"Zeit läuft davon"
Greenpeace-Protestierende bei Regierungsklausur
Bei der Regierungsklausur in Mauerbach kam es am Mittwoch zu einer Protestaktion der Umweltorganisation Greenpeace. Die Protestierenden forderten, dass der Klimaschutz endlich höchste Priorität für die Bundesregierung sein sollte. Unterdessen zeigten sich rund 250 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem offenen Brief solidarisch mit der Bewegung "Erde brennt".
ÖSTERREICH. Mit einer riesigen Sanduhr machten Protestierende der Umweltorganisation Greenpeace bei der Regierungsklausur in Mauerbach auf sich aufmerksam. Damit wollten sie verdeutlichen, dass die letzte Zeit gegen die Klimakrise davonläuft. Die Organisation forderte damit die Regierung auf, den Klimaschutz im Jahr 2023 ganz nach oben auf ihre Agenda zu setzen.
Klimaschutzgesetz gefordert
"2023 muss die Regierung beim Klima das Ruder herumreißen. Kleine Schritte wie einige Erleichterungen für Erneuerbare Energie sind zu wenig, wenn gleichzeitig Milliarden in klimaschädliche Subventionen fließen. Die Regierung muss endlich echten Gestaltungs- und Reformwillen zeigen und darf klimafeindlichem Lobbyismus beim Umsetzen von wirksamen Klimagesetzen keinen Zentimeter Raum geben", so die Sprecherin von Greenpeace Österreich, Lisa Panhuber. Die Organisation fordere die Umsetzung von bisher aufgeschobenen Gesetzen, wie das Klimaschutzgesetz, das Energieeffizienzgesetz und das Erneuerbare Wärmegesetz.
Klimaschädliche Subventionen
Außerdem sei es an der Zeit, klimaschädliche Subventionen abzuschaffen. Dabei berief sich Greenpeace auf eine Studie des WIFO, laut der sich die Höhe der klimaschädlichen Subventionen in den letzten Jahren auf bis zu 5,7 Milliarden Euro jährlich belief. Davon mache eine Milliarde Euro allein das Dieselprivileg aus, Steuererleichterungen für die Luftfahrt 800 Millionen Euro. "Schwarz-Grün läuft bei der Klimakrise die Zeit so schnell davon, wie aktuell die Pisten und Gletscher in der Winter-Hitzewelle schmelzen. Eine rasche Transformation gelingt nur, wenn Klimaschutz billiger und -verschmutzung teurer wird - das muss die zentrale Aufgabe der Regierung für das Jahr 2023 sein", so Panhuber.
Forschende solidarisieren sich
Unterdessen haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Zustimmung zur Bewegung "Erde brennt" bekundet, die im Vorjahr mit den Besetzungen von Hörsälen an mehreren österreichischen Universitäten auf sich aufmerksam gemacht hatten. Runde 250 Unterschriften von Forschenden befinden sich auf dem Schreiben, unter anderem von Ökologen Franz Essl, dem kürzlich gekürten Wissenschaftler des Jahres. Auch die Umwelthistorikerin Verena Winiwarter, der Ökologe Helmut Haberl, die Politikwissenschaftlerin Barbara Prainsack und der Klimaforscher Daniel Huppmann befinden sich unter den Unterzeichnenden.
Krisen nur gemeinsam lösen
"Immer mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler argumentieren, dass Klima-, soziale, und Bildungskrisen systematisch miteinander verknüpft und nur gemeinsam zu lösen sind", kann man in dem offenen Brief lesen. Die Bewegung "Erde brennt" würde mit ihrem Forderungskatalog eine "holistische Brücke zwischen Klimaschutz, sozialer Solidarität und zukunftsfähiger Bildung" schaffen, heißt es in dem Papier weiter, das auf der Website der Vereinigung "Scientists 4 Future" zu finden ist.
Erst am Dienstag solidarisierten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Klimaaktivisten bei einer Störaktion am Praterstern in Wien.
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