Digital vital
Ein Wischhandy als Eintrittskarte ins Leben

Vizebürgermeisterin Elisabeth Triebl, Alois Niederl vom SV Gnas, Fabio Pross von der IT School, Seniorenbund-Obmann Albert Trummer, Tamara Schober vom Regionalmanagement, Bürgermeister Gerhard Meixner  (v.l.). | Foto: WOCHE
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  • Vizebürgermeisterin Elisabeth Triebl, Alois Niederl vom SV Gnas, Fabio Pross von der IT School, Seniorenbund-Obmann Albert Trummer, Tamara Schober vom Regionalmanagement, Bürgermeister Gerhard Meixner (v.l.).
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Für Großeltern ohne Smartphone und WhatsApp dürfte die Durststrecke in der Pandemie wohl unerträglich gewesen sein. Monatelang kein Besuch von den Enkerln und dann auch noch keine aktuellen Fotos von ihnen – digitale Medien sind in Zeiten wie diesen das Um und Auf.

Die Südoststeirer jeden Alters fit im Umgang mit Smartphone, Laptop und Co. zu machen, das hat sich das Team des Regionalmanagements zum Ziel gesetzt. Über das Projekt "Digital Vital – für mehr Teilhabe im Alter" sollen Menschen ab 50 Jahren in Kleingruppen mit maximal 8 Personen in den Gemeinden alles über Internet und Endgeräte lernen. Die Teilnahme ist für alle kostenlos.

Projekt "Digital Vital" in der Südoststeiermark: Smartphone als Eintrittskarte ins Leben. | Foto: MEV
  • Projekt "Digital Vital" in der Südoststeiermark: Smartphone als Eintrittskarte ins Leben.
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1 MB Speicher am ersten Computer

Ohne "Wischhandy" verliert man heutzutage schnell den sozialen Anschluss. Dass das ganz und gar nicht passieren muss, beweisen zwei Senioren aus Gnas. Der 72-jährige Alois Niederl betreut die Homepage des Landesliga-Traditionsfußballvereins SV Gnas. "Mr. Homepage" werde er genannt, wie Bürgermeister Gerhard Meixner weiß. Alois Niederl selbst kann sich noch an den Umstieg von der Schreibmaschine auf den Computer erinnern. "1997 habe ich meinen ersten Internetanschluss bekommen mit einem Megabyte Speicherplatz", schmunzelt Niederl – hunderttausendmal weniger als auf den heutigen handelsüblichen Anwendergeräten. Im digitalen Zeitalter macht Niederl keiner was vor. Der Pensionist ist Apple-Anwender und Besitzer des neuesten iPhones. Gerade deshalb kann ihn ein Freund, der ihm in Computerfragen über viele Jahre hinweg behilflich war, heutzutage nicht mehr beraten. Seniorenbund-Ortsgruppenobmann Albert Trummer war nämlich eher immer für die Hardware und Computerkonfigurationen zuständig, wie er selbst sagt. Der Computervirus habe den heute 83-Jährigen damals im Philips-Werk in Lebring erwischt, wo er als Mechatroniker für Robotereinstellungen zuständig gewesen sei. "Mein erstes Smartphone habe ich erst zu Weihnachten bekommen", gibt Trummer zu, "ich habe nie WhatsApp gehabt, jetzt bin ich voll dabei!"

Markenbotschafter sollen Angst nehmen

"Die beiden Gnaser sind unsere Markenbotschafter", schwärmt Projektleiterin Tamara Schober vom Regionalmanagement "Südoststeiermark. Steirisches Vulkanland". Sie können unter ihresgleichen der Ansporn für eine Kursteilnahme sein. Man habe versucht, ein niederschwelliges Angebot zu schaffen. "Wir wollen die Menschen 50 plus für digitale Medien begeistern und ihnen die Teilhabe am sozialen Leben ermöglichen." Freilich, über die Erzählungen der beiden digital fitten Gnaser lässt sich die Angst vor modernen Technologien nehmen.

Projekt "Digital Vital" in der Südoststeiermark: Damit man den Kontakt zu Kindern und Enkeln nicht verliert. | Foto: MEV
  • Projekt "Digital Vital" in der Südoststeiermark: Damit man den Kontakt zu Kindern und Enkeln nicht verliert.
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Austausch unter Generationen

Partner in der Projektumsetzung in der Region ist die IT School.
In einem ersten Schritt kommen deren Trainer in die Gemeinden, in denen es Bedarf gibt. Dort werde Anfängern der sichere Umgang mit Laptop und Smartphone gezeigt, bei fortgeschrittenen Usern werde auf gewünschte Inhalte näher eingegangen. Bei Bedarf werden Leihgeräte zur Verfügung gestellt.
Wie kann ich mit Freunden und Familie in Kontakt bleiben. Wie funktioniert Online-Banking? Wie kann ich im Internet einkaufen? Wie lassen sich die Ticketautomaten der ÖBB im öffentlichen Verkehr benutzen? Auf all diese Fragen und auf jede beliebig andere gibt es Antworten. Auch die Sicherheit im Netz werde thematisiert, wie Katharina Kortschak und Fabio Pross von der IT School versprechen.
In einem zweiten Schritt sollen Train-the-trainer-Programme den Erfolg des Projekts in der Region nachhaltig sicherstellen. "Wir suchen junge engagierte Menschen, die wir zu Trainern ausbilden können." So bliebe das Wissen länger in der Region, weiß Fabio Pross von der IT School. Die Trainer seien die Multiplikatoren.
Und in einem dritten Schritt sollen die Generationenstammtische dafür Sorge tragen, dass das Projekt langfristig läuft. In diesen Zusammenkünften sollen nicht nur junge Menschen den älteren digitale Kompetenzen weitergeben, sondern umgekehrt die Älteren den Jungen analoges Wissen.

In Generationenstammtischen sollen nicht nur junge Menschen den älteren digitale Kompetenzen weitergeben, sondern umgekehrt die Älteren den Jungen analoges Wissen. | Foto: MEV
  • In Generationenstammtischen sollen nicht nur junge Menschen den älteren digitale Kompetenzen weitergeben, sondern umgekehrt die Älteren den Jungen analoges Wissen.
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Anmeldung zu den Kursen

Die Voranmeldung zu den kostenlosen Kursen für alle ab 50 Jahren ist ab sofort möglich. Auch Kinder oder Enkelkinder können ihre Eltern oder Großeltern anmelden.
Start der ersten Kurse in Kleingruppen ist je nach Pandemieverlauf voraussichtlich im Juli 2021.
Anmeldung und unverbindliche Information in der Gemeinde oder unter www.digitalvital.at, office@itschool.at, 0316/375 032.

Das Projekt "Digital Vital – für mehr Teilhabe im Alter" läuft bis Mitte 2022 und wird vom Regionalressort des Landes Steiermark gefördert.

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