Hohe Dunkelziffer
Über 200 Wildtiere illegal getötet

Über 200 Opfer von Wildtierkriminalität zeigt ein aktueller Report von BirdLife und WWF – am häufigsten betroffen sind Greivvögel (das Foto zeigt einen vergifteten Seeadler).  | Foto: V. Graf/WWF
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Über 200 Opfer von Wildtierkriminalität zeigt ein aktueller Report von BirdLife und WWF. Die Dunkelziffer sei noch wesentlich höher, Verurteilungen gebe es allerdings kaum. Die Naturschutzorganisationen fordern eine strengere Ahndung.

ÖSTERREICH. Mehr als 200 Wildvögel sowie 16 streng geschützte Säugetiere, darunter Wolf, Luchs, Biber und Fischotter, wurden in den letzten Jahren Opfer illegaler Tötungen. Diese Bilanz zieht der neue Wildtierkriminalitäts-Bericht der Naturschutzorganisationen BirdLife Österreich und WWF Österreich. Die illegale Verfolgung sei ein großes Problem für den heimischen Artenschutz und könne gerade die Bestände seltener Arten bedrohen, warnen die beiden Organisationen.

Kaum Verurteilungen

"Bis dato sind uns nur 13 Verurteilungen im Zusammenhang mit Wildtierkriminalität bekannt", beklagt WWF-Artenschutzexpertin Christina Wolf-Petre das oftmalige Fehlen strafrechtlicher Konsequenzen. Die Naturschutzorganisationen fordern daher eine strengere Ahndung – alleine deswegen, um etwaige Täterinnen und Täter stärker abzuschrecken. 

Hohe Dunkelziffer 

Grundsätzlich gehe man nämlich von einer hohen Dunkelziffer aus, da viele der illegal getöteten Tiere gar nicht erst entdeckt werden. Meist würden die kriminellen Täterinnen und Täter die getöteten Tiere verschwinden lassen. Das zeige etwa auch der kürzlich in der Donau bei Tulln gefundene Wolf

Greifvögel am häufigsten betroffen

Im Berichtszeitraum (2016 bis 2022) haben die Naturschutzorganisationen 203 tote oder verletzte Wildvögel aus 36 Arten festgestellt. Im Verhältnis zu ihren Beständen wurden Rotmilane, Seeadler und Kaiseradler am häufigsten tot aufgefunden.

"Mit 45 Prozent machten Abschüsse den größten Anteil aus, gefolgt von Vergiftungen mit rund 25 Prozent", erklärt Matthias Schmidt von BirdLife Österreich. Etwa ein Fünftel der registrierten Tathandlungen erfolgte mittels Fallenfang und bei jedem zehnten Fall kamen sogar mehrere Verfolgungsmethoden kombiniert zum Einsatz.

Anzahl an aufgefundenen Greivvögeln | Foto: WWF/BirdLife
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Vergiftungen, Abschüsse und Fallen

Die häufigsten Formen von Wildtierkriminalität in Österreich sind Vergiftungen, Abschüsse oder der Fang mit Fallen. Dabei kommen auch verschiedene illegale Geräte zum Einsatz, wie zum Beispiel Tellereisen, Habichtfangkörbe, Reusen und Ähnliches, die zu erheblichem Tierleid führen können. Die Zahl der Fälle ist laut WWF und BirdLife trotz einer leichten Abnahme seit dem letzten Bericht von 2020 besorgniserregend hoch.

Rechtliche Grundlagen

Unter Wildtierkriminalität versteht man die illegale Entnahme oder Schädigung von geschützten Wildtieren und damit in Verbindung stehende Tathandlungen. Dabei kann es sich einerseits um Verwaltungsübertretungen nach dem Jagd- oder Naturschutzgesetz handeln, andererseits können auch Vergehen nach dem Strafgesetzbuch vorliegen. Je nach Vergehen können diese mit Geld- oder Haftstrafen von bis zu drei Jahren geahndet werden.

Aufklärung unterstützen

Fälle von Wildtierkriminalität sind oft schwer zu erkennen. Die Fachleute von WWF und BirdLife Österreich können bei Verdachtsfällen helfen. Solltest du tote oder verletzte Greifvögel oder geschützte Säugetiere ohne klar erkennbare Todesursache finden, kannst du dich an die folgenden Stellen wenden:

  • BirdCrime-Hotline: +43 660 869 23 27
  • WWF-Hotline +43 676 444 66 12

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