Selbstbestimmung
Einfacherer Zugang zu sicheren Abtreibungen gefordert

- Während die USA das Recht auf Schwangerschaftsabbruch kippte, will die EU das Recht nun in der Charta der Grundrechte verankern – indessen mangelt es in Österreich an Praxen, in denen Frauen sichere Abtreibungen durchführen lassen können, kritisieren Justizministerin und Gesundheitsminister.
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- hochgeladen von Dominique Rohr
Ende Juni kippte der Supreme Court in den USA das landesweite Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch. Nun fordert das EU-Parlament, dieses Recht in die Charta der Grundrechte der Europäischen Union aufzunehmen. Justizministerin Alma Zadić (Grüne) und Sozial- und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) begrüßen diesen Vorstoß und sehen zugleich Nachholbedarf in Österreich.
ÖSTERREICH. Die medizinische Grundversorgung von Frauen müsse überall verfügbar sein – noch sei das in Österreich allerdings nicht der Fall: Vor allem wenn es um sichere Schwangerschaftsabbrüche geht, gebe es in Österreich kein flächendeckendes Angebot, betonen die Justizministerin und der Gesundheitsminister. Den Vorschlag des EU-Parlaments, wonach das Recht auf Schwangerschaftsabbruch künftig als Grundrecht angesehen werden soll, begrüßen Zadić und Rauch. "Wir müssen auch in Österreich die Möglichkeit der selbstbestimmten, freien Wahl sicherstellen", so die beiden Regierungsmitglieder.
"Aufhören, über die Körper von Frauen zu bestimmen"
Justizministerin Zadić unterstreicht, dass ein Schwangerschaftsabbruch eine bewusste und höchstpersönliche Entscheidung sei. "Wir müssen aufhören, über die Körper insbesondere von Frauen zu bestimmen. Ihre höchstpersönlichen Entscheidungen sind zu akzeptieren", so die Justizministerin.
Flächendeckendes und leistbares Angebot
Sozial- und Gesundheitsminister Rauch sieht in Österreich Bedarf, ein flächendeckendes und leistbares Angebot für einen Schwangerschaftsabbruch sicherzustellen. In vielen Bundesländern gebe es zu wenig Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte und Ärztinnen, die einen Abbruch durchführen. Frauen müssen sich für einen Termin von der Arbeit freinehmen, teils weit fahren. Zudem ist ein Schwangerschaftsabbruch privat zu bezahlen.
"Das alles führt zu einer zusätzlichen Belastung, die Frauen eine selbstbestimmte, freie Entscheidung erschwert", kritisiert Rauch. Er sieht die Länder in der Pflicht, das Angebot zu verbessern.




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