Menschliche Psyche
Psychische Gesundheit als Balanceakt

Andrea Descovich ist Psychologin und Fachbereichsleiterin vom Psychosozialen Dienst Feldbach und Fürstenfeld. | Foto: WOCHE
  • Andrea Descovich ist Psychologin und Fachbereichsleiterin vom Psychosozialen Dienst Feldbach und Fürstenfeld.
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Die WOCHE hat mit Psychologin Andrea Descovich gesprochen, wie man auch zu Zeiten von Corona mental ausgeglichen bleibt. 

REGION. Die psychische Gesundheit ist in Zeiten von Corona und den damit verbundenen Herausforderungen und natürlich auch traditionell rund um Weihnachten wieder ein allgegenwärtiges Thema. Die WOCHE hat mit Psychologin Andrea Descovich, Fachbereichsleiterin vom Psychosozialen Dienst Feldbach und Fürstenfeld gesprochen, wie man seine Psyche fit hält. 
Für Descovich ist die psychische Gesundheit vor allem ein Balanceakt. "Psychisch gesund heißt, dass ich mich körperlich und seelisch wohlfühle. Es ist ein Balanceakt zwischen 'Mir geht es sehr gut" und 'Ich bin Belastungen' ausgesetzt. Essenziell ist, dass ich mit Belastungen umzugehen weiß." 

"Du hast dich verändert"

Die Diagnose "psychisch krank" oder "depressiv" sei vor allem eine Frage der Zeitspanne der Symptome. So sei ein Tag der Abgeschlagenheit, Trauer oder generellen Lustlosigkeit kein Grund zur Sorge. Hält dieser Zustand allerdings schon 14 Tage an bzw. hört man auch öfter den Satz "Du hast dich verändert", rät Descovich an, dringend den Arzt aufzusuchen.
Tipp für das Umfeld: Der Satz "Stell dich nicht so an" ist kontraproduktiv – Empathie ist gefragt.

Andrea Descovich: "Jeder geht mit Stress anders um – man muss sich selbst eingestehen, wenn es einem zu viel wird."

Laut Descovich sei es längst kein Tabu mehr, über psychische Erkrankungen und Diagnosen zu sprechen. So hätten sich Begriffe wie "Panikattacke" längst im Sprachgebrauch verankert. Als einen häufigen Förderer von psychischen Erkrankungen sieht die Psychologin den Stress, mit dem jeder anders umgehen würde. Um etwa nicht eine Burn-out zu schlittern, sollte man sich bewusst selbst beobachten und Ruhepausen einlegen, wenn man merkt, dass einfach alles zu viel wird. Hier sollte man nicht erst auf ein externes "Stopp" warten.

Fluch und Segen

Doch wie wirkt sich nun die verstärkte Digitalisierung – speziell in Corona-Zeiten – auf die Psyche aus? Ist sie Fluch oder Segen? "Hier ist sich die Wissenschaft nicht ganz einig", so Descovich. Für sie persönlich habe die Digitalisierung nun aktuell etwa den Vorteil, dass man online soziale Kontakte aufrecht erhalten könne. Aufpassen solle man allerdings, dass man sich nicht von jedem Piepsen am Handy ablenken lässt. 

Die Last vom großen Fest!

Das bevorstehende Weihnachtsfest ist für viele Menschen auch eine große Last. Gerade heuer hätte man laut Descovich die Chance, das Tempo rauszunehmen und das Fest neu für sich zu denken. "Man braucht nicht 1.555 Geschenke – und muss nicht alle Verwandten auf einmal besuchen, was heuer ohnehin nicht möglich ist. Hier überlastet man nicht nur sich selbst, sondern auch die Kinder", rät sie, aus womöglich alten Mustern auszubrechen. 

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