Immaterielles Kulturerbe
Altes Wissen neu erfahren
In der Theorie gibt's das alte Wissen, können tut's praktisch kaum noch jemand.
Wie wichtig unser Brauchtum, unsere Kultur und Traditionen, unser ureigenes Wissen und Können sind, lässt sich allein an der Aufnahme des Immateriellen ins UNESCO-Kulturerbe ablesen. Für den ländlichen Raum sei es von großer Bedeutung, sich auf das alte Wissen und Können zu besinnen, sonst sei der USP der Region irgendwann einmal weg, wie Vulkanland-Obmann Josef Ober ins Treffen führt.
Kraut einschneiden, Besen binden, glatt und verkehrt stricken – was früher aus einer Not heraus zum Alltag gehört hat, droht heute in Vergessenheit zu geraten. Gemeinsam mit der Fachschule Schloss Stein in Petzelsdorf bei Fehring will das Vulkanland für die Region urtypische Fertigkeiten schwerpunktmäßig ins Gedächtnis rufen – und nachhaltig ins Bewusstsein rücken. Das alte Wissen gehöre in die heutige Zeit übersetzt, so Ober, "reißt der Wissensfaden, ist es weg". Die traditionellen Fertigkeiten würden ferner helfen, sich als Bürger und Region resilient und autonom zu machen.
Klöppeln und Filzen
In der Fachschule Schloss Stein – sie ist Vulkanland-Partnerschule und Markenlizenzträgerin – ist ein ganzer Tag mit Mitmach-Workshops und Impulsreferaten dem immateriellen Kulturerbe gewidmet, "und damit wird an einem Bildungsstandort, wo viele junge Menschen sind, altes Wissen in die Zukunft geführt", so der stellvertretende Vulkanland-Obmann LAbg. Franz Fartek. Profis, Hobbyhandwerker und Lehrer gemeinsam mit ihren Schülerinnen zeigen am 18. Oktober die Vielfalt von Fähigkeiten und Fertigkeiten wie Weben, Stricken, Sticken, Klöppeln, Kranzbinden, Striezelflechten, Brotbacken, Blaudruck, Modeldruck, Krauteinschneiden, Filzen, Nistkastenbau, Korbnähen, Besenbinden uvm.
Für die ganze Familie
Direktorin Rudolfine Praßl – "Schüler sollen über den Handyrand hinausschauen" – gibt in der Schule altes Wissen an die nächste Generation weiter – mit dem Aktionstag auch außerhalb des Lehrplans. "Wir wollen alle animieren, sich mit den Fähigkeiten auseinanderzusetzen – auch Familien", ergänzt Daniela Adler von der Regionalentwicklung, der Besuch der Veranstaltung ließe sich auch in den Familienkompass von Fehring und Riegersburg eintragen.
Glatt - verkehrt, Kraut einschneiden, und Besen binden
Immaterielles Kulturerbe im Steirischen Vulkanland
18. Oktober, Fachschule Schloss Stein, Petzelsdorf bei Fehring
11 bis 14.30 Uhr: Mitmach-Workshops an 10 Stationen
15 bis 17 Uhr: Impulsreferate von Maria Walcher (österreichische UNESCO Kommission) und Andrea Sieber (Universität Klagenfurt)
Anmeldung und Infos: adler@vulkanland.at, 03152/8380-16
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