Köstinger
Wegfall des Zivildienstes würde massive Kosten bringen

Haupteffekt, mit etwa 630 Mio. Euro, seien die durch den Zivildienst gewonnen Ehrenamtlichen, erklärte Ministerin Köstinger am Dienstag. | Foto: Florian Schrötter/bka
2Bilder
  • Haupteffekt, mit etwa 630 Mio. Euro, seien die durch den Zivildienst gewonnen Ehrenamtlichen, erklärte Ministerin Köstinger am Dienstag.
  • Foto: Florian Schrötter/bka
  • hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria

Eine aktuelle Studie zeigt die Bedeutung des Zivildienst als wirtschaftlichen Erfolgsfaktor auf. Ein Wegfall des aktuellen Zivildienst-Systems würde massive Kosten für Gemeinden und Länder bedeuten. 

ÖSTERREICH. Welche Folgen hätte es, wenn es das Zivildienst-System hierzulande nicht gebe? Eine Studie der Wirtschaftsuniversität lieferte am Dienstag ein Ergebnis: Durch den Zivildienst entsteht ein finanzieller Mehrwert von fast 680 Millionen Euro in Österreich.

Die Studie wurde am Dienstag von der zuständigen Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) präsentiert. Vor allem im Bereich der Ehrenamtlichen müsste ohne Zivildiener massiv Personal eingestellt werden. Laut Studie bleiben 4.471 Zivildiener pro Jahrgang zumindest ein Jahr danach den Organisationen erhalten, in denen sie davor gedient hatten. Nach zehn Jahren sind durchschnittlich noch 18 Prozent ehrenamtlich tätig, berichtete Studienleiter Christian Grünhaus. In zehn Jahren würden in Summe etwa 4,3 Millionen Stunden geleistet.

2020 waren über 14.000 junge Männer als Zivildiener im Einsatz. Ein Drittel der Zivis kommt aber mit Entlohnung nicht aus.
 | Foto: Foto: HPhoto Hannes Pacheiner
  • 2020 waren über 14.000 junge Männer als Zivildiener im Einsatz. Ein Drittel der Zivis kommt aber mit Entlohnung nicht aus.
  • Foto: Foto: HPhoto Hannes Pacheiner
  • hochgeladen von Birgit Gehrke

Der Anteil jener, die sich nach ihrem Dienst weiter verpflichten, hat sich im Vergleich zu einer Studie von vor zehn Jahren um 4,5 Prozent erhöht. „Über 70 Prozent der Zivildiener gaben an, durch den Zivildienst soziale Kompetenzen, wie auch mehr Resilienz und Toleranz entwickelt zu haben", so Köstinger. Es gehe beim Zivildienst also nicht bloß um einen Wehrersatzdienst für den Staat. "Hier geht es auch um Menschen- und Herzensbildung. Davon profitieren wir alle.“ 

Bei Wegfall höhere Kosten für Gemeinden und Länder

Köstinger verwies bei der Pressekonferenz am Dienstag darauf, dass eine Abschaffung des Zivildiensts zu massiv höheren Kosten bei viel weniger Leistungsstunden führen würde. Im Bereich der Ehrenamtlichen bräuchte es massiv mehr Personen und auch hauptamtliche Mitarbeiter. Die Zusatzkosten für Gemeinden und Länder wären enorm und nicht zu ersetzen.

Neben dem wirtschaftlichen Faktor weist die Studie auch soziale Vorteile des Zivildiensts aus. Über 70 Prozent der Zivildiener gaben an, durch den Zivildienst soziale Kompetenzen, wie auch mehr Resilienz und Toleranz entwickelt zu haben. Köstinger sieht hier einen maßgeblichen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung.

Ein Drittel kommt mit Entlohnung nicht aus 

Die Studie zeigt aber auch, dass ein Drittel der Zivildiener mit der Entlohnung nicht auskommt und auf Unterstützung, etwa durch die Eltern angewiesen ist. Köstinger betonte darauf angesprochen, dass man zusätzlich zur Vergütung (von rund 340 Euro) noch Verköstigung und Fahrkostenunterstützung beziehen könne. Damit beziehe man beispielsweise bei der Rettung rund 600 Euro im Monat. Derzeit bemühe man sich auch, das neue Klimaticket zur Verfügung stellen zu können.

Teiltaugliche ab 2022 

An eine Angleichung an die kürzere Einsatzzeit von Wehrdienern schließt Köstinger aus. Das System habe sich bewährt. Nachschub an Zivildienern soll auch die neu eingeführte Teiltauglichkeit bringen. Rund 200 junge Menschen werden hier zur Verfügung stehen. Die ersten werden Mitte des Jahres "eintreffen".

An der Umfrage zur Studie beteiligten sich 732 Zivildienst-Einrichtungen und etwa 3.000 Zivildiener. 90 Prozent der befragten Zivildiener würden sich laut Studie wieder für den Zivildienst entscheiden.

Mehr zum Thema: 

"Zivis" springen ein, wenn der Hut brennt
David Berghofer und Niklas Puecker Zivildiener des Jahres
Haupteffekt, mit etwa 630 Mio. Euro, seien die durch den Zivildienst gewonnen Ehrenamtlichen, erklärte Ministerin Köstinger am Dienstag. | Foto: Florian Schrötter/bka
2020 waren über 14.000 junge Männer als Zivildiener im Einsatz. Ein Drittel der Zivis kommt aber mit Entlohnung nicht aus.
 | Foto: Foto: HPhoto Hannes Pacheiner

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.