Aktuelle Schneemessung
Gletscher laufen Gefahr im Sommer zu schmelzen

Eine Folge der Erderhitzung in Tirol: Durch das Abschmelzen des Sulzenauferner Gletschers entstand ein neuer See.  | Foto: © Greenpeace / Mitja Kobal
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  • Eine Folge der Erderhitzung in Tirol: Durch das Abschmelzen des Sulzenauferner Gletschers entstand ein neuer See.
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Da aktuell auf den Gletschern auffällig wenig Schnee liegt, laufen diese im Sommer Gefahr zu schmelzen. Das geht aus aktuellen Schneemessungen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hervor. 

ÖSTERREICH. Gletscher in den Hohen Tauern verzeichnen eine der geringsten Schneehöhen der letzten Jahre. Die Gletscher starten also mit sehr wenig Schnee in den Sommer und drohen somit aufgrund der hohen Temperaturen zu schmelzen.

Regelmäßige Messungen besorgniserregend

Im Rahmen des Gletscherbeobachtungsprogramms der ZAMG werden in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur Wien jedes Jahr im Frühling die Gletscher am Hohen Sonnblick (Goldbergkees und Kleinfleißkees) vermessen und die Massenbilanzen berechnet. Dieses Jahr sind die Schneehöhen besorgniserregend niedrig. 

Gletschermessungen in der Sonnblickregion im Frühling 2022: Ermittlung der Schneedichte im Schneeschacht zur Berechnung der Massenbilanz. Die bräunlichen Einlagerungen sind Saharastaub.  | Foto: ZAMG
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Fast ein Meter weniger Schnee als im Durchschnitt

Die mittlere Schneehöhe lag heuer im Frühling am Goldbergkees bei 330 Zentimeter und somit etwa 70 Zentimeter unter dem Mittel letzten Jahre.  Das entspricht einem Massenzuwachs von 1355 Kilogramm pro Quadratmeter (20 Prozent unter dem Mittel der letzten Jahre). Am Kleinfleißkees lag die mittlere Schneehöhe bei 260 Zentimeter, was etwa 90 Zentimeter unter dem Mittelwert der letzten Jahre liegt. Seit Messbeginn gab es hier nur selten so wenig Schnee.

Eine Folge der Erderhitzung in Tirol: Durch das Abschmelzen des Sulzenauferner Gletschers entstand ein neuer See.  | Foto: © Greenpeace / Mitja Kobal
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Sommer für Gletscher entscheidend

"Für die langfristige Entwicklung der Gletscher in Österreich ist aber die Witterung im Sommer wichtiger als im Winter", sagt Anton Neureiter, Gletscherexperte der ZAMG. "Entscheidend ist, ob gelegentliche Kaltlufteinbrüche im Sommer auf den Gletschern Schnee bringen. Denn eine frische, sehr weiße Schneedecke reflektiert die Sonnenstrahlen zu fast hundert Prozent und kann den Gletscher bis zu einer Woche vor dem Schmelzen schützen."

Die Grafik zeigt, dass die Temperaturen seit 1990 im Mittel stark steigen.  | Foto: ZAMG
  • Die Grafik zeigt, dass die Temperaturen seit 1990 im Mittel stark steigen.
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Klimakrise verantwortlich

Die globale Erhitzung ist bereits in Österreich spürbar. Die Anzahl der heißen Tage nimmt zu und die Dauer der Hitzeperioden hält länger an. Gleichzeitig gibt es weniger Tage mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. All das hat Auswirkungen auf die Schneelage, Gletscher, Landwirtschaft, Wasserversorgung und uns Menschen. Die anhaltende Erwärmung kann dazu führen, dass 80 bis hundert Prozent der Gletscher in Österreich schmelzen werden. 

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