Forderung an FIS und Gewessler
ÖSV will den Skisport zukunftsfit machen

Als Interessens- und Fachverband möchte der ÖSV dieses Image pflegen und den heimischen Skisport zukunftsfit sowie nachhaltig machen. | Foto: Gert Perauer
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  • Als Interessens- und Fachverband möchte der ÖSV dieses Image pflegen und den heimischen Skisport zukunftsfit sowie nachhaltig machen.
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Warme und schneearme Winter, zahlreiche verletzte Spitzensportler, hohe Kosten für Ausrüstung, Anreise und Tageskarten – kaum ein anderes Thema polarisiert die heimische Sportlandschaft aktuell so sehr wie der Skisport. Der Österreichische Skiverband (ÖSV) möchte sich diesen Problemen nun stellen und den heimischen Lieblingssport zukunftsfit machen. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen sollen in den kommenden Monaten die Themen "Nachhaltigkeit" und "Leistbarer Skisport" bearbeitet werden. Konkrete Forderungen stellt der ÖSV auch an den internationalen Skiverband FIS und das Klimaministerium. 

ÖSTERREICH. "Der Skisport gehört zu Österreich und ist identitätsstiftend", erklärte ÖSV-Geschäftsführer Christian Scherer im Rahmen eines Pressegesprächs. Gleichzeitig sei es aber auch eine Bewegungsform und Sportart, die über Generationen hinweg im Familienverbund gemeinsam ausgeübt werden kann. Als Interessens- und Fachverband möchte der ÖSV dieses Image pflegen und den heimischen Skisport zukunftsfit sowie nachhaltig machen, weshalb bereits in der kommenden Woche die Kick-off-Phase des Projekts starten soll.

In mehreren Arbeitsgruppen, in denen etwa Sponsoren, Umweltschutzorganisationen sowie Vertreter der Tourismusbranche und den Seilbahnen eingebunden sind, werden Lösungen und Konzepte zu den Themen "Nachhaltigkeit" und "Leistbarer Skisport" erarbeitet. Die unmittelbaren, mittelbaren und langfristigen Maßnahmen sollen schließlich im Juni 2024 im Rahmen der ÖSV-Länderkonferenz präsentiert werden. 

"Der Skisport gehört zu Österreich und ist identitätsstiftend", erklärte ÖSV-Geschäftsführer Christian Scherer. | Foto: Erich Spiess / EXPA / picturedesk.com
  • "Der Skisport gehört zu Österreich und ist identitätsstiftend", erklärte ÖSV-Geschäftsführer Christian Scherer.
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Forderung an Klimaministerium

Wie Scherer erklärte, gebe es in Österreich bereits zahlreiche nachhaltige Projekte, die jedoch mehr Nachahmer bräuchten. So erwähnte er in diesem Zusammenhang etwa die Pistenpräparierung mit wasserstoffbetriebenen Pistenraupen oder Fotovoltaik-Türme. Eine konkrete Forderung stellt der ÖSV-Geschäftsführer dabei auch an das Klimaschutzministerium: "Wir brauchen einen Ansprechpartner im Ministerium, um den Besuch von Ski-Events mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu koordinieren". Ziel sei es, dass Zuschauerinnen und Zuschauer mit ihren Tickets auch den öffentlichen Verkehr zur Anreise nutzen können; aktuell werde die bundesländerübergreifende Anfahrt aber durch die Zersplitterung in neun Verkehrsverbunde massiv erschwert. "Das ist ein Canossagang für uns", so Scherer: "Es braucht den politischen Willen für Veränderung". 

Weniger, aber hochwertigere Rennen

Auch der Spitzensport selbst müsse sich jedoch an die Klimaveränderung anpassen. So habe der ÖSV bereits den Trainingskalender dahingehend angepasst, dass das Frühjahr besser genutzt werden kann. Aber auch in der Gestaltung des Weltcup-Kalenders sieht Scherer eine klare Notwendigkeit. "Über kurz oder lang" müsse man sich darüber Gedanken machen, die Saison später zu starten. So sei der ÖSV bereit, das Auftaktrennen in Sölden vom Oktober in den November zu verschieben. Dafür würde es ab 2025 die Bereitschaft geben, wobei der ÖSV im Gegensatz zur FIS auch schon 2024 dazu bereit gewesen sei. Scherer sprach sich zudem dafür aus, den Rennkalender kompakter, aber hochwertiger zu machen: "Das tut den Athleten und auch dem Produkt gut".

"Über kurz oder lang" müsse man sich darüber Gedanken machen, die Saison später zu starten, so Scherer.  | Foto: Walter Reifmüller
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Regeländerungsanträge wegen Verletzungsmisere

Wie der ÖSV-Geschäftsführer erklärte, arbeite man aktuell aber auch weitere Anträge an die FIS aus. Anstoß hierfür sei die aktuelle Verletzungsmisere im Spitzensport gewesen, die dem Image des Skisports als Ganzes schade. So spricht sich Scherer für eine "Tempobremse" aus. Es gebe mehrere Ansätze, um die Sicherheit der Rennfahrerinnen und -fahrer zu erhöhen: "Das Tempo regulieren, andere Anzüge, eine schnittfeste Ski-Unterwäsche, die Ski-Präparierung". Beim FIS-Kongress am 5. und 6. Februar will der ÖSV diese Anträge einbringen.

Kampf gegen Teuerung

Neben der Nachhaltigkeit will sich der ÖSV auch mit den hohen Kosten für den Skisport auseinandersetzen, wobei es aber auch in diesem Bereich bereits viele nachahmenswerte Modelle gebe, so Scherer. Vielen Menschen sei etwa gar nicht bewusst, dass es in vielen Skigebieten bis ins Jugendalter eine kostenlose Beförderung an den Liften gebe. Der ÖSV-Geschäftsführer erklärte, dass eine flächendeckendere Umsetzung dieser Maßnahme wünschenswert sei, da die Jugend die "Skifahrer von morgen" seien. Lösungen brauche es aber etwa auch bezüglich der Kostensituation in weiterführenden Schulen, etwa durch Scholarships, und mehr Förderungen, um junge Menschen Richtung Profisport bewegen zu können. 

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