Passail
Die Steirischen Tischler tagten
Der Steirische Tischlertag fand nach einem Jahr coronabedingter Zwangspause in der Raabursprunghalle in Passail statt. Zentrales Thema war der Facharbeitermangel.
Rekordbeteiligung und eine außergewöhnliche Betriebsbesichtigung zeichneten den Nachmittag aus. Die Tischlerei Göbel öffnete den Tischlerkollegen ihre Tore. Die Besichtigung sorgte für Begeisterung und Staunen. Die rund 300 Mitarbeiter beschäftigende Tischlerei beeindruckte nachhaltig.
Tischler sind Ober- und Luxusklasse
Josef Göbel eröffnete schließlich auch die Tischlertagung mit einem spannenden Impuls: „Wenn ich dem Facharbeitermangel etwas Positives abgewinnen wollte, dann wohl das, dass ich mich als Chef nun 60 Prozent meiner Zeit mit meinen Mitarbeitern auseinandersetze.“ Außerdem, so der Erfolgstischler: „Wir Tischler sind Premiumhersteller. Wir verkaufen uns unter unserem Wert. Aber wir sind die Ober- und Luxusklasse.“ Er appelliert an die Tischler, ihren Beruf inwertzusetzen! Und er verriet ein Bonmot, das er gerne bei Kundengesprächen anbringt: „Passen sie auf ihren Handwerker auf, denn es wird in Zukunft mehr gute Kunden als gute Handwerker geben.“
Freche Impulsgeber und Querdenker
„Basisdemokratisch“ wäre wohl jenes Wort, dass die Unternehmenskultur von Christian Leidingers Tischlerei „Die Koje“ am besten beschreibt. „Wir entscheiden gemeinsam und ich werde teils überstimmt“, so der Vorarlberger Tischler. Ein „das haben wir schon probiert, das geht nicht“ gäbe es bei ihm nicht. Jede Idee verdient es, ausprobiert zu werden, auch ein zweites Mal, weil einmal gescheitert beim zweiten Mal manches anders gemacht würde. Die 4-Tage-Woche hat Christian Leidinger vor zwei Jahren eingeführt und es laufe gut. Doch unabhängig davon müsse die Arbeit Sinn machen, sonst sei alles Geld der Welt zu wenig. Roland Fink, Gründer und Betreiber von Niceshops in Paldau, hat ein einfaches Rezept für eine gelingende Mitarbeiterkultur: „Ich schau, was ich will, damit ich gerne arbeiten gehe. Das wollen wahrscheinlich meine Kollegen auch.“ Im besten Fall gehen seine mittlerweile rund 500 Mitarbeiter ohne Frust und ohne jemanden „Anzuzwiedern“ nach Hause. „Dann haben wir einen Beitrag zu einer besseren Welt geleistet.“ Josef Zotter plädierte dafür, eine personifizierte Arbeitgebermarke zu werden und einfache Produkte zu erzeugen: „Erfolgreiche Produkte sind einfach.“ Und: „Innovation hat was mit Risiko zu tun.“ Auf der sicheren Seite werde keine Innovation entstehen, so der Erfolgs-Chocolatier aus Bergl.
Erfolgreicher Nachwuchs geehrt
Landesinnungsmeister Rupert Christian Zach und sein Team gratulierten schließlich Wolfgang Ramminger zum Bundessieg. Die Euroskills-Teilnehmer Andreas Kaindlbauer, in Graz zum Vizeeuropameister gekürt, und Alexander Peinhopf, errang als hervorragender Viertplatzierter ein „Medallion of Excellence“, wurden ebenfalls geehrt.
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