Blumenwiesen
Bunt und wild für mehr Arten
Pro Artenschutz: Wer sich eine Gute Nacht wünscht, soll auch noch Guten Morgen "sagen" können.
Er hat ein Herz für die Natur, was nicht nur auf seinen Fotos zum Ausdruck kommt. Johann Maßwohl aus Höflach bei Fehring geht mit gutem Beispiel voran: Sein ein Hektar großes Grundstück am Kalvarienberg hat er zu einer Wildnis verwachsen lassen, in der sich Wasserfrosch, Igel, Würfelnatter, Uhu und Mönchsgrasmücke Gute Nacht sagen. Aber auch die prächtige Flora strotzt vor Artenvielfalt. Aus der Blumenwiese mit Natternkopf, Günsel und Co. ragen Hartriegel, Felsenbirne, Maulbeerbaum, Mispel oder Quitte.
"Es ist fünf vor zwölf"
Im Gespräch mit Bauern versucht Maßwohl, Bewusstsein zu schaffen für die Funktion von Wildblumenwiesen im Ökosystem. Ein Drittel aller heimischen Farn- und Blütenpflanzen – das sind weit über 1.000 Arten – kommen hauptsächlich auf Wiesen und Weiden vor, Lebensraum für sage und schreibe 3.500 Tierarten – von der Ameise bis zur Zikade.
Doch sein Appell, Wiesen stehen zu lassen, verhallt meist ungehört, weshalb er die Artenvielfalt massiv bedroht sieht: "Ich verstehe die Bauern, aber es muss eine Lösung her", so der Höflacher, der gegen die Agrarlobby wettert. Aber nicht nur die Bauern hätten Mitschuld am Artensterben, auch die Privaten nimmt Maßwohl in die Pflicht. Wie das Mähwerk auf der Weide richten Mähroboter am Rasen großen Schaden an. Igel etwa erleiden oft tödliche Verletzungen.
3 Fragen an
Johann Maßwohl, Höflach
Warum sind Wiesen so wichtig?
Wildblumenwiesen sind voller Leben, wenn sie ökologisch intakt sind. Verschwinden die Wiesen, verschwindet die Lebensgrundlage der Tiere
Ist die Landwirtschaft schuld am Artensterben?
Die Agrarlobby trägt die Hauptverantwortung. Die Bauern kann ich teilweise verstehen, sie kämpfen angesichts des Preisverfalls ja auch ums Überleben.
Was können wir tun?
Düngemethoden und Mähwerk gehören verschmäht. Und privat? Aus für Rasenroboter! Am Balkon hilft schon ein Blumenkisterl.
Paradies auf Erden
Sensationelle Tierfotos lassen sich nur dort schießen, wo die Natur noch intakt ist – wie im Gartenparadies von Johann Maßwohl am Kalvarienberg in Höflach bei Fehring. Der Naturliebhaber und Hobbyfotograf lässt seine Mitmenschen und die WOCHE-Leser an seinen Momenten teilhaben, wie hier von der Fütterung der Rauchschwalben. Aber der Höflacher mahnt auch zu mehr Rücksicht auf Fauna und Flora und richtet dabei einen dramatischen Appell an alle Südoststeirer: Ohne Wildblumenwiesen wie früher drohen viele Arten auszusterben.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.