Gewaltschutz
Mehr Mittel für Frauen- und Mädchenberatungsstellen
Während in Österreich mutmaßlich der 24. Femizid des Jahres verzeichnet werden musste, kündigte Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) am Montag an, dass der Großteil des Frauenbudgets auch im kommenden Jahr in den Gewaltschutz fließen wird. Insgesamt wurden die Mittel für Frauenpolitik in ihrem Ressort für 2024 um 9,3 Millionen auf 33,6 Millionen Euro erhöht. Über ein Drittel davon soll in Frauen- und Mädchenberatungsstellen fließen. Die Ministerin will zudem die Ausgaben der Bundesländer genau unter die Lupe nehmen.
ÖSTERREICH. Wie die Frauenministerin am Montag ankündigte, soll künftig in jedem Bezirk Frauen- und Mädchenberatungsstellen zur Verfügung stehen: "Wir wollen einen 100-prozentigen Flächendeckungsgrad". Aus diesem Grund habe man beschlossen, dass die Mittel für diese Einrichtungen um 5,5 Millionen Euro auf insgesamt 13,6 Millionen Euro erhöht werden. "Ein Ziel hat oberste Priorität: Alle Frauen und Mädchen sollen wissen, dass sie sich in jeder Lebenslage an Frauen- und Mädchenberatungsstellen wenden können", so Raab im Rahmen einer Pressekonferenz.
Was bedeutet...?
Femizid
Femizid bedeutet, dass eine Frau oder ein Mädchen aufgrund ihres Geschlechts getötet wurde – eben WEIL sie eine Frau oder ein Mädchen ist.Budgets der Länder werden genau beobachtet
Die Frauenministerin gab weiters bekannt, dass sie ihre Fachsektion damit beauftragt habe, eine Gesamtstrategie für Gewaltschutzzentren, Frauen- und Mädchenberatungsstellen bzw. Fachberatungsstellen zu entwickeln. Hierfür müsse künftig auch die Dokumentation von Gewalt etwa über die Umsetzung von Gewaltambulanzen funktionieren. Dafür seien Budgets in den jeweiligen Ressorts, wie etwa dem Justizministerium, zur Verfügung gestellt worden.
Die Aufstockung der Mittel aus dem Bundesbudget dürften jedoch keinesfalls dazu führen, dass die Länder, die etwa für die klassischen Frauenhäuser zuständig sind, ihre Mittel zurückfahren. Die Budgets in den Bundesländern müssten mindestens gleich bleiben; man werde das genau beobachten, kündigte Raab an.
Wartelisten werden abgebaut
Sophie Hansal, Geschäftsleiterin des Netzwerks österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen, berichtete von Wartelisten in ihren Einrichtungen, die dank der aufgestockten Mittel nun abgebaut werden könnten. In diesem Zusammenhang gehe es etwa um die "Mental Load" von Frauen, die etwa im Familienalltag zu sehr belastet werden und unter der Last zusammenbrachen, die psychische Situation von Mädchen und jungen Frauen und die Teuerung.
Frauennotrufe in Österreich
Solltest du Opfer von Gewalt sein oder Gewalt wahrnehmen, wende dich jederzeit an den Polizeinotruf – 133
Weitere Anlaufstellen
Frauen-Helpline Österreich: 0800 222 555 – rund um die Uhr erreichbar, anonym und kostenlosTelefonseelsorge Österreich: 142
24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01 71 71 9
Frauennotruf Graz: 0316 31 80 77
Frauen Notruf Salzburg: 0662 88 11 00
Autonomes Frauenzentrum (Oberösterreich): 0732 60 22 00
Frauen gegen VerGEWALTigung (Tirol): 0512 57 44 16
Notruf-Beratung für vergewaltigte Frauen und Mädchen (Wien, Niederösterreich, Burgenland): 01 523 22 22
Beratungsstelle Tamar – für sexuell missbrauchte Mädchen und Frauen: 01 33 40 437
Der Lichtblick – Frauen- und Familienberatungsstelle: 02167 3338
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