Bei Überstunden
WK fordert: Lohnsteuer senken als ein Lösungsansatz
Die Arbeitskräftesuche könnte laut Vinzenz Harrer mit der Senkung der Lohnsteuer bei Überstunden erleichtert werden.
BEZIRK WEIZ. Corona, der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Maßnahmen schweben wie ein Damoklesschwert über der Konjunkturerholung der oststeirischen Wirtschaft. Davon zeugt das neue Wirtschaftsbarometer, wo sich zwei Entwicklungen deutlich zeigen: Einerseits rutschen die Saldenwerte beim allgemeinen Wirtschaftsklima wieder in den Negativbereich, andererseits wird die individuelle Wirtschaftsentwicklung in den Unternehmen selbst noch durchwegs positiv bewertet.
"Gesamtumsatz, Auftragslage, Investitionen und Beschäftigung liegen bisher auf sehr solidem Niveau. Allerdings gibt es auch wachsende Unsicherheiten, was die Zukunft betrifft", fasst Regionalstellenobmann Vinzenz Harrer die Konjunkturumfrage unter den Unternehmerinnen und Unternehmern des Bezirks zusammen. Als größte Herausforderung bei den regionalen Betrieben werden die Energie- und Rohstoffpreise (82,7 Prozent der Befragten gaben dies an) gesehen, dicht gefolgt vom Arbeits- und Fachkräftemangel (80,7 Prozent) und der Lieferkettenprobleme (72 Prozent).
Steuersenkung gefordert
Um die beiden größten Herausforderungen entgegenzuwirken, fordert die Weizer Wirtschaftskammer rund um Obmann Vinzenz Harrer mit seinen Stellvertretern Manuela Kuterer und Bernhard Stranzl die Politik auf, hier mit Maßnahmen mitzuhelfen. "Hier braucht es von der Politik rasch und unbürokratisch weitere Maßnahmen", betont Harrer. Als dringendste Maßnahme gefordert werden eine weitere Reduktion der Energieabgaben und der Mineralölsteuer sowie der Ausbau der erneuerbaren Energie. Dazu wurde unter den Unternehmern eine "unternimmwas"-Initiative gegründet mit mittlerweile 35.000 Unterstützungserklärungen in der Steiermark.
Ansporn zur Mehrarbeit
Wichtig für den Bezirk wäre auch der zweite Lösungsansatz. Bekanntlich werden in allen Branchen händeringend nach Arbeitskräften gesucht. Vor allem in der Region Gleisdorf hat sich die Lage sogar noch etwas verschärft. Laut Angaben des AMS Gleisdorf sind mit Juni 1.292 offene Stellen gemeldet. Im Gegensatz dazu gibt es in der Region nur 465 arbeitslose Personen. Um der aktuellen Situation entgegenzuwirken, gibt es seitens der Wirtschaftskammer Weiz einen Vorschlag. "Wir müssen aufhören, uns gegenseitig die Arbeitskräfte wegzunehmen, und hätten hier einen anderen Ansatz", ergänzt der Obmann. Er weist darauf hin, dass sie durchschnittlich (Teil- und Vollzeitkräfte) auf wöchentlich 30 Arbeitsstunden kommen. Mit einer Steigerung auf zum Beispiel 33 Arbeitsstunden könnte man laut Berechnungen österreichweit 300.000 Arbeitskräfte ersetzen.
"Viele Mitarbeiter wären bereit, mehr zu leisten, aber aufgrund der derzeitigen Steuerlage ist es für Unternehmen wenig lukrativ, zu Überstunden anzuspornen, da diese hoch versteuert sind. Daher wäre es einfacher, wenn der Staat bei Überstunden den Steuersatz senkt", schließt Bernhard Stranzl ab.
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