Brauchtum
Warum wir Allerheiligen und Allerseelen feiern

Das Jahr 2020 fordert heuer nicht nur Engel, sondern alle Gläubige, die zu Allerheiligen und Allerseelen ihren Verstorbenen gedenken möchten. | Foto: Pixabay
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Die Kirche feiert an den ersten Tagen im November immer Allerheiligen und Allerseelen. Warum wir eigentlich feiern und warum diese Tage gar nicht so viel gemeinsam haben, lest ihr bei uns.

ÖSTERREICH. Der 1. November (heuer ein Sonntag) gilt als hoher Festtag und ist zum Unterschied zum 2. November gar kein Tag des Totengedenkens, sondern im Mittelpunkt das Leben, in das die Heiligen gelangt sind und das allen Christen verheißen wird. Allerheiligen steht daher in direkter Verbindung mit Ostern. Ursprünglich aus dem Orient geht man im Sinne des Festes davon aus, dass viele Menschen nach ihrem Tod ihr Lebensziel bei Gott erreicht haben sollen und daher auch Heilige genannt werden können. Wegen der zunehmenden Zahl von Heiligen wurde es damals aber immer schwieriger, jeden Einzelnen von ihnen mit einem eigenen Fest zu würdigen. Papst Gregor III. entschied dann, dass am 1. November in Rom aller Märtyrer der Kirche gedacht werden solle. Im achten Jahrhundert wurde dann dieser Tag auf die gesamte Westkirche ausgedehnt. 

Die Kirche gedenkt daher an diesem Tag der vielen unbekannten Heiligen, die in keinem Kalender stehen. Wie viele Heilige gibt es überhaupt? Insgesamt kennt die katholische Kirche fast 7000 Heilige und Selige. Allein während des Pontifikats von Papst Johannes Paul II. wurden 482 Personen heiliggesprochen.

An Allerheiligen werden Lichter für die Verstorbenen entzündet. | Foto: pixabay
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Allerseelen: Gebet für alle Verstorbenen

Allerseelen hingegen ist hingegen kein Feiertag. Immer am 2. November wird für die Verstorbenen gebetet, was bei den Christen seit dem zweiten Jahrhundert überliefert ist. Der Abt Odilo des Benediktiner-Klosters Cluny soll 998 soll für alle ihm unterstellten Klöster festgelegt haben, dass am Tag nach Allerheiligen aller Verstorbenen durch Gebet und Messe zu gedenken sei. Dieser Brauch breitete sich rasch über Frankreich, England und Deutschland aus.

Mittlerweile werden meist schon am Vortag die Gräber der Verstorbenen besucht und geschmückt. Auch an die Hoffnung auf Auferstehung soll im Rahmen von Allerseelen gedacht werden. Am Allerseelentag werden außerdem kleine Grablichter angezündet, die als „Ewige Lichter“ Erinnerungen an den Verstorbenen zum Ausdruck bringen sollen.


Allerheiligen in den Bundesländern

Viele Österreicher besuchen in der Regel zu Allerheiligen und Allerseelen den Friedhof. Doch welche Regeln gibt es auf den Friedhöfen? Statt gemeinsame Gottesdienste zu Allerheiligen und Allerseelen am Friedhof werden Gräbersegnungen ohne Ankündigung der Pfarren durchgeführt, um so Menschenansammlungen zu vermeiden, wie ein Rundruf der Regionalmedien Austria (RMA) durch die Bundesländer ergeben hat.

"Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner ermutigt ausdrücklich dazu, anlässlich von Allerheiligen und Allerseelen die Gräber zu besuchen und für die Verstorbenen zu beten", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Jedoch solle man von größeren Familienzusammenkünfte absehen. Pfarren würden Weihwasserfläschchen für die Gläubigen zu Verfügung stellen.

Dichtes Gedränge am Grab soll heuer vermieden werden. | Foto: fotoknips/Fotolia
  • Dichtes Gedränge am Grab soll heuer vermieden werden.
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Die Tiroler Diözese erinnert bei kleineren Gräbersegnungen an die Einhaltung des 1-Meter Sicherheitsabstandes. Die Zusammenkünfte sollten"im kleinen Kreis bleiben", eine Obergrenze gebe es aber keine. 

In Vorarlberg gibt es unterschiedliche Ansätze, um auch heuer an die Verstorbenen zu erinnern. Manche Priester werden am Ende des Sonntagsgottesdienstes (im Kirchenraum) einen Segen für die Gräber sprechen, andere Pfarren bieten einen Live-Stream der Gräbersegnung an. Andere Pfarren bieten Gebetskarten an, mit denen zu Hause für die Verstorbenen ein Segensgebet gesprochen werden kann. Außerdem sollen in ganz Vorarlberg von 14 bis 14.15 Uhr alle Kirchenglocken im Gedenken an die Verstorbenen läuten, so die Leiterin des Pressebüros der Katholische Kirche Vorarlberg, Veronika Fehle. In allen Situationen gelte der Mindestabstand von einem Meter.

Auch die Pfarren in Oberösterreich "nutzen die Möglichkeit, am Friedhof Gebete, Texte und Weihwasser aufzulegen um den Gläubigen die Möglichkeit zu eröffnen, die Gräber ihrer Angehörigen auch selbst zu segnen, heißt es. 

Aus dem Burgenland kommt die Anordnung, dass "rund um Allerheiligen und Allerseelen heuer ohne Ausnahme keine gemeinsamen Gottesdienste am Friedhof stattfinden". Die Seelsorger seien angeraten alleine, ohne die Teilnahme von Gläubigen und ohne Bekanntgabe des Termins eine Segnung der Gräber durchführen. "Gläubige werden dazu aufgefordert werden, selbst die Gräber ihrer Verstorbenen zu besuchen und für sie zu beten, dabei aber große Familientreffen vermeiden", so die Diözese Eisenstadt.

Die Kärntner Pfarren wurden in einem Schreiben dazu aufgerufen, individuelle Lösungen für die Gräbersegnungen zu erarbeiten, z.B. „dass MitarbeiterInnen mit Handschuhen am Friedhofseingang während des gesamten Tages kleine Weihwasserfläschchen und Gebetstexte verteilen und die Gläubigen die Gräbersegnung selbst vornehmen“. Die liturgischen Feiern in den Kirchen finden  statt. Für sie gilt die Rahmenordnung der Österreichischen Bischofskonferenz zur Feier öffentlicher Gottesdienste.

In Niederösterreich herrscht Maskenpflicht

Grundsätzlich werden in allen Bundesländern die Besucher auf den Friedhöfen aufgefordert die derzeitigen Corona-Präventionsmaßnahmen zu berücksichtigen. Das bedeutet die Sicherstellung des 1-Meter-Abstands, die Einhaltung der Hygienevorschriften und das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes, wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann. Anders in Niederösterreich: Hier gilt zumindest an Friedhöfen Maskenpflicht, wie die Diözese St. Pölten der RMA mitteilt.

Zu Allerheiligen gelten neue Corona-Regeln auf dem Friedhof

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