- Die Einkommensschere steht nach wie vor weit offen: Der Equal Pay Day in der Steiermark fällt heuer auf den 26. Februar.
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Steiermark bei Gender Pay Gap im Mittelfeld
Ein Blick auf die Bundesländer zeigt: Nicht überall in Österreich ist die Lücke gleich groß; in anderen Worten, es spielt eine entscheidende Rolle, wo Frau lebt, beziehungsweise wo sie arbeitet. Während die Lücke in Wien am geringsten ist und Frauen in der Bundeshauptstadt im Schnitt „nur“ um 4,3 Prozent weniger verdienen, als ihre männlichen Kollegen, bildet Vorarlberg mit 20 Prozent und dem symbolischen Equal Pay Day am 14. März das Schlusslicht.
Die Steiermark befindet sich auf dem sechsten Platz: Frauen verdienen – gerechnet auf eine ganzjährige Vollzeitbeschäftigung – im Schnitt um 15,5 Prozent weniger als Männer. Der Equal Pay Day fällt damit in diesem Jahr auf Mittwoch, 26. Februar – sprich, ganze 57 Kalendertage mussten Frauen rechnerisch unbezahlt arbeiten.
Der Equal Pay Day 2025 in den Bundesländern:
- Wien: 16. Jänner
- Niederösterreich: 12. Februar
- Burgenland: 15. Februar
- Kärnten: 16. Februar
- Salzburg: 23. Februar
- Steiermark: 26. Februar
- Tirol: 1. März
- Oberösterreich: 4. März
- Vorarlberg: 14. März
Im Vorfeld des Aktionstages äußerte sich Veronika Nitsche von den Grünen zum Thema und sprach von einem „untragbaren Zustand“ in der Steiermark. Die Grüne Frauensprecherin fürchtet, dass es unter der neuen Blau-Schwarzen-Landesregierung zu einem weiteren Rückschritt bei der Gleichstellung kommen könnte. „FPÖ und ÖVP wollen Frauen finanziell dafür belohnen, dass sie ihre Kinder nicht in Kinderkrippe oder Kindergarten schicken und reden von ‚Wahlfreiheit‘. Echte Wahlfreiheit gibt es aber erst dann, wenn sich Frauen wirklich entscheiden können und jede Familie einen ganztägigen Betreuungsplatz für ihr Kind vorfindet, und zwar in der ganzen Steiermark“, so Nitsche.
Risiko für Altersarmut bei Frauen
Das geringere Einkommen wirkt sich aber nicht nur im Alltag negativ auf das Leben der Frauen aus, sondern auch langfristig. So haben Frauen in Österreich aktuell deutlich geringere Pensionsansprüche von rund 30 Prozent. Der Gender Pay Gap sei damit „ein wesentlicher Faktor dafür, dass Frauen öfter von Altersarmut betroffen sind“, folgert das internationale Frauennetzwerk BPW – Business and Professional Women, das den Einkommensunterschied seit 2009 berechnet.

- Ein geringes Einkommen wirkt sich langfristig negativ aus und führt dazu, dass Frauen auch in der Pension wenig Geld zur Verfügung haben.
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Mehr Transparenz gefordert
Doch wie kann es gelingen, die Situation für Frauen zu verbessern und die Einkommensschere zu schließen? Das Frauennetzwerk definiert dazu drei gezielte Forderungen:
- Frauen und Männer seien gleichermaßen dazu aufgefordert, das Tabu zu brechen und über ihr Einkommen zu sprechen. Nur so könnten bei. Gehaltsverhandlungen auch realistische Forderungen gestellt werden.
- Unternehmen seien dazu aufgefordert, Vorgaben zur Gleichstellung einzuhalten und einen jährlichen Einkommensbericht innerhalb ihres Unternehmens zu veröffentlichen, um den Willen zu gleichem Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit zu zeigen.
- Die Politik müsse den Weg für gleichen Lohn für gleiche Arbeit ebnen, indem es eine steuerliche Begünstigung für Unternehmen gebe, die nachweislich gleiche Löhne für gleichwertige Arbeit zahlen.
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