100 Prozent Arbeit, 10 Prozent Ertrag

Sorgenvoll blicken Alexander Spätauf (l.) und Anton Gangl auf die spärliche Ernte, die großteils Frostringe trägt.
  • Sorgenvoll blicken Alexander Spätauf (l.) und Anton Gangl auf die spärliche Ernte, die großteils Frostringe trägt.
  • hochgeladen von Markus Kopcsandi

Die Obstbauern hatten es im Jahr 2016 schwer. Ende April sorgten Frostnächte für den ersten Schock – in der Folge einsetzender Schneefall zerstörte einen Großteil der Hagelnetze. Wie es nun, Monate später, um die Obsternte steht, hat die WOCHE im Zuge eines Lokalaugenscheins im Bezirk erfragt.

Der Rest trägt "Ringe"

Von 100 Prozent Arbeit und 10 Prozent Ertrag spricht Obstbauer Alexander Spätauf. Er blickt am Auenberg im Ortsteil Pichla in der Gemeinde Tieschen besorgt auf seine Äpfel, die von Frostringen gezeichnet sind.
"Wir haben bis zu 85 Prozent weniger Äpfel geerntet. Vom Rest kann ein Großteil nur als Pressobst verwendet werden", so der 32-Jährige, der auch beim Holunder Einbußen bis zu 35 Prozent vermeldet. Ähnlich wie Alexander Spätauf geht es Obstbauer LAbg. Anton Gangl. Der Ausfall bei der Apfelernte liegt auch bei ihm bei rund 85 Prozent.
Auch in der Region Feldbach kämpfen die Produzenten mit Verlusten. Obstbauer Karl Haas in Gnas prognostiziert 50 bis 70 Prozent weniger Ernte. Alois Kaufmann, der seinen Obsthof in Raabau führt, betont, dass der Ertrag vor allem von der Höhenlage abhängig ist. "Es kann sein, dass zwar oben alles voll ist, während auf halber Höhe kaum ein und im Tal kein Apfel hängt", so Kaufmann, der heuer mit einem Ertrag von 10 Prozent rechnet.
Was die Ausfälle tatsächlich bedeuten, unterstreicht Anton Gangl. "Wenn man den Durchschnittspreis der letzten Jahre heranzieht, bekam der Produzent für einen Kilo Äpfel zwischen 28 und 38 Cent, für das Pressobst zwischen 8 und 12 Cent." Gangl hofft nun auf den Handel. Dass der derzeit nicht gedeckte Bedarf durch Importe ausgeglichen wird, ist ihm klar. Er hofft aber, dass man für die spärliche regionale Ernte einen guten Preis bekommt und der Handel in den kommenden Jahren bei Vollernte wieder auf das heimische Produkt zurückgreift.

Hilfe vom Land

Unterstützung vom Land in Form einer Frostentschädigungsaktion gibt es laut LK-Bezirkssekretär Johann Kaufmann. Auf Basis der Ernteerträge und Schadensschätzungen werden Entschädigungen ausbezahlt. Obstbauern können sich bis 15. September bei der Bezirkskammer melden – Weinbauern bis 15. November. Ein Obstpool der LK Steiermark soll den Bedarf an Pressobst decken (siehe Box).

Anlaufstellen für die Obstbauern
Frostentschädigung: Obstbauern können sich noch bis 15. September bei der Bezirkskammer Südoststeiermark (03152/2766-0) melden. Obstpool: Von der Abteilung Obstbau (LK Steiermark) wurde ein Obstpool gegründet. Wer Pressobst zu bieten hat bzw. Pressobst für die Veredelung benötigt, kann sich unter 0316/8050-1418 melden.

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