Neues von der Vulkanlandsternwarte
Schöpfungsort und Totenreich

Das Zentrum des großen Orionnebels | Foto: Günter Kleinschuster
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Der Ort der Angst. Dorthin wo die Ahnen gehen, wenn sie gestorben sind. Die unterste Stufe der neunteiligen Unterwelt. Dieser Ort heißt Xibalbá. Er befindet sich im Sternbild Orion, als nebeliges Wölkchen. Das war der Glauben der Maya Indianer. Hier seht ihr das Zentrum des Orionnebels. Man kann ihn als glühenden Nebel unter den 3 Gürtelsternen des Orion selbst mit freiem Auge beobachten. Doch was ist dieser Nebel? Fliegen wir hin! Es sind gewaltige Leeren, die wir überqueren müssen. Unvorstellbar. Einem Lichtjahr entspricht die Entfernung von 9 Billionen Kilometer. Der Orionnebel ist 1.350 Lichtjahre entfernt. 1.350 Lichtjahre mal 9,46 Billionen Kilometer ergibt 12.771 Billionen Kilometer. Doch wir Menschen können diese Entfernung in unserer Fantasie zurücklegen. Was würden wir sehen. Wir umrunden den Nebel mit unserem Raumschiff. Als wir uns dem Nebel nähern erkennen wir, dass es kein zweidimensionales Gebilde ist. Zuerst erreichen wir dunkle Staubgebilde, wie im Bild rechts zu sehen. In der Mitte sehen wir 4 Sterne. Der große staubige „Finger“ im Bild zeigt auf diese Sternengruppe. Aufgrund ihrer Anordnung auch Trapez genannt. Es sind gewaltige Sterne. Riesen. Wahrscheinlich enthalten sie bis zu 45 Sonnenmassen. Ihre Oberfläche strahlt mit 70.000 Grad. Bis zu 200.000fache Sonnenleuchtkraft. Sie sind junge Sterne. Nicht älter als 1,5 Millionen Jahre. Vorige Woche erzählte ich das aufgrund der gewaltigen Gravitationskräfte zwei andere Riesen aus dem Nebel geschleudert wurden.
Wir sehen nun von unserem Raumschiff aus das die Riesensterne sich in einer Mulde, einer Höhle befinden. Wie eine Muschel in der sich eine Perle befindet. Ihre unvorstellbare Strahlung, meist im Ultraviolettem sichtbar, hat diese Höhle erschaffen. Der dunkle Staubfinger, der auf die Trapezsterne zeigt liegt näher in Richtung Erde.
Die Sterne sind jung. Für kosmische Maßstäbe. Dadurch das sie brutal ihre Energie verschleudern wird der umgebende Gasnebel verändert. Elektronen werden vom Atomkern entfernt. Wenn sie wieder eingefangen werden, beginnt der Nebel zu glühen. In rot. Wasserstoff. In grün. Sauerstoff. Vermutlich war der Nebel vor 50.000 Jahren noch gar nicht sichtbar, die Riesensterne mussten sich erst durch den Nebel brennen, um von außerhalb des Nebels sichtbar zu sein. Wir umrunden die Trapezsterne. Obwohl sie so benachbart aussehen, sind sie 1,5 Lichtjahre voneinander entfernt. Wir sehen Strahlungsausbrüche. Plötzlich fällt uns im Nebel etwas auf. Dunkle, sphärische Gebilde. Die Forscher nennen sie Protosterne. Protoplanetarische Scheiben. Neugeborene Sonnensysteme. Versteckt in einem Kokon aus Staub. Im Orionnebel selbst gibt es viele Sterne. Nicht zehn, nicht hundert. Der Nebel beherbergt 3.500 Sterne. Die Ausdehnung des Nebels geht viel weiter über die leuchtenden Strukturen hinaus. Er besteht aus ihm umgebenden, für sichtbares Licht undurchdringlichen Gas- und Staub. Wahrscheinlich um die 20 Lichtjahre.
Ein kosmischer Kreislauf. Selbst Sterne leben nicht ewig. Sie werden geboren und sterben wieder. Sehen wahrscheinlich Millionen von Zivilisationen kommen und gehen. Schaut nochmals genau hin. Die alten Maya Indianer hatten also nicht recht. Der Orionnebel ist kein Totenreich. Es ist ein Ort der Schöpfung.

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